- 0 Kommentare
- Weitere
- vonSina Alonso Garciaschließen
Die Corona-Warn-App ist ein wichtiger Bestandteil der Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus in Baden-Württemberg. Warum viele sie nicht nutzen wollen.
Stuttgart - Die Maßnahmen und Verbote zum Schutz vor dem Coronavirus mündeten zuletzt in einem harten Lockdown. Zusätzlich zu den bestehenden Regeln empfiehlt die Bundesregierung den Bürgern die Corona-Warn-App. Sie soll helfen festzustellen, ob man Kontakt mit einer infizierten Person hatte. So soll eine weitere Verbreitung des Coronavirus verhindert werden. Nun ergab eine Umfrage, die das Staatsministerium Baden-Württemberg in Auftrag gegeben hat, dass viele Menschen die Corona-Warn-App gar nicht nutzen. Nur 36 Prozent von 1.000 Befragten hatte die App installiert. Der Grund: Sie zweifeln an ihrer Wirksamkeit.
Viele Deutsche hatten zunächst aus Datenschutzgründen Angst vor der Corona-Warn-App. Diese Bedenken entpuppten sich jedoch als unbegründet: Durch die Bluetooth-Technologie ist die Corona-Warn-App absolut datenschutzfreundlich, betont die Politik. Eine Identifikation der Nutzer sei nicht möglich. Trotzdem nutzen laut einer Umfrage zwei Drittel der Deutschen die Corona-Warn-App nicht.
Corona-Warn-App: Viele sehen sie als nutzlos - Kretschmann fordert Nachbesserung
Die bundesweite Umfrage im Auftrag des Staatsministeriums hat ergeben, dass rund zwei Drittel der Befragten die Corona-Warn-App nicht nutzen. Nur 36 Prozent gaben an, die App installiert und aktiviert zu haben. Als Grund gaben 33 Prozent der Nichtnutzer an, dass die App aus ihrer Sicht nutzlos ist und nichts bringt. Weitere Gründe der Nichtnutzung im Überblick:
Anteil der Befragten, die die App nicht nutzen | Grund für Nichtnutzung |
---|---|
33 Prozent | Zweifel am Nutzen der App |
19 Prozent | Sorge um Datenschutz |
17 Prozent | Kein Interesse an Nutzung |
16 Prozent | App läuft nicht auf Smartphone |
15 Prozent | App braucht zu viel Speicherplatz |
10 Prozent | Eigenes Umfeld nutzt App nicht |
7 Prozent | Kein Vertrauen in RKI und Regierung |
6 Prozent | Besitze kein Smartphone |
4 Prozent | zu hoher Stromverbrauch |
„Die Corona-Warn-App ist eine gute Ausgangsbasis, aber sie schöpft ihr Potenzial nach meinem Eindruck bislang bei weitem nicht aus“, kritisierte auch Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). Er forderte deshalb eine Nachbesserung der App. Dadurch erhofft er sich eine steigende Akzeptanz unter den Bürgern. Momentan hat die Corona-Warn-App nicht bei allen ein gutes Image.
Der Eindruck von Winfried Kretschmann wird auch durch die Umfrageergebnisse bestätigt: Die Technologie funktioniert auf vielen älteren Geräten nicht. 16 Prozent der Nichtnutzer gaben an, ein Smartphone besitzen, auf dem die App nicht läuft. Schon ein iPhone 5, 5S oder 6 reicht nicht aus. Bei Android-Handys ist die Lage etwas übersichtlicher. Hier ist der Download der Corona-Warn-App immerhin schon ab Android 6 möglich.
Die Umfrage wurde im Auftrag des Staatsministeriums Baden-Württemberg vom Marktforschungsunternehmen Kantar durchgeführt. Es handelte sich um eine Telefonumfrage mit etwas mehr als Tausend Teilnehmern.
Rubriklistenbild: © Marius Becker/dpa