die Sperrungen dann aber so kurz wie möglich erfolgen und vor allem gründlich geplant werden.“ Das sei nach der Meinung des Vorsitzenden des Fahrgastverbands in der Schwaben-Metropole nicht erfolgt, wie er gegenüber BW24 äußert. „Im jetzt konkreten Fall in Stuttgart hat DB-Netz das Problem viel zu lange ignoriert und nach dem Motto ‚wird schon irgendwie gehen‘ gehandelt“, kritisiert Joachim Barth. Da die Notwendigkeit für die Bauarbeiten schon lange bekannt gewesen ist, hätte man die Streckensperrungen bei sorgfältiger Planung besser gestalten können.
Unser Stuttgart-Newsletter versorgt Sie regelmäßig mit allen relevanten News aus der baden-württembergischen Landeshauptstadt. Hier geht es zur Anmeldung.
Erschwert wurde die Organisation auf den Strecken rund um Stuttgart laut des Vorsitzenden zusätzlich durch Fehler aus der Vergangenheit. „So gibt es nach Waiblingen zwar vier Gleise, die aber nicht flexibel in alle Richtungen befahren werden können. Sonst hätte man während der Bauarbeiten auf einem Teil der Strecke weiterfahren können“, erklärt er. Für einen entsprechenden Umbau der Weichen und Signale fehle jetzt aber die Zeit, denn sonst könne der Termin für die Eröffnung des neuen Hauptbahnhofs Stuttgart 2027 nicht gehalten werden. Immerhin bringt das neue ETCS-System einen großen Vorteil mit sich: „Damit sollte in der Zukunft bei Störungen ein flexiblerer Betrieb möglich werden“, sagt Barth unserer Redaktion.
Aufgrund des drohenden Bahn-Chaos durch die Streckensperrungen zeigten sich auch einige Politiker aus der Landeshauptstadt verärgert. Stuttgarts Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) sprach etwa von einem „Riesenärgernis“, Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) tadelte die Kommunikationspolitik der Bahn. Für eben diese wird Hermann jedoch auch von der FDP verurteilt.
Der verkehrspolitische Sprecher der Liberalen, Christian Jung, wirft der Landesregierung vor, man habe die Fachpolitiker über die Streckensperrungen nicht informiert. Außerdem sei es „jetzt die Aufgabe von Verkehrsminister Winfried Hermann, nicht permanent zu meckern, sondern nun mit allen Akteuren den Ersatzverkehr zu organisieren.“ Der FDP-Politiker Friedrich Haag unterstellt dem Grünen-Politiker außerdem, das Bahn-Chaos für seine persönliche Abneigung gegen Stuttgart 21 zu instrumentalisieren. Die Stuttgarter Pendler hoffen wohl dagegen einfach nur, dass es bei den Bauarbeiten nicht zu weiteren Verzögerungen kommt.