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Angst vor Blackout: Erstes Land beschränkt den Strom für E-Autos

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Von: Franziska Schuster

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E-Auto Ladestation. Ladestation für Elektro-Autos. München Bayern Deutschland *** E Car Charging Station Charging Statio
E-Autos: Das Aufladen der Fahrzeuge kann das Stromnetz stark beanspruchen © Rolf Poss via www.imago-images.de

Aus Angst vor einem flächendeckenden Stromausfall will das Vereinigte Königreich künftig Ladezeiten für E-Autos vorgeben.

Stuttgart/London - Aktuell schießen die Benzinpreise durch die Decke. Kraftstoffe sind so teuer wie seit Jahren nicht mehr. Schuld daran ist unter anderem die erhöhte Nachfrage nach Heizöl. So mancher Elektro-Autofahrer wird sich bei diesen extremen Preisen ins Fäustchen lachen. Eine Tankstelle beziehungsweise Ladesäule müssen E-Auto-Besitzer oft gar nicht mehr aufsuchen. Mit der richtigen Ausrüstung kann der Elektroflitzer bequem von zu Hause aus geladen werden. Doch ein Land will genau diesen Vorteil nun regulieren.

Wie Merkur* berichtet, will das Vereinigte Königreich künftig das bequeme Laden elektrisch betriebener Fahrzeuge von daheim aus beschränken. Aus einem ganz bestimmten Grund: Das Land fürchtet Stromausfälle.

Stromnetz soll reguliert werden: zu Stoßzeiten ist das Laden von E-Autos dann beschränkt

Das Vereinigte Königreich hat sich ein klares Ziel gesetzt: Ab 2030 sollen Verbrenner im Land verboten werden. Ab diesem Zeitpunkt wird nur noch der Verkauf von Elektroautos oder Hybridfahrzeugen erlaubt sein. Letztere sind allerdings nur für eine Art Übergangszeit angedacht, so Merkur. Ein Ziel, das auch Deutschland fördert: Kaufprämien, Steuervorteile und etwa kostenloses Parken sollen Käufer dazu bringen, sich für Elektroautos zu entscheiden. Deutsche Automobilkonzerne, wie etwa die Daimler AG, haben sich ebenfalls Vorgaben für den Mobilitätswandel gesetzt. Daimler etwa will bis 2030 die Verbrenner abschaffen.

Premierminister Boris Johnson und seine Regierung wollen nun den Zugang zum Stromnetz regulieren, insbesondere zu Zeiten, in denen das Netz besonders stark belastet wird. Somit wolle man eine Überlastung des Stromnetzes und dadurch ausgelöste Ausfälle verhindern. In Österreich tüftelt ein Unternehmen unterdessen an einer neuen Art, E-Autos zu laden - und zwar kabellos.

Ungewöhnliche Regelung im Vereinigten Königreich: Zu diesen Uhrzeiten wird das Laden beschränkt

Der Plan der Regierung: Ladesäulen in privaten Haushalten sowie an Arbeitsplätzen sollen zu bestimmten Uhrzeiten vom Netz genommen werden. Zwischen 8 und 11 Uhr morgens und von 16 bis 22 Uhr abends dreht das Vereinigte Königreich den E-Autos sprichwörtlich den Strom ab. Außerdem soll eine Ausnahmeregelung in Gebieten verhängt werden können, in denen durch zu viele gleichzeitige Ladevorgänge ein Stromausfall drohen könnte. In diesem Fall soll die Stromzufuhr für bis zu 30 Minuten unterbrochen werden.

Gänzlich ohne Strom müssen E-Auto-Fahrer aber dennoch nicht auskommen: Wer laden muss, kann dies auch zu den „Regulierungszeiten“ an öffentlichen Ladestationen tun. Außerdem sollen Benutzer von Heimladestationen die Voreinstellungen der Ladesäulen auch überschreiben können. So wolle man etwa Schichtarbeitern entgegenkommen, damit diese auch zu den beschränkten Zeiten ihre E-Fahrzeuge laden können.

Laut Informationen der Times soll die Regelung bereits im Mai 2022 in Kraft treten. Dafür wurde bereits eine gesetzliche Grundlage in die Wege geleitet, so die Tageszeitung. Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist die Laderegelung nur eine Übergangslösung und auch nur für den Notfall gedacht. Denn bis dato fahren laut Times lediglich 300.000 E-Autos auf den Straßen Großbritanniens und Nordirlands. *Merkur ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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