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Die Daimler AG befindet sich im Wandel und baut an verschiedenen Werken massiv Stellen ab. Nun gab es am Standort Untertürkheim eine Einigung zwischen dem Autobauer und dem Betriebsrat.
Stuttgart - Die Daimler AG aus der Landeshauptstadt Stuttgart hat an mehreren Fronten mit Problemen zu kämpfen. Die Auswirkungen des Coronavirus in Baden-Württemberg auf die Wirtschaft macht sich auch bei dem Autobauer bemerkbar und zwingt den Konzern zu einem strengen Sparplan. Allein dadurch sollen Tausende Jobs an verschiedenen Werken des Herstellers abgebaut werden und auch die zahlreichen Zulieferer stecken in der Krise.
Der drastische Stellenabbau bei der Daimler AG ist jedoch nicht nur der Corona-Pandemie geschuldet. Auch die Umstrukturierung der Produktion des Konzerns auf die E-Mobilität führt zu Verzweiflung bei den Mitarbeitern. So will Daimler beispielsweise ein wichtiges deutsches Werk massiv eindampfen.
Gerade die Strategie für das Stammwerk im Stuttgarter Stadtteil Untertürkheim sorgt für Streit zwischen dem Betriebsrat und dem Autobauer. Mit einem Fond über eine Milliarde Euro will Daimler nun die Mitarbeiter beruhigen und die Jobsicherheit festigen, wie die Stuttgarter Zeitung (StZ) berichtet. Das wird den Wandel bei dem Unternehmen jedoch nicht aufhalten.
Daimler AG: Streit um Werk in Untertürkheim - Betriebsrat und Vorstand mit erster Einigung
Am Hauptstandort der Daimler AG im Stadtteil Untertürkheim soll ein Kompetenzzentrum Elektromobilität entstehen. Um ausreichend Platz für die Herstellung von elektrischen Antrieben und Batteriezellen zu schaffen, soll die Verbrenner-Produktion teilweise an andere Standorte verlagert werden. Die Mitarbeiter des wichtigen Werkes wollen sich das nicht bieten lassen und protestierten direkt bei Konzernboss Ola Källenius. Die Lage droht immer weiter zu eskalieren, denn 95 Prozent der Jobs in der Autobranche hängen vom Verbrenner ab.
Die Daimler AG einigte sich am Donnerstag mit dem Gesamtbetriebsrat auf den sogenannten Transformationsfond, wie die StZ berichtet. Für die nächsten fünf Jahre wende der Autobauer eine Milliarde Euro auf, die auch für „die Förderung von Zukunftstechnologien“ verwendet werden soll, heißt es von der Konzern-Führung. Die Einigung beruhigt die Gemüter nun zumindest vorübergehend.
Daimler AG: Konzern-Führung und Betriebsrat zeigen sich zufrieden
Die Verhandlungen um das Stammwerk der Daimler AG in Untertürkheim zogen sich lange hin. Der Streit führte sogar dazu, dass Daimler eine Drohung gegenüber Mitarbeitern aussprach. Die Drohung umfasste die Ankündigung, den Elektro-Campus statt in Untertürkheim an einem anderen Standort zu errichten.
Die Einigung zwischen dem Betriebsrat und der Konzern-Führung scheint den Konflikt nun zu entschärfen. „Nach kontroversen Diskussionen in den vergangenen Wochen haben wir erreicht, dass zusätzlich zum Daimler-Investitionsplan ein Transformationsfonds in Höhe von einer Milliarde Euro eingerichtet wird“, sagte Betriebsratschef Michael Brecht laut der StZ. „Das sichert Beschäftigung und Know-How.“
Dem von Brecht angesprochenen Investitionsplan der Daimler AG gab der Aufsichtsrat ebenfalls am Donnerstag grünes Licht, wie die StZ berichtet. Der größte Teil des Pakets werde auf das Tochterunternehmen Mercedes-Benz entfallen. Insgesamt will Daimler für Elektrifizierung und Digitalisierung in den Jahren 2021 bis 2025 mehr als 70 Milliarden Euro in Forschung, Entwicklung und Sachanlagen investieren, wie die Zeitung weiter berichtet.
In Bezug auf die Umstrukturierung der Daimler AG auf die E-Mobilität zeigt sich auch CEO Ola Källenius mit den Einigungen zufrieden. In seinen Worten werden sowohl der Autobauer selbst und auch der Betriebsrat ihrer „gemeinsamen Verantwortung gerecht: Den Wandel unseres Unternehmens aktiv zu gestalten“, sagte der Daimler-Chef laut der StZ.