VVS will günstiges 10er-Tagesticket attraktiver machen - Stuttgarter kritisch: „Ich bleib‘ beim Auto“

Am 12. Oktober entscheidet der Verkehrsverbund Stuttgart über die neuen Fahrkartenpreise. Bei der 10er-Tageskarte könnte dabei der Wegfall der Monatsbindung beschlossen werden. Das würde das Angebot deutlich attraktiver machen.
Stuttgart - Das 9-Euro-Ticket stellte für viele Pendler in ganz Deutschland eine enorme Erleichterung dar. Aber auch in der Urlaubszeit profitierten die Reisenden von dem vergünstigten Angebot im öffentlichen Nahverkehr. Seit September ist das 9-Euro-Ticket nun Geschichte. Diskussionen über einen möglichen Nachfolger für Bus und Bahn gibt es bereits - einen konkreten Plan jedoch nicht.
Auf das Angebot folgen in den Verkehrsverbünden zunächst Preiserhöhungen. In Stuttgart ist der Aufschlag von 4,9 Prozent zum 1. Januar 2023 schon seit längerem beschlossen. Inwieweit die einzelnen ÖPNV-Tickets teurer werden, entscheidet das Gremium des Verkehrsverbunds Stuttgart (VVS) erst am 12. Oktober. Für die Fahrgäste könnte dabei eine brauchbare Anpassung bei der 10er-Tageskarte herauskommen.
Verkehrsverbund Stuttgart plant Wegfall der Monatsbindung bei 10er-Tagesticket
Das 10er-Tagesticket wurde in Stuttgart während der Coronapandemie 2021 eingeführt, da die Abo-Zahlen rückläufig waren. Das Angebot hat sich in Zeiten von Homeoffice für die Fahrgäste gelohnt. Der einzige Nachteil jedoch: Die zehn Tagestickets müssen bislang innerhalb eines Kalendermonats genutzt werden - ansonsten verfallen sie. Das soll sich jedoch künftig ändern.
Der Wegfall der Monatsbindung beim 10er-Tagesticket könnte das Angebot attraktiver machen. Im Tarifausschuss des VVS wurde darüber bereits kontrovers diskutiert, wie die Stuttgarter Zeitung (StZ) berichtet. Nun wolle auch der Verband Region Stuttgart (VRS) seine VVS-Aufsichtsräte beauftragen, sich für die Abschaffung der Monatsbindung auszusprechen, heißt es weiter. Die 10er-Tageskarte kostet künftig für eine Zone 41,80 Euro. Im Vergleich zu den anderen Fahrkarten (Einzelticket, Vierer- und Einzel-Tagesticket) spart man so bis zu 13,20 Euro.
Preiserhöhung schreckt Fahrgäste in Stuttgart ab: „Ich bleib‘ beim Auto“
Ob der Wegfall der Monatsbindung tatsächlich den gewünschten Effekt bei den Pendlern in Stuttgart auslöst, ist fraglich. Die Preiserhöhung hat auf viele Menschen allerdings eher eine abschreckende Wirkung, wie einige Fahrgäste in den sozialen Netzwerken schreiben. „Ich bleib’ beim Auto“, heißt es da unter anderem. „Soviel zum Thema Mobilitätswende“, ergänzt ein Facebook-User. „So vergrault man die neu gewonnen Kunden wieder“, kommentiert ein anderer. Insgesamt 18 Millionen Euro erwartet der VVS durch die Preiserhöhungen. Damit sollen die gestiegenen Personal-, Material- und Energiekosten aus den Vorjahren ausgeglichen werden.
Die Nutzer des ÖPNV würden sich ein 365-Euro-Ticket wünschen. Ein solches Angebot wird im April 2023 in ganz Baden-Württemberg für Jugendliche eingeführt. Für alle Fahrgäste sei eine solche Fahrkarte allerdings ohne Dauerzuschüsse von Bund und Land nicht umsetzbar, wie der VRS mitteilen ließ.