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Blackfacing-Vorwürfe gegen Reality-Star Cosimo – jetzt äußert er sich auf Instagram

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Von: Sina Alonso Garcia

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Cosimo Citiolo
Cosimo Citiolo, auch bekannt als „Checker vom Neckar“, wehrt sich gegen die Rassismus-Vorwürfe. © Imago/Star-Media/Instagram/cosimoofficial (Fotomontage BW24)

Bei der Rosenmontagsparty in Köln sorgte die Verkleidung eines Stuttgarter Reality-Stars für Wirbel. Cosimo Citiolo zeigte sich dort als „der Tod“ – seine schwarze Schminke irritierte viele der Anwesenden.

Stuttgart/Köln - Gerade noch machte er als Teilnehmer beim Dschungelcamp Schlagzeilen, jetzt sorgt er erneut mit einem Eklat für Wirbel: Der in Stuttgart geborene Entertainer und Sänger Cosimo Citiolo ist am Rosenmontag in Köln mit einer Verkleidung angeeckt, die er selbst laut eigenen Angaben für unproblematisch hielt. Wie Fotos der Bild zeigen, trat Citiolo auf dem Karnevals-Umzug mit schwarz angemaltem Gesicht auf. Der Vorwurf, der ihn vor Ort unmittelbar ereilte: Mit seiner Bemalung betreibe er Blackfacing. Die Praxis wird von vielen Menschen als rassistisch eingestuft und kritisiert.

Offenbar merkte Cosimo Citiolo schnell, dass seine Verkleidung als „der Tod“ bei den Besuchern des Umzugs nicht gut ankam. Laut Bild zog er sich rasch eine blaue Maske über das schwarz geschminkte Gesicht. Auch die Prominenz tuschelte hinter Citiolos Rücken über seine umstrittene Erscheinung. „Er will jetzt natürlich im Gespräch bleiben“, lästerte „Unter Uns“-Schauspieler Lars Steinhöfel. Laut ihm sei Citiolos Auftritt nur „ein Schrei nach Aufmerksamkeit“. Ähnlich empfand es Playmate Laura Schultz, die kommentierte: „Entweder er ist dumm – oder er will Aufmerksamkeit“. Wie „Prince Charming“ Kim Tränka bemerkte, sei die schwarze Schminke „in der heutigen Zeit sicher nicht die beste Idee“.

Cosimo Citiolo wehrt sich gegen Blackfacing-Vorwürfe: „Macht keine Politik jetzt“

Citiolo selbst sieht in seinem Auftritt offenbar keinen Anlass zur Panik. Zwar ließ er sich vor Ort von seiner Freundin überzeugen, sich wieder abzuschminken. In einem Video-Statement auf Instagram klingt es nun allerdings nicht so, als ob er die Kritik versteht und sie sich zu Herzen nimmt. „Leute, ich muss was zu Karneval loswerden“, sagt Citiolo in einem Clip in seiner Instagram-Story (23. Februar). „Das sind jetzt meine persönlichen Outfits gewesen.“ Am Rand des Videos zeigt er Figuren aus dem Horrorfilm „The Purge“. „Hier unten seht ihr Bilder. Da könnt ihr erkennen, als was ich auf dem Kölner Karneval verkleidet war.“

Dass seine Schminke als rassistisch angesehen wird, kann Citiolo offenbar nicht nachvollziehen. „‚The Purge‘ kennt ihr bestimmt alle“, sagt er. „Und dann seht ihr mal. Eigentlich habt ihr fast alle diese Filme schon gesehen.“ Sein Appell: „Macht keine Politik jetzt.“ Während Citiolo den Vorfall damit offensichtlich als abgehakt betrachtet, trifft die Kritik in Bezug Blackfacing bei anderen auf mehr Verständnis. So musste sich etwa auch ein Darsteller aus dem Aladdin-Musical in Stuttgart dem Vorwurf von Blackfacing stellen. Die Leitung des Apollo-Theaters reagierte umgehend und erklärte im Gespräch mit BW24, dass „Dschinni“ ein neues Make-up bekomme.

Blackfacing: Warum ist es so problematisch?

Als Blackfacing wird es bezeichnet, wenn ein eigentlich hellhäutiger Mensch so geschminkt wird, dass er einen dunkelhäutigen Menschen darstellt. Eine Praxis, die es schon seit dem 18. Jahrhundert in den USA gibt. In den vergangenen Jahren ist Blackfacing jedoch in Deutschland – im Vergleich zu anderen Ländern verhältnismäßig spät – in Verruf geraten. Zum Thema gemacht wird Blackfacing auch häufig in Bezug auf die Sternsinger-Aktionen, bei denen immer wieder schwarz angemalte Teilnehmer auftauchen. So mancher kann die Kritik nicht nachvollziehen. Zwei katholische Pfarrer aus Baden-Württemberg zeigten sich überrascht über die Rassismus-Vorwürfe und sagten: „Natürlich kann sich jeder schwarz anmalen“.

Seinen Ursprung hat Blackfacing in den sogenannten „Minstrel Shows“ des 18. und 19. Jahrhunderts in den USA. Bei den Musik- und Unterhaltungsveranstaltungen imitierten oft weiße Musiker die Sprache und den Tanz von Afroamerikanern. Kennzeichnend waren mit Schuhcreme schwarz geschminkte Gesichter, grotesk überzeichnete, dicke rote Lippen sowie Gestik und Mimik. Im Nachhinein problematisch an den Shows: Die schwarzen Personen wurden als heitere, dümmliche Sklaven der Weißen dargestellt. In den USA wurden die Shows schon Anfang des 20. Jahrhunderts als rassistisch erkannt. In Deutschland steht die Kunstform erst seit ein paar Jahren stärker im Visier von Kritikern.

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