Werde mir dann ein Wasserstoff-Auto besorgen“, schreibt ein Nutzer auf Facebook. „Den Schmarren, der vom Mercedes-Forschungschef vorgetragen wird, ist nicht nachvollziehbar.“ Ein weiterer User kritisiert die seiner Meinung nach geschönten CO2-Bilanzen der E-Autos. „Die Null - CO2 Bilanz von E-Autos ist wider besseres Wissen eine einzige Lüge“, schreibt er. „E-Autos sind nur dann gut, wenn man die Herstellung / Batterie und natürlich den Ladestrom komplett nicht mit berechnet.“
Es gibt jedoch auch Kommentare, die dem Forschungschef der Daimler AG in Bezug auf die Ebenbürtigkeit von E-Autos und Verbrenner-Modellen zustimmen. „So ist es auch“, schreibt ein User. „Und die wenigen Nachteile der E-Mobilität wird man innerhalb der nächsten Jahre beheben können.“
Durch die immer strenger werdenden Klimavorschriften der EU ist die Daimler AG auch gezwungen, den Wandel zur E-Mobilität möglichst schnell zu vollziehen. Das sei jedoch eine „Herkulesaufgabe“, sagte Markus Schäfer dem Handelsblatt. Im Hause Daimler war die Produktion seit jeher hauptsächlich auf die Produktion von Benzin- und Diesel-Motoren ausgelegt. Im Gegensatz zum großen Konkurrenten Tesla, der von Beginn an nur auf E-Autos setzt, müssen die Stuttgarter ihre Fertigungsanlagen dementsprechend zunächst umstellen. In reinen Fahrzeug-Produktionsstandorten wie Bremen oder Rastatt sei das bereits weitgehend abgeschlossen, so Schäfer. Der Umbau der Motorenstandorte ginge dagegen jetzt erst richtig los.
Für die Neuausrichtung des Stammwerks in Stuttgart-Untertürkheim investiert die Daimler AG mehr als 400 Millionen Euro. Im „Herzen des Automobils“, wo Gottlieb Daimler und Wilhelm Maybach vor fast 140 Jahren den Einzylinder-Motor entwickelt haben, sollen zukünftig E-Autos gebaut werden. Der Konzern will ab 2024 den elektrischen Antriebsstrang (eATS) selbst herstellen und sich nicht mehr überwiegend auf Zulieferer wie die ZF Friedrichshafen oder Siemens verlassen, wie das Handelsblatt berichtet. Neben zwei bereits geplanten Batteriemontagen in der Fabrik sollen auch eine Reihe von neuen Prüfständen, eine Anlauffabrik für Akkus, ein „Safety Lab“ sowie eine Kleinserienfertigung von Lithium-Ionen-Zellen entstehen.
Obwohl die Daimler AG aktuell Probleme mit einem chinesischen Zell-Lieferanten hat und dadurch sogar die E-Auto-Strategie der Stuttgarter in Gefahr ist, will der Konzern auch in Zukunft keine eigenen Batteriezellen bauen. „Für uns ist es zur aktuellen Zeit keine Option, Batteriezellen im großen Stil selbst zu bauen, weil das Rennen um die beste Zellchemie der Zukunft noch völlig offen ist“, sagte Markus Schäfer dem Handelsblatt. Was jedoch bei dem verstärkten Fokus auf E-Autos abzusehen ist, ist das zukünftig deutlich weniger Arbeiter benötigt werden.
Der Arbeitsaufwand bei der Produktion von E-Komponenten ist deutlich geringer als bei den Verbrenner-Varianten. Um die Fixkosten zu senken, will die Daimler AG bis 2025 weltweit rund 20.000 der insgesamt 300.000 Stellen streichen. Allein am Stammwerk in Untertürkheim steht durch die Transformation eine vierstellige Zahl an Jobs auf dem Spiel. Für die Daimler-Angestellten in Deutschland gilt jedoch eine Jobgarantie bis zum Jahr 2029. Der Konzern kann Stellen demnach nur auf freiwilliger Basis durch Vorruhestand oder Abfindungen abbauen.