SPD-Landtagsfraktion, kritisierte das Vorgehen des Ministers: «Lucha sollte nicht den zweiten vor dem ersten Schritt machen», sagte Wahl. Er schlägt unter anderem die Verpflichtung zu einem Beratungsgespräch durch den öffentlichen Gesundheitsdienst vor. «Das kann viel bewirken, denn viele der Impfunwilligen haben sich über die Impfung noch nie aus seriösen Quellen informiert.» Für die FDP-Fraktion forderte deren Gesundheitsexperte Jochen Haußmann gepoolte PCR-Tests, mit denen Personal in Einrichtungen mit vulnerablen Personal auf eine ansteckende Virenlast überprüft werden könnten.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hält eine Impfpflicht nach Luchas Vorschlag derzeit ebenfalls nicht für notwendig. «Jetzt ist es am wichtigsten, dass die Politik nicht wochenlang über das Thema Impfpflicht diskutiert, sondern ihre Hausaufgaben erledigt», sagte die GEW-Landesvorsitzende Monika Stein. Landesregierung und Schulträger könnten zum Beispiel für mehr Luftreinigungsgeräte sorgen und mit mehr Engagement für das Impfen werben.
Stein warb auch für freiwillige Impfangebote an weiterführenden und Beruflichen Schulen. «Ich weiß aus Klassen an Berufsschulen, in denen erst die Hälfte der Schülerinnen und Schüler geimpft ist», sagte sie der dpa. «Warum steht nicht vor jeder Beruflichen Schule ein Impfmobil? Die Landesregierung und die Schulträger können hier noch mehr tun.»
Vom Verband Bildung und Erziehung (VBE) erhält Lucha ebenfalls keine Rückendeckung. Der Verband habe den Lehrerinnen und Lehrern stets empfohlen, sich impfen zu lassen, eine Pflicht dazu aber abgelehnt, sagte der VBE-Landesvorsitzende Gerhard Brand auf Anfrage. Eine Impfpflicht sei mit Blick auf die außerordentlich hohe Impfbereitschaft der Lehrkräfte auch völlig unnötig. Brand verwies auf das aktuellem Schulbarometer, nach dem bereits im September 95 Prozent der Lehrkräfte geimpft waren. «Wer weiterhin eine Impfpflicht für Lehrkräfte fordert, trägt Eulen nach Athen uns setzt die falschen Prioritäten», sagte Brand.