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Wegen Corona-Lockdown: Geschäfte in Stuttgart erleben schlimmsten Einbruch aller Zeiten

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Von: Julian Baumann

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Das Coronavirus in Baden-Württemberg führte zu weitreichenden Einschränkungen. Nahezu alle Geschäfte und Läden schlossen ihre Türen für mehrere Wochen. Jetzt droht ein verheerendes Händlersterben in Stuttgart. 

Stuttgart - Das Coronavirus in Baden-Württemberg (BW24* berichtete) führte zu zahlreichen Verboten und Maßnahmen zum Infenktionsschutz*. Viele Menschen kauften vermehrt große Mengen Lebensmittel, um Vorräte anzuhäufen. Bei den Nonfood-Händlern sank der Umsatz durch die Corona-Krise jedoch stark. Nach Angaben des Handelsverbands Baden-Württemberg (HBW) erlitten Einzelhändler einen historischen Umsatzeinbruch im Monat April. Bis zum 20. April verzeichneten die Händler in Stuttgart durch die Schließung aufgrund des Coronavirus in Baden-Württemberg nahezu keine Umsätze.

Auch die schrittweisen Lockerungen und die schlussendliche Wiedereröffnung aller Geschäfte - unabhängig ihrer Größe - führte zu keiner relevanten Besserung in Stuttgart. Die angesichts der langsameren Verbreitung des Coronavirus in Baden-Württemberg beschlossenen Lockerungen hatten nicht den gewünschten Effekt auf den Einzelhandel*. Diese Information geht auch aus einer Umfrage des HBW hervor. Der Verband fragte Einzelhändler nach der Wiedereröffnung nach ihren Umsätzen. Die Mehrheit der befragten Händler bezeichneten den Umsatz nach der Wiedereröffnung als „extrem schlecht“*.

Coronavirus in Baden-Württemberg: Einzelhandel erzielt nur 20 bis 40 Prozent des Umsatzes vom Vorjahr

Passanten gehen um auf der Königstraße, der zentralen Fußgängerzone in Stuttgart, an geschlossenen Läden vorbei.
Coronavirus in Baden-Württemberg: Verheerende Auswirkungen der Corona-Krise auf Stuttgarter Einzelhandel befürchtet. © Sebastian Gollnow/dpa

Auch nach der zwangsbedingten Schließung wegen des Coronavirus in Baden-Württemberg verzeichneten die Einzelhändler der Umfrage zufolge nicht annähernd so hohe Umsätze wie im Vorjahr. Im Durchschnitt erwirtschafteten sie nur etwa 20 bis 40 Prozent des Umsatzes, im direkten Vergleich zum Vorjahr. Die Umsätze von einem Viertel der befragten Händler lag sogar unter 20 Prozent.

Das Coronavirus in Baden-Württemberg hat fatale Folgen für die Wirtschaft*. Auch in der Landeshauptstadt Stuttgart* sind viele Einzelhändler von sinkenden Umsätzen betroffen. Die Industrie und Handelskammer (IHK) spricht von negativen Auswirkungen auf 55 Prozent der Händler in Stuttgart. Diese Zahl ermittelte die IHK Anfang März. „Diese Krise trifft besonders stark kleine und mittelständische Handelsunternehmen, die wie keine andere Branche von zentraler Bedeutung für unsere Städte und Gemeinden sind“, wird HBW-Hauptgeschäftsführerin Sabine Hagmann in einer Pressemitteilung zitiert.

Auch die IHK erklärt, dass in Stuttgart vor allem kleine und mittelgroße Unternehmen wegen Covid-19 mit Existenzängsten kämpfen. Der IHK zufolge rechnen durch die Auswirkungen des Coronavirus in Baden-Württemberg 85 Prozent der Unternehmen für das Jahr 2020 mit Einbrüchen. 23 Prozent der Einzelhändler in der Landeshauptstadt befürchten einen Rückgang um die Hälfte der Umsätze.

Wegen Coronavirus in Baden-Württemberg: HBW fordert branchenoffenen Entschädigungsfonds für geschädigte Unternehmen

Um die Einzelhändler und Unternehmen, die durch das Coronavirus in Baden-Württemberg Umsatzeinbußen verzeichnen, zu unterstützen, fordert der HBW einen branchenoffenen Entschädigungsfonds. Diese Forderungen formulierte der Handelsverband in einem Brief an die Landesregierung Baden-Württemberg: „In einem mittelständisch geprägtem Land wie Baden-Württemberg sieht die Lage deutlich dramatischer aus, als woanders. Im Grenzbereich zur Schweiz und Frankreich liegen die Umsatzdefizite bei circa 80 Prozent. Hier benötigen wir dringend die Grenzöffnungen!“, so der Verband.

Viele Unternehmen aus Stuttgart sind auf Unterstützung angewiesen, um die verheerenden Folgen des Coronavirus in Baden-Württemberg zu überstehen. Die IHK Stuttgart bewertet die Kurzarbeit als für die Einzelhändler besonders wichtig. Soforthilfen in Form von Zuschüssen (bei 59 Prozent) sowie Steuerstundungen oder die Herabsetzung von Vorauszahlungen (bei ebenfalls 59 Prozent), bezeichnet die Handelskammer ebenfalls als wichtig. Laut Daten der IHK wünschen sich mehr als die Hälfte der Betriebe in Stuttgart eine Senkung der Unternehmenssteuern.

„Je nachdem, wie die Bedingungen des Bundesprogramms sich entwickeln, muss die Lücke, die weiterhin bestehen wird, auf Landesebene durch den entsprechenden Zweiten-Soforthilfe-Fonds geschlossen werden“, sagte HBW-Geschäftsführerin Hagmann in Bezug auf die weitere Entwicklung für Einzelhändler die vom Coronavirus in Baden-Württemberg betroffen sind.

*BW24 ist Teil des Ippen-Digital Redaktionsnetzwerks.

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