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Stadt Stuttgart schafft kostenloses Parken für E-Autos ab

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Von: Nadja Pohr

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E-Auto an einer öffentlichen Ladestation
Aus Sicht des Stuttgarter Tiefbauamts werde durch das kostenlose E-Parken die Zielsetzung des Parkraummanagements ausgehebelt. Deshalb wolle man das Angebot nicht fortführen. © IMAGO/Joerg Boethling/Symbobild

Seit fast zehn Jahren dürfen E-Autos in Stuttgart kostenlos parken. Die Stadt wollte so die alternativen Antriebe fördern. Nun wird das Angebot abgeschafft.

Update vom 14. Dezember 2022: Das Privileg der E-Autofahrer in Stuttgart, die seit fast zehn Jahren kostenlos Parkplätze nutzen dürfen, ist ab dem kommenden Jahr Geschichte. Im Gemeinderat hat eine Mehrheit aus Grünen, Linksbündnis, SPD, Puls-Fraktionsgemeinschaft und FDP am Dienstag (13. Dezember) beschlossen, dass auch für sie künftig wieder Parkgebühren fällig werden. Zum 1. Januar 2023 werde das kostenlose Parken für Elektro- und Hybridautos abgeschafft.

Allein in Stuttgart seien rund 20.000 Fahrzeuge mit Elektro- oder Hybridantrieb zugelassen. Hinzu kommen Pendler mit E-Autos aus der Region. Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) wollte die Regelung für das kostenfreie Parken um weitere zwei Jahre verlängern, unterlag jedoch der Mehrheit. Damit ist eine Abstimmung im Gemeinderat am Donnerstag (15. Dezember) nur noch Formsache.

In Zukunft dürfen jedoch statt den E-Autos Carsharing-Fahrzeuge - unabhängig von der Antriebsart - kostenlos in der Landeshauptstadt parken. Für diese Autos will die Stadt zusätzlich zu den bestehenden 55 Standorten weitere 45 ausweisen, wie die Stuttgarter Zeitung (StZ) berichtet.

Erstmeldung vom 10. August 2022: Stuttgart - E-Autos haben für unsere Zukunft eine immer größer werdende Bedeutung. Die Nachfrage nach den Elektromodellen von Volkswagen oder Mercedes-Benz steig ebenfalls an. Weltweite Produktionsengpässe bremsen den Boom auf E-Autos jedoch momentan aus. Nun könnte für E-Autofahrer in der Stadt Stuttgart allerdings ein großer Nachteil entstehen: Kostenlose Parkplätze für E-Autos sollen abgeschafft werden. Ab dem 31. Dezember 2022 läuft die Regelung aus.

Zahl an E-Autos in Stuttgart wächst, doch Parkplätze bleiben Mangelware

Seit etwa zehn Jahren profitieren E-Autofahrer in Stuttgart durch den Wegfall der Parkgebühren. So wollte die Stadt die alternative Antriebsart fördern. Inzwischen sieht die Politik in Stuttgart darin jedoch einen Fehlanreiz, wie die StZ berichtet. Denn: Während nach Einführung der Subvention 2012 die Zahl der E-Autos in der Schwaben-Metropole noch bei 1.000 lag, stieg sie mittlerweile bei Plug-in-Hybriden auf 12.000 und bei E-Autos auf 8.500 an - die Parkplätze bleiben jedoch weiterhin Mangelware und sind teuer.

Aus Sicht des Städtischen Tiefbauamts werde durch das kostenlose E-Parken die Zielsetzung des Parkraummanagements ausgehebelt. „Parkdruck und Parksuchverkehr steigen, es gibt zunehmend Beschwerden über E-Autos, die Parkbereiche zuparken“, lautet die Kritik. Hinzu kommen zudem die Pendler in der Region, die ebenfalls das Angebot nutzen. Deshalb will die Stadtverwaltung nun prüfen, ob es eine Fortführung des Freiparkens geben werde.

Stadt werde kostenloses Parken für E-Autos „kritisch anschauen“

Laut der StZ verzichte die Landeshauptstadt Stuttgart, wenn sie das kostenlose E-Parken fortführe, auf „schätzungsweise eine Million Euro 2023“. Aus diesem Grund und wegen des steigenden Parkdrucks und Parksuchverkehr werden sich die Politiker der Stadt mit dem Thema beschäftigen. Auf der einen Seite sollen weitere Anreize für Ausstieg aus dem Verbrenner geschaffen werden, sagt Andreas Winter von den Grünen. Dennoch werde er sich das kostenlose Parkangebot „kritisch anschauen“.

Kritisch sehen die Thematik vor allem die SPD, das Linksbündnis, die Fraktion Puls sowie die AfD in Stuttgart. Lucia Schanbacher von der SPD sieht dabei vor allem einen „Mitnahmeeffekt bei denen, die sich die teuren E-Fahrzeuge leisten könnten.“ Auch Hans Mayer (AfD) empfindet es als Ungleichbehandlung bei den Bürgern. Die CDU hingegen schlägt vor, das Parkangebot für reine E-Autos beizubehalten und lediglich Plug-in-Hybride herauszunehmen. Der Gemeinderat will nach der Sommerpause beraten, ob und in welcher Form das E-Parken fortgesetzt wird.

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