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Vor 7 Uhr morgens ins Büro? Besser nicht!

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Von: Franziska Schuster

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Vor allem im Sommer beginnen viele Arbeitnehmer früh mit der Arbeit, um möglichst zeitig Feierabend machen zu können. Vor 7 Uhr im Büro aufzuschlagen, hat allerdings auch negative Auswirkungen.

Stuttgart - Wer kennt es nicht: Der Wecker klingelt, draußen ist es noch dunkel, die Augen wollen einfach nicht aufgehen. Aussagen wie „der frühe Vogel fängt den Wurm“ tragen dann auch nicht gerade dazu bei, morgens schneller wach zu werden. Viel eher ziehen sie die Laune sogar noch nach unten.

Während man in vielen Berufen gar keine andere Wahl hat, als zu gewissen Uhrzeiten am Arbeitsplatz zu sein, gibt es mittlerweile immer mehr Jobs, in denen flexible Arbeitszeiten angeboten werden. Vor allem im Sommer, wenn es draußen heiß ist oder man vom Tag noch etwas haben möchte, fangen viele freiwillig früher an zu arbeiten. Doch für alle Morgenmuffel da draußen gibt es gute Nachrichten: So früh im Büro zu sein, bekommt Frühaufstehern gar nicht gut. Es gibt Gründe, warum man niemals vor 7 Uhr anfangen sollte, zu arbeiten.

Guter Schlaf ist wichtig für Körper und Geist

Na, gut geschlafen? Wer sich nachts im Bett hin und her wälzt, ist damit nicht alleine. Viele von uns haben Schwierigkeiten, genügend Schlaf zu bekommen. Das kann auf Dauer allerdings gefährlich werden, denn guter Schlaf ist für unsere Gesundheit von entscheidender Bedeutung. Wenn wir ausgeruht sind, sind wir den Anforderungen des Tages besser gewachsen. Das Gehirn arbeitet schneller und wir sind konzentrierter, sodass wir unseren Job besser machen können. Darüber hinaus kann guter Schlaf unser Gedächtnis und unsere kreative Denkfähigkeit verbessern, was uns helfen kann, neue Ideen zu entwickeln. Für kreative Menschen eignen sich diese Berufe besonders gut.

Frau sitzt im Dunkeln am Schreibtisch und sieht müde und gestresst aus
Früh aufstehen liegt nicht jedem. Vor 7 Uhr im Büro zu sein, kann sogar schädlich sein. © imago images/Andrey Popov

Aber es geht nicht nur um unser Gehirn. Guter Schlaf ist auch für unsere körperliche Gesundheit essenziell. Schlafmangel kann das Immunsystem schwächen und uns anfälliger für Krankheiten machen. Außerdem führt es häufig zu einem höheren Risiko für Herzerkrankungen, Diabetes und Fettleibigkeit. Ähnlich schädlich ist Stress auf der Arbeit. In diesen Jobs lässt sich ganz ohne Zeitdruck und Anstrengung Geld verdienen.

Dass zum Beispiel Schichtarbeit auf Dauer schädlich ist, wurde bereits in vielen Forschungen bewiesen. Diese kann sich stark auf den Schlaf-Wach-Rhythmus auswirken, da sie die natürliche Taktung des Körpers stört. Der Körper ist darauf programmiert, sich tagsüber aktiv zu fühlen und nachts zu schlafen. Schichtarbeit kann dazu führen, dass der Körper gezwungen ist, während des Tages zu schlafen und nachts zu arbeiten. Diese Umstellung kann für viele Menschen sehr schwierig sein, da oftmals der Schlaf-Wach-Rhythmus durcheinander gerät. Schichtarbeiter leiden häufig unter Schlafstörungen und Schlafmangel, da ihr Körper nicht in der Lage ist, sich an die neue Routine anzupassen. Dies kann zu Müdigkeit, Konzentrationsproblemen und einem erhöhten Risiko von Unfällen und Verletzungen am Arbeitsplatz führen.

Der frühe Vogel sollte weiter schlafen: Darum ist ein Arbeitsbeginn vor 7 Uhr schlecht für uns

Ähnlich riskant ist daher auch ein Arbeitsbeginn vor 7 Uhr für all diejenigen, die nicht in Schichten