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Bosch macht ganzes Werk dicht: Hunderte Jobs vor dem Aus - „unwirtschaftlich“

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Von: Valentin Betz

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Die neu eröffnete Fabrik von Bosch in Dresden im Herzen von Silicon Saxony.
Der weltgrößte Autozulieferer Bosch will ein ganzes Werk in München schließen. (Im Bild: der Standort in Dresden). © Sylvio Dittrich/IMAGO

Das Unternehmen Bosch betreibt Standorte in ganz Deutschland. Einem Werk in München droht jetzt die Schließung. Hunderte Mitarbeiter stehen vor dem Aus.

München/Stuttgart - Das Technologie- und Dienstleistungsunternehmen Bosch ist ein wichtiger Teil der Wirtschaft in Baden-Württemberg. Die Gruppe hat nicht nur Standorte in ganz Deutschland, sondern überall auf der Welt. Größte Bekanntheit hat Bosch dabei wohl als Zulieferer der Automobilindustrie.

Als solcher ist Bosch natürlich direkt von den Problemen und Herausforderungen berührt, die auch Fahrzeughersteller betreffen. Insofern trieb das Unternehmen in den letzten Monaten ebenso die Corona-Pandemie und der Wandel zur E-Mobilität um. Der neue Bosch-Chef verkündete bereits, die Umstellung aufs E-Auto werde viele Jobs kosten.

Das macht sich besonders heftig bemerkbar, wenn ganze Standorte dem wirtschaftlichen Wandel zum Opfer fallen. In Göttingen verkaufte Bosch bereits ein Werk an chinesische Unternehmer. Schon damals stand auch ein Werk in München auf der Abschussliste. Wie der Merkur* berichtet, ist in die Debatte um die Zukunft des bayerischen Standorts nun Bewegung gekommen. Mit einem Rettungskonzept will der Betriebsrat Arbeitsplätze bei Bosch in München erhalten.

Drohende Werk-Schließung bei Bosch: Betriebsrat in München wehrt sich

Aktuell werden in dem Bosch-Werk in München Einspritzpumpen und Ventile sowohl gefertigt als auch montiert. Das Konzept des Betriebsrates will, dass das auch so bleibt. Allerdings könnten andere Dienstleistungen mit dem Bosch-Werk in Nürnberg geteilt werden, um die Wirtschaftlichkeit zu wahren.

Würde das ganze Werk von Bosch in München geschlossen, stünden rund 250 Mitarbeiter vor dem Aus. Selbst das Konzept des Betriebsrats kommt allerdings nicht ohne Jobverluste zurecht. Immerhin 200 Arbeitsplätze sollen durch die Vorschläge aber erhalten und der Standort so gesichert bleiben. Noch im Oktober will der Betriebsrat das Konzept den Verantwortlichen bei Bosch vorlegen.

Bosch-Werk in München: Unternehmen hat andere Pläne, als der Betriebsrat

Dann wird sich herausstellen, ob die Diskussion um die Zukunft des Bosch-Werks in München geklärt werden kann. Andernorts hatte der geplante Abbau von Stellen schon für heftige Diskussionen gesorgt. Weil Bosch Hunderte Stellen strich, eskalierte bereits eine Betriebsversammlung und musste abgebrochen werden.

Ob eine Einigung in München erzielt werden kann, bleibt weiter fraglich. Die Wettbewerbsfähigkeit des Werks in München ist aufgrund des Wandels zur E-Mobilität geschwächt. Die Werkleiterin hatte in einem Schreiben bereits die Befürchtung geäußert, die Situation werde sich weiter verschlechtern. Der bereits geprüfte Verbleib der Pumpen- und Ventil-Fertigung in München „als verlängerter Werkbank für Nürnberg“ sei „jedoch unwirtschaftlich“, heißt es in dem Schreiben zudem.

Bosch hat bereits andere Szenarien im Hinterkopf, die für das Werk in München das Ende bedeuten würden. Einerseits steht die vollständige Verlagerung der Fertigung und Montage in ein brasilianisches Bosch-Werk im Raum. Andererseits überlegt das Unternehmen, zumindest die Fertigung der Pumpen nach Nürnberg und Budweis zu schieben, sowie die Einspritzventile dem Werk im österreichischen Hallein zu überlassen. *Merkur ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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