Ernährungsexperte hält Food-Challenges für gut, doch eine „Schattenseite“ regt ihn mächtig auf

Food-Trends wie der Veganuary werden in Deutschland immer beliebter. BW24 hat mit Ernährungsberater Sven Bach gesprochen, wie sinnvoll solche Challenges eigentlich sind.
Stuttgart - Dank der sozialen Medien verfolgen viele Menschen in Deutschland verschiedene Trends und Challenges in unterschiedlichen Lebensbereichen – sei es im Sport, aus Spaß oder bei der Ernährung. Ganz beliebt sind in den vergangenen Jahren Trends wie der Veganuary oder Dry January sowie der Fizz Free February geworden. Einen Monat lang versucht man dabei, im Januar vegan zu leben oder kein Alkohol zu trinken und im Februar auf Zucker zu verzichten.
Für die Lebensmittelindustrie hat sich mittlerweile durch solche Food-Trends eine neue Verkaufsstrategie eröffnet. Inwieweit erfüllen diese Monats-Challenges dann noch ihren Zweck? Oder profitieren letztlich nur noch die Lebensmittelhändler davon? BW24 hat mit dem Ernährungsexperten Sven Bach über die Food-Trends und deren Nutzen gesprochen.
Ernährungsexperte Sven Bach befürwortet Food-Challenges: „Sie schaffen ein Bewusstsein“
Sven Bach ist Ernährungsberater in Stuttgart und hat bereits einige Bestseller-Bücher in diesem Bereich geschrieben. Die verschiedenen Food-Trends befürwortet er. „Grundsätzlich finde ich solche Challenges gut. Sie schaffen ein Bewusstsein und man kann sich dadurch auch mal selbst herausfordern“, sagt der Ernährungsexperte im Gespräch mit unserer Redaktion. Wer einmal eine vegane Lebensweise ausprobiert oder weniger Zucker zu sich nimmt, könne erkennen, dass dies besser für die eigene Gesundheit wäre.
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„Um sich zu sensibilisieren, finde ich es in Ordnung. Danach sollte man jedoch auch weiterhin auf weniger Zucker oder Fleisch achten“, rät Bach. Denn die Menge sei der entscheidende Punkt. „Nur einen Monat lang darauf zu verzichten, hat keinen Einfluss auf den Stoffwechsel“, warnt der Experte. Wer danach etwa die doppelte Menge an Zucker zu sich nimmt, habe logischerweise keinen Nutzen von der Challenge.
Food-Trends haben auch „Schattenseiten“
Problematisch sieht Bach dagegen, dass die Lebensmittelindustrie längst ihre eigenen Vorteile aus den Trends zieht. „Es geht mir auf den Zeiger, dass um jeden Preis Content produziert werden muss. Das ist die Schattenseite dieser Challenges“, kritisiert er. Aus Sicht des Ernährungsexperten werden die Trends „wirtschaftlich ausgenutzt und unwissenschaftlich dargestellt“.
Supermärkte und Discounter wie Lidl, Kaufland und Co. bieten anlässlich dessen spezielle Waren an. Oft seien allerdings beispielsweise vegane Produkte der verschiedenen Händler mit Inhaltsstoffen versehen, die dem ganzen die Wirkung abtun, warnt Bach. „Es geht dabei auch darum, unter anderem auf die Ressourcen zu achten und das geschieht häufig nicht bei den Produkten“, erklärt er.
Die Food-Trends können also durchaus einen positiven Effekt hinterlassen. Wer nun selbst einmal eine Herausforderung für sich ausprobieren will, kann zum Beginn des Februars am Fizz Free February teilnehmen. Bei der Challenge geht es konkret darum, keine mit Zucker versetzten Getränke zu trinken – was nicht nur für die Gesundheit, sondern auch für den Geldbeutel hilfreich ist.