Daimler unter Druck: E-Autos drohen bald Fahrverbote - wegen Feinstaub

Die Daimler AG stellt ihre Produktion aktuell auf die E-Mobilität um. Eine Studie der OECD zeigt, dass Fahrverbote für E-Autos drohen - wegen zu hoher Feinstaubbelastung.
Stuttgart - Der Feinstaub in Stuttgart ist schon seit Längerem ein großes Problem in der Landeshauptstadt von Baden-Württemberg. Inzwischen zeigen die Gegenmaßnahmen zwar Erfolg, das war jedoch ein schwieriger Weg. Unweit der bekannten Kreuzung am Neckartor wurde zunächst eine Mooswand errichtet, die jedoch nicht den erhofften Erfolg brachte. Inzwischen stehen auf der Cannstatter Straße und an anderen Bereichen in Stuttgart Filtersäulen der Firma Mann + Hummel aus Ludwigsburg.
Die Daimler AG stellt die Produktion in vielen Werken aktuell auf die E-Mobilität um und fährt die Herstellung von Verbrennermotoren immer weiter zurück. Der Stuttgarter Konzern hat in diesem Jahr bereits einen zweifelhaften Preis für den absurdesten Monster-SUV des Jahres erhalten. „Monströse Stadtpanzer wie der Mercedes GLS schaden dem Klima und haben in unseren Städten nichts verloren“, hieß es bei der Preisverleihung des „Goldenen Geiers 2020“. Durch die deutlich klimafreundlicheren E-Autos könnte Daimler nun dazu beitragen, die Feinstaubbelastung in Stuttgart weiter zu senken. Das könnte sich jedoch als Trugschluss herausstellen, wie eine Studie der OECD („Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung“) zeigt.
Daimler AG: E-Autos begünstigen Feinstaubbelastung - durch ihr Gewicht
Der Wandel zur E-Mobilität ist bei der Daimler AG in vollem Gange und fordert bereits seinen Tribut. Der Konzern kündigte an, die Produktion von Verbrennern im ältesten deutschen Werk nach 118 Jahren einzustellen und auch eines der wichtigsten Werke am Stammsitz in Untertürkheim soll massiv eingedampft werden.
Doch die E-Mobilität könnte nun ebenfalls für Probleme sorgen. Laut der OECD-Studie („Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung“) liegt das Feinstaubproblem nur zum Teil am Verbrennerprozess selbst. Auch E-Autos würden zur Feinstaubbelastung beitragen - wenn in der Regel auch in geringerem Ausmaß.
Dass elektrisch angetriebene Fahrzeuge ebenfalls für Feinstaubbelastung sorgen können, scheint auf den ersten Blick eher ungewöhnlich. Laut früheren Untersuchungen trägt der Abrieb von Reifen, Bremsen und der Fahrbahn jedoch ebenfalls einen nennenswerten Anteil an der Belastung. Das bedeutet: Je schwerer das Auto, desto höher die Feinstaubbelastung.
Das Problem sind vor allem die schweren Akkupakete der Hybriden und speziell der E-Autos, die auch die Modelle der Daimler AG deutlich schwerer machen als die Fahrzeuge mit Verbrenner. Durch das Gewicht nutzen die Fahrzeuge sowohl die Reifen als auch die Fahrbahn deutlich stärker ab. Aufgrund seines Gewichts und dem daraus entstehenden hohen Stromverbrauch belegte ein SUV der Daimler AG auch kürzlich einen der hinteren Plätze beim Eco-Test des ADAC, wie 24auto.de* berichtet. Der GLE 350 de von Mercedes-Benz verwendet als Hybrid-SUV eine Kombination aus Diesel und Elektroantrieb.
Daimler AG: Umwelt-Lobby fordert Verschärfung des Grenzwertes - Verbot für E-Autos?
Die Umstellung der Daimler AG vom Verbrenner zur E-Mobilität ist wohl der richtige Schritt, um CO2-Emissionen und auch Feinstaub zu verringern. Laut der OECD werden Emissionen, die nicht vom Verbrenner ausgelöst werden, bislang jedoch gar nicht wirklich berücksichtigt. Feinstaubbelastungen, die nicht durch Abgase verursacht werden, blieben so bisher „weitgehend unreguliert“. Das soll sich ändern.
Angesichts der immer größer werdenden Zahl an E-Autos fordert die OECD, den Grenzwert der Feinstaubmessung anzupassen. *24auto.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.