Baby-Boom in der Wilhelma: Diese süßen Tierchen gibt es diesen Sommer zu sehen
Wer der Stuttgarter Wilhelma derzeit einen Besuch abstattet, darf sich über viele niedliche Tierbabys freuen. Bei diesen Arten gab es Nachwuchs.
Stuttgart - Anfangs stackste das kleine Wildeselfohlen durch das Gehege in der Stuttgarter Wilhelma. Mittlerweile ist Robert weitaus sicherer auf seinen langen Beinen unterwegs. Im zoologisch botanischen Garten der Landeshauptstadt Stuttgart herrscht aktuell ein regelrechter Baby-Boom. Denn neben dem kleinen Hengst gibt es zum ersten Mal seit über 40 Jahren Nachwuchs bei den Schabrackentapiren. Und auch die Geparden können sich gleich über fünf Babys freuen.
Zuchterfolg in der Stuttgarter Wilhelma: Erstes Schrackentapir-Baby seit 1979
Den neuesten Sprössling der Stuttgarter Wilhelma können die Besucher seit dem 10. August auch im Außengehege bestaunen. Das niedliche Schabrackentapir-Baby durfte im Alter von zehn Tagen am Mittwoch das erste Mal die Anlagen erkunden. Noch ist nicht bekannt, ob es sich bei dem Tierchen um ein Mädchen oder einen Jungen handelt. Eins ist allerdings sicher: Mit seinem kleinen Rüssel und großen Kulleraugen wird das Tapir-Baby sicherlich ein großer Publikumsmagnet. Mama Maya sieht das Kalb bislang noch nicht allzu ähnlich. Der größte Unterschied ist derzeit nicht nur die Körpergröße, sondern auch die Fellzeichnung. Anders als seine Mama trägt das Kleine nicht die klare Schwarzweißfärbung, die an eine Pferdedecke erinnert.

Noch besteht seine Zeichnung aus Punkten und durchbrochenen Linien auf dunkelbraunem Grund. Doch die andere Fellzeichnung erfüllt einen Zweck: In freier Wildbahn leben Schabrackentapire in Wäldern. Durch seine Zeichnung ist das Baby am Waldboden besser getarnt. Seine bis zu 2,50 Meter langen und rund 250 Kilogramm schweren Elterntiere sind hingegen mit ihrer Schwarz-Weiß-Zeichnung im Schatten der Bäume weitaus besser getarnt. Im Alter von etwa zehn Wochen beginnt sich auch das Fell des Knirpses umzufärben. Bis er gänzlich wie Mama und Papa aussieht, vergehen knapp drei Monate.

Für die Wilhelma ist es der erste Nachwuchs bei den Schabrackentapiren seit 1979. Nicht nur ein Zuchterfolg für den Zoo, sondern auch zur Erhaltung der stark bedrohten Art. Schabrackentapire verlieren in der freien Wildbahn immer mehr Lebensraum. Ihre Heimat, die tropischen Wälder in Thailand, Burma, Malaysia und Indonesien, werden durch Palmölplantagen und Ackerflächen in immer kleinere Parzellen zerstückelt oder ganz abgeholzt. Im Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP) gibt es gerade einmal 50 Tiere. Umso wichtiger ist daher die Geburt des kleinen Tapirs. Nicht nur über Tierbabys, auch über andere Änderungen können sich Besucher des Zoos freuen. 2022 gibt es viele neue Tiere und Gehege in der Stuttgarter Wilhelma.
Fünflinge bei den Geparden - „wie ein Fünfer im Lotto“
Das Baby-Tapir könnte auch aus einem anderen Bereich der Wilhelma Konkurrenz kriegen: Anfang August gab die Wilhelma bekannt, dass Gepardin Niara Ende Juni nicht nur ein, sondern fünf Welpen zur Welt gebracht hatte. Nicht nur die Zahl der Jungen ist etwas Besonderes. Gehalten werden die afrikanischen Wildkatzen in Stuttgart bereits seit 1967. Doch noch nie zuvor ist die Gepardenzucht in der Wilhelma gelungen. Dass es dann auch noch gleich fünf Geparden-Babys gibt, ist umso schöner. „Für uns ist das fast wie ein Fünfer im Lotto“, sagt Volker Grün, Leiter der Zoologie in der Wilhelma, in einer Pressemitteilung.

