Stuttgarter Hauptbahnhof wird immer gefährlicher
Bahnhöfe und Haltestellen werden oftmals als zwielichtig wahrgenommen. Eine Statistik bestätigt nun, dass es sich durchaus um gefährliche Orte handelt – die Kriminalität stieg zuletzt sprunghaft an.
Stuttgart - Ein grausames Video schockierte Anfang des Jahres das Netz: Zwei junge Mädchen treten brutal auf eine weitere Jugendlich an einem Bahnsteig in Rastatt ein. Obwohl das Opfer bereits am Boden liegt, lassen die Täterinnen nicht von ihr ab. An den Bahnhöfen in Baden-Württemberg sind solche Angriffe keine Seltenheit, wie eine Statistik nun zeigt. Die Zahl der Kriminalitätsdelikte ist dort regelrecht explodiert – egal ob Gewalt, Diebstahl oder Sachbeschädigung.
Laut einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage des AfD-Bundestagsabgeordneten Martin Hess, ereigneten sich im vergangenen Jahr an den Bahnhöfen im Südwesten 2.538 Fälle von Gewalt, das entspricht einem Anstieg von 42 Prozent. Die Zahl der Eigentumsdelikte wuchs im selben Zeitraum sogar um rund 93 Prozent, heißt es in dem Schreiben, das der Deutschen Presse-Agentur (dpa) vorliegt. Die Landeshauptstadt Stuttgart liegt bei der erschreckenden Statistik an der Spitze.
286 Gewalttaten in einem Jahr: Stuttgarter Hauptbahnhof wird immer gefährlicher
An den Bahnhöfen tummeln sich täglich tausende Menschen, dementsprechend unsicher ist es dort auch. Im vergangenen Jahr sei die Situation vor allem in der schwäbischen Metropole immer gefährlicher geworden. Mit 286 Fällen im Jahr 2022 ist der Hauptbahnhof Stuttgart die Haltestelle mit den meisten Gewalttaten in Baden-Württemberg. Auf Platz zwei folgt Mannheim mit 180 Fällen. Den dritten Platz belegt Freiburg mit 156 Delikten.

Unser Stuttgart-Newsletter versorgt Sie regelmäßig mit allen relevanten News aus der baden-württembergischen Landeshauptstadt. Hier geht es zur Anmeldung.
Auch der Bahnhof im Stuttgarter Stadtteil Bad Cannstatt hat eine erschreckende Bilanz. Die verhältnismäßig kleine Station führt bei den Sexualdelikten mit acht Vorfällen die Liste an. In Mannheim verzeichnete man dagegen die meisten Straftaten in Zusammenhang mit Drogen (274), Diebstahl und ähnlichem (368) sowie Waffen (15).
Kriminalität an Bahnhöfen nahm deutschlandweit zu – Hamburg am unsichersten
Laut der Statistik des Bundesinnenministeriums hat die Kriminalität an Bahnhöfen generell in ganz Deutschland zugenommen. Sachbeschädigungen wuchsen um 23 Prozent auf 4952 Delikte, Sexualdelikte stiegen um 5 Prozent auf 214 Delikte, Drogendelikte um 16 Prozent auf 1790 und Waffendelikte um knapp 12 Prozent auf 94 Delikte, schreibt die dpa. Diese Entwicklungen würden auch mit dem Auslaufen der Corona-Regeln zusammenhängen.
Deutschlandweit steht der Hamburger Hauptbahnhof bei den Gewalttaten auf dem ersten Platz, gefolgt von Hannover und Nürnberg. Letzteres zeige, dass es nicht immer die größten Bahnhöfe sind, wo es am gefährlichsten sei. Der Nürnberger Bahnhof war auch bei den Eigentumsdelikten, Sexualstraftaten oder der Zahl an Verstößen gegen das Betäubungsmittel- und das Waffengesetz unter den ersten drei vertreten.