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„Habt ihr nichts gelernt?“: GNTM-Zoey spricht über heftiges Mobbing

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Von: Sina Alonso Garcia

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Zoey Saflekou
Zoey Saflekou aus Stuttgart nutzt ihre Reichweite, um über einen schauerlichen Fall von Cybermobbing zu sprechen. © TikTok/zoey.gntm2023.official

Für Zoey aus Stuttgart ging die Reise bei „Germany‘s next Topmodel“ am Donnerstagabend zu Ende. Durch ihre Teilnahme hat sie sich eine gute Reichweite aufgebaut und macht sich im Netz gegen Mobbing stark.

Stuttgart - Bis zuletzt erhielt Curvy Model Zoey Saflekou aus Stuttgart bei „Germany‘s Next Topmodel“ fast ausschließlich positive Kritik. Umso überraschter reagierte die taffe Blondine, als Modelmama Heidi Klum ihr am Donnerstag mitteilte: „Ich habe heut leider kein Foto für dich.“ Ihren Rauswurf hält die 26-Jährige für nicht gerechtfertigt und ärgert sich im Nachgang über Klums Entscheidung. Trotz ihrer kurzen Zeit in der Sendung hat Zoey sich eine beachtliche Reichweite auf Social Media aufgebaut. Mehr als 17.800 Menschen folgen ihr allein auf Instagram, mehr als 10.000 bei TikTok (Stand: 10. März, 10.06 Uhr). Das Interesse an ihrer Person weiß die Stuttgarterin zu nutzen: In einem Statement nimmt sie Bezug auf einen erschreckenden Fall von Online-Mobbing.

Worum es Zoey konkret geht: Immer wieder nimmt eine Gruppe junger Menschen um einen Nutzer namens „Hano“ die Userin „Anni Pegalala“ aufs Korn. In Livestreams wird die junge Frau regelmäßig vorgeführt, ausgelacht, gedemütigt und zu lächerlichen Handlungen aufgefordert. Auf TikTok grassieren zahlreiche Ausschnitte der erniedrigenden Konversationen. Zeitweise gaukelte der User Hano dem Mobbing-Opfer offenbar eine gemeinsame Beziehung vor. Zuletzt eskalierte die Situation komplett. Wie mehrere User auf TikTok bestätigen, tauchte ein Clip von Anni im Netz auf, in dem sie sexuelle Handlungen an sich vornimmt. Wer es ins Netz stellte, ist unklar. Inzwischen wurde das Video wohl wieder gelöscht.

GNTM-Zoey wettert gegen Online-Mobber: „Mädchen mit sichtbarer Einschränkung verarscht“

„TikTok ist ein sehr grausamer Ort“, leitet Zoey ihr Statement ein. „Und ich dachte, 2023 sind wir uns langsam alle bewusst, was extremes Mobbing mit jemandem machen kann – von Selbstverletzung bis sich das Leben zu nehmen. Und ich rede hier nicht von mir. Ich rede von Anni.“ Bereits vor rund einem Jahr habe das Mobbing angefangen. „Da hat man dieses Mädchen mit sichtbarer Einschränkung verarscht. Ein Mann hat – online und in Livestreams – so getan, als hätte er eine Beziehung mit ihr, hat ihr gesagt, was sie tun soll – zur Belustigung der anderen.“

Dass es nun so weit kam, dass ein intimes Video des Mädchens frei zugänglich im Netz verbreitet wurde, schockiert Zoey zutiefst. „Ich meine es Ernst: Seid ihr alle krank? Habt ihr nichts aus den vorherigen Jahren gelernt? Dieses Mädchen wird öffentlich gelyncht.“ Selbst andere Frauen würden sich mit den Tätern solidarisieren und Dinge schreiben wie: „Hat sie verdient.“ Es kursiere zudem verbreitet die Meinung, dass die junge Frau selbst Schuld an der Verbreitung des Videos sei, da sie die Inhalte in Eigenregie online stelle.

Dass es kaum negative Kommentare gegen die Mobber gebe, kann Zoey nicht fassen. „Ihr seid alle Mittäter“, schlussfolgert sie. „Jeder einzelne von euch, der sich abfällig darüber geäußert hat. Jeder, der einen Kommentar geschrieben hat, dass sie Schuld sei, dass es passiert ist. Ihr seid schuld daran, wenn sie sich etwas antut. Ihr seid schuld daran, dass Frauen immer noch dafür verurteilt werden, wenn sie allein ihre Sexualität ausleben wollen, solche Videos drehen und ihrem Partner vertrauen. Weil die Täter ihre Opfer so manipulieren, dass sie diese Videos bekommen und sie dann eben genau so veröffentlichen.“

Zoey landet mit Statement viralen Hit: Mehr als 900.000 Klicks

Als Konsequenz für die Täter erhofft sich Zoey, dass diese für ihr Verhalten zur Rechenschaft gezogen werden. „Ich wünsche mir für den Verantwortlichen eine Strafverfolgung. Ich hoffe, dass Anni ihn angezeigt hat. Ich hoffe, dass die Eltern Bescheid wissen. Ich hoffe, dass sie es ihren Eltern gesagt hat, damit die in die Situation eingreifen können.“ An ihre Follower appelliert die Stuttgarterin: „Hämmert es euch in den Kopf: Eine Frau ist nie daran Schuld, wenn sie explizite Bilder oder Videos versendet und diese dann veröffentlicht werden. Es ist immer nur die Schuld des Täters. Denn die Frauen hatten in diesem Moment Vertrauen.“ Für Zoey steht fest: Die Täter haben eine Menschenseele zerstört.

Mit ihrem Video trifft Zoey offenbar einen Nerv. Mehr als 909.500 Aufrufe hat der Clip bereits nach zwei Tagen, mehr als 113.000 Nutzer haben ihn gelikt (Stand: 10. März, 13.48 Uhr). In der Kommentarspalte drücken viele User ihre Betroffenheit aus. „Anni ist mittlerweile 19, aber in dem Video ist sie 15!“, schreibt eine Nutzerin. „Das ist Kinderpornografie, was da verbreitet wird.“ Andere User weisen darauf hin, dass Anni selbst in einem Statement erklärt hat, dass das pikante Video nicht von Hano, sondern von einem anderen Ex-Freund von ihr geteilt wurde. So oder so ist sich die Community einig: „Kein normaler Mensch würde so etwas tun.“

Cybermobbing: Was sagt das Gesetz?

Zwar gibt es in Deutschland kein spezielles Cybermobbing- oder Mobbing-Gesetz. Allerdings erfüllen die Täter häufig einzelne Straftatbestände, die rechtliche Folgen nach sich ziehen können. Wer die persönliche Ehre einer Person stark angreift und damit gegen Artikel 5 des Grundgesetzes verstößt, kann auf Unterlassung oder Schmerzensgeld verklagt werden. Wer andere Personen beschimpft oder beleidigt, macht sich laut Artikel 185 im Strafgesetzbuch strafbar. Dazu gehören auch Äußerungen oder Handlungen, die andere in ihrer Ehre verletzen oder demütigen. Beleidigungen im Netz werden mit Freiheitsstrafen bis zu zwei Jahren oder mit einer Geldstrafe geahndet.

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