Busdepot-Brand in Stuttgart: E-Bus-Modell von Daimler fiel zuvor wegen gefährlichem Akkufehler auf

Rund drei Wochen nach dem Brand in einem Stuttgarter Bus-Depot ist vieles noch immer unklar. Weiß Daimler mehr?
Stuttgart - Eine riesige Rauchsäule am Himmel, unzählige Einsatzkräfte und lodernde Flammen - am 30. September brannte eine Abstellhalle des SSB-Busdepots in der Landeshauptstadt Stuttgart lichterloh. Rund drei Wochen später wirkt der Ort geradezu geisterhaft. Die Skelette der ausgebrannten Busse und die Überreste der Halle sind schwarz gefärbt von Ruß und Rauch. 25 Busse wurden bei dem Feuer komplett zerstört. Es entstand ein Schaden in Millionenhöhe.
Über den Auslöser des Brandes im Stuttgarter Busdepot wurde seither lange gerätselt. Schnell kam jedoch der Verdacht auf, ein elektrisch betriebener Bus von der Daimler-Tochter Evobus könnte das Feuer verursacht haben. Der Verdacht liegt nahe: Elektrofahrzeuge fangen hin und wieder durch Kurzschlüsse Feuer, welche durch Ablagerungen auf dem Akku ausgelöst werden. War das auch die Ursache für den Stuttgarter Brand? Die Auswertung von Daten zeigte: Der Ursprung des Feuers könnte wirklich der E-Bus von Mercedes-Benz gewesen sein. Und dennoch - gänzlich geklärt ist die Sachlage noch immer nicht.
Akkus von Mercedes-E-Bussen defekt - Fahrzeuge werden vielerorts außer Betrieb genommen
Tatsächlich gibt es noch keine offizielle Erklärung für die Brandursache im Depot. Wie die Stuttgarter Nachrichten berichten, hat die Polizei den E-Bus, der möglicherweise das Feuer auslöste, noch nicht einmal untersucht. Ebenso kurios: Die Daimler-Tochter Daimler Buses erklärt unterdessen beunruhigten Verkehrsbetrieben, die Elektrobusse seien nicht betroffen. Münchener Verkehrsbetriebe zogen die Mercedes-E-Busse trotzdem aus dem Verkehr. Auch die Reutlinger Stadtverkehrsgesellschaft (RSV) nahm ihre e-Citaro Busse aus dem Betrieb.
Der Brand in der Landeshauptstadt von Baden-Württemberg war außerdem nicht der erste dieser Art. Ein E-Bus des Typs e-Citaro des Stuttgarter Autobauers hatte Berichten zufolge bereits im Februar in einer Produktionsstätte in Mannheim gebrannt. Schuld waren wohl fehlerhafte Lithium-Metall-Polymer-Akkus eines französischen Herstellers, so die Stuttgarter Nachrichten. Daimler zog damals Konsequenzen und rief 30 Busse zurück.
Daimler Buses beruhigt Verkehrsbetriebe - doch ist damit das Problem gelöst?
Mehr unternahm der Stuttgarter Autobauer allerdings nicht. Daimler Buses scheint die Brandvorfälle geradezu abtun zu wollen, schrieb weiter an die Verkehrsbetriebe, dass die Nutzung der E-Busse unbedenklich sei. So auch im Fall der e-Citaro-Busse in Reutlingen. Der Hersteller habe mitgeteilt, dass die Busse nicht von den fehlerhaften Akkus betroffen seien, sagte der Sprecher der Reutlinger Stadtverkehrsgesellschaft, Bernd Kugel, den Stuttgarter Nachrichten.
Doch wie kann sich Daimler da so sicher sein? Untersucht wurden die Busse aus Reutlingen nämlich nicht, lediglich „dokumentativ überprüft“, heißt es. Die gleiche Erklärung lieferte Daimler Buses auch der Stadt Wiesbaden, dort waren allerdings 20 Busse vom Akku-Problem betroffen. Es bleibt wohl vorerst abzuwarten, welche Ergebnisse weitere polizeiliche Untersuchungen ans Licht bringen und welche weiteren Konsequenten Daimler Buses daraus zieht.
Mit elektrisch betriebenen Fahrzeugen kommt es immer wieder zu gefährlichen Vorfällen. In Biberach löste ein E-Mercedes an einer Ladesäule einen Brand aus.