Das Gehege der Elefanten sieht mittlerweile anders aus. Die neue Elefantenwelt in der Wilhelma ist weltweit einzigartig. Auch für die Geparden wurde umgebaut: Da die Nachzucht der gefährdeten Großkatzen bisher misslang, wurde für die Tiere ein neues Gehege samt Außenanlage gebaut. „Für einen Zoo ist es ungewöhnlich, für dieselbe Tierart an separaten Stellen auf dem Gelände zwei Gehege einzurichten“, erklärt Kuratorin Kerstin Ludmann. „Aber Kater und Katze sollen sich nicht permanent sehen, hören und riechen, sonst entwickeln Zuchtpaare eine rein geschwisterliche Beziehung.“

Seit Anfang 2021 residiert im umgebauten Eisbärengehege Gepardin Niara, ein Neuzugang aus dem Zoo Salzburg, allein auf der weitläufigeren Anlage. Die Gepardenbrüder Haraka und Zawadi leben im angestammten Gehege neben dem historischen Pavillon Belvedere. 2021 war die Freude über die Geburt einer anderen Wildkatzenart groß. Bei den Schneeleoparden der Wilhelma gab es Drillinge.
Somali-Eselfohlen Robert darf in Stuttgart bleiben, bis er eineinhalb Jahre alt ist
Schlafen, toben, spielen und ab und an zu Mama zurückkehren, um zu trinken: Somali-Wildeselfohlen Robert fühlt sich in seinem Gehege pudelwohl. Für die Stuttgarter Wilhelma ist der Nachwuchs ein wahrer Schatz. Denn die Wildesel gehören zu den am stärksten bedrohten Säugetierarten der Erde. Diese letzte überlebende Unterart des Afrikanischen Wildesels besiedelte einst weite Teile Ostafrikas. Heute sind sie nur noch in den Savannen und Halbwüsten Somalias, Eritreas und Äthiopiens zu finden. Ihr größter Feind ist - wie so oft in der Tierwelt - der Mensch. Der Bestand der Somali-Wildesel wird auf maximal 600 Tiere geschätzt.

Der kleine Hengst Robert ist daher umso wertvoller für den Erhalt seiner Art. Am 16. Juli kam der kleine Esel zur Welt. Stute Sina kümmert sich liebevoll um ihr Kleines, wie die Wilhelma berichtet. Bis zu einem Alter von knapp eineinhalb Jahren kann Robert Teil der Herde bleiben. Dann wird der Hengst geschlechtsreif und muss von der Herde getrennt werden. Dann soll er an einen anderen Zoo vermittelt werden, um dort seine eigene Herde zu gründen und so den Fortbestand seiner Art sichern.
Kleine Fellknäuel: Auf der Anlage der asiatischen Huftiere tollen nun zwei Yak-Kälber herum
Auch in der noch jungen Anlage der asiatischen Huftiere in der Wilhelma gibt es Nachwuchs. Beide Kühe der Hausyaks haben Kälber. Die Yaks Tara und Salome scheinen sich in dem 4000 Quadratmeter großen Gehege wohlzufühlen. Das zweite Jahr in Folge haben die Yaks Nachwuchs. Salome brachte wie 2021 einen Bullenkalb zur Welt. Tara wurde wie im Vorjahr Mutter eines Kuhkalbs.
Da einer der ein Jahr alten Kälber inzwischen weitervermittelt wurde, leben nun sechs Yaks in der Wilhelma.
