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Festzelt auf dem Stuttgarter Frühlingsfest wird zur Sauna: „Kurz davor, zu dehydrieren“

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Von: Sina Alonso Garcia

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Seit mehr als zehn Jahren besucht unsere Autorin die Festzelte auf dem Cannstatter Volksfest. Eine brütende Hitze wie die am vergangenen Wochenende hat sie allerdings noch nie erlebt. Ein Kommentar.

Stuttgart - Samstagmittag, 6. Mai: Die Sonne brennt vom Himmel und der Cannstatter Wasen in Stuttgart füllt sich minütlich mit neuen Besuchern. Aus dem gesamten Umland strömen die Touristen und Partywütigen in die Schwabenmetropole. Nach dem Corona-bedingten „Frühlingsfest light“ im vergangenen Jahr ist es das erste Mal seit 2020, dass das Event uneingeschränkt stattfindet. Die Atmosphäre: Gelöst, entspannt, sommerlich. Gemeinsam mit drei Freundinnen habe ich mich früh auf den Weg gemacht, um ohne Reservierung ins Zelt zu kommen. Um 14 Uhr stehen wir vor dem Festzelt „Zum Wasenwirt“, kurze Zeit später auf den Bänken. Was folgt, ist eine Wasen-Erfahrung im Survival-Modus.

Wasser statt Bier: So lautete die Devise am vergangenen Samstag. Die Temperaturen im völlig erhitzten Zelt steigen gefühlt ins Unermessliche, während die Partygemeinde emsig und mit hochroten Köpfen ihre Lieblings-Schlager mitträllert. SWR3-DJ Michael Leupold gibt alles, um die Besucher mit angesagten Party-Hits zu erfrischen. Bereits nach kurzer Zeit ist klar: Das wird heute eine schwere Partie. Stuttgarts erstes Saunazelt feiert Premiere!

Festzelt „Zum Wasenwirt“ kocht – großangelegte Bier-Sauna ein Marketing-Gag?

Das Problem mit dem Saunazelt: Wer kein Bändchen hat, muss in der brütenden Hitze ausharren. Geht man einmal hinaus, kommt man vielleicht nicht mehr hinein. An den Seitengängen kann man sich zwar kurz positionieren und Luft schnappen, ganz raus darf man aber nicht. Bei den gefühlt 40 Grad im Zelt hilft nur, ab und zu zum Waschbecken zu tingeln und sich Wasser ins Gesicht zu klatschen. Aufwändiges Make-up hätte man sich sparen können.

Frühlingsfest in Stuttgart auf dem Cannstatter Wasen
Mal was anderes: Die Veranstaltung „Sauna trifft Bier“ auf dem Cannstatter Wasen. (Symbolfoto) © IMAGO/Ralph Peters

Ich will mich nicht beschweren: Saunen sind in der Regel nicht supergünstig und die Idee einer großangelegten Bier-Sauna erscheint mir aus Marketing-Perspektive clever. Die Schwaben lieben ihr Stuttgarter Hofbräu – gepaart mit Wellness: why not. Ein paar mehr Möglichkeiten zum Abkühlen hätte man allerdings bedenken können. Konkret schwebt mir hier ein Schiebedach vor, das bei Bedarf frischen Wind durch die Bierbänke strömen lässt. Auch Ventilatoren oder Behälter mit Eis hätten einen schönen Kontrast zum Sauna-Erlebnis bieten können.

Stuttgarts erstes Saunazelt – Fazit: Dabei sein ist alles

Es wird noch ein langer Abend. Zeitweise fühlt es sich an, als wäre ich kurz davor, zu dehydrieren. Unsere Rettung: Ein Typ, der vor dem Zelt steht und einige Bändchen übrig hat. Das Ticket in die Freiheit! Draußen angekommen, atmen wir frischen Sauerstoff. Während die Grafenberger zur Höchstform auflaufen, neigt sich der Abend im Sauna-Zelt immer weiter dem Ende zu. Da ich sowohl Saunen als auch Festzelte mag, ziehe ich das Fazit, dass die Mischung zunächst vielversprechend war. In Zukunft würde ich die beiden Aktivitäten aber lieber trennen.

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