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Autopapst Dudenhöffer sieht Daimler vor großem Absturz: „Richtig hart“

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Von: Sina Alonso Garcia

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Der Mercedes-Stern vom Bahnhofsturm wird mit einem Kran vom Turm entfernt.
Der Mercedes-Stern vom Bahnhofsturm wird mit einem Kran vom Turm entfernt. © Christoph Schmidt/dpa

Die Chipkrise führt bei Daimler seit vielen Monaten zu Engpässen. Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer prophezeit dem Konzern noch eine gewaltige Durststrecke.

Stuttgart - Noch immer steckt die Daimler AG mitten in der Chipkrise. Wegen fehlender Bauteile konnte der Hersteller im dritten Quartal noch weniger Fahrzeuge ausliefern als im Corona-belasteten Vorjahr: Mit 435.000 verkauften PKW von Mercedes-Benz und Smart im Zeitraum von Juli bis September verzeichnete der Stuttgarter Autobauer im Vergleich zu 2020 ein sattes Minus von 30,5 Prozent.

Als Folge des Chipmangels könnte es für Daimler-Mitarbeiter bis 2022 immer wieder zu Kurzarbeit kommen. Denn eine Besserung der Lage ist nicht in Sicht. Experte Ferdinand Dudenhöffer, der in der Branche auch als „Autopapst“ betitelt wird, sieht die eingebrochenen Mercedes-Verkäufe nur als Vorboten einer weiteren Schocknachricht: „Die nächsten drei Monate werden richtig hart“, sagte Dudenhöffer gegenüber dem Handelsblatt.

Daimler AG: Dudenhöffer hat auch für das kommende Quartal schlechte Nachrichten

Konkret prognostizierte Dudenhöffer, der das Center Automotive Research (CAR) leitet, „kräftig sinkende Ergebnisse bei allen Autoherstellern und Zulieferern“ im kommenden Quartal. „Die Fahrzeugbestände bei den Händlern sind mittlerweile leergefegt“, so Dudenhöffer. „Da der Chipengpass aber noch mindestens sechs bis neun Monate andauern wird, sind negative finanzielle Effekte unvermeidbar.“

Seit Anfang des Jahres bringt der Mangel an Mikrochips die Autoindustrie immer wieder aus dem Takt. Schichtausfälle und Kurzarbeit gab es in der zurückliegenden Zeit zuhauf. Halbleiter werden in nahezu jedes Fahrzeugmodell von Daimler eingebaut und sind daher für den Herstellungsprozess unabdingbar. Ausgelöst durch die Coronakrise, mangelt es nun seit vielen Monaten an der wichtigen Fahrzeugkomponente. Im Januar 2021 kam es erstmals zum Produktionsstop im Daimler-Werk in Rastatt.

Chipkrise belastet Daimler und Zulieferer - dramatische Einbrüche

Laut dem Handelsblatt wird der Mangel an Halbleitern die globale Fahrzeugindustrie noch stärker und länger belasten als bislang angenommen. So berechnete die Unternehmensberatung Alix Partners einen Einbruch der Umsätze in der Branche in Höhe von 210 Milliarden Dollar - alleine in diesem Jahr. Im Mai 2021 hatte man noch mit weitaus weniger dramatischen Zahlen gerechnet: Damals ging Alix Partners noch von einer halb so hohen Summe bei den Einbrüchen aus.

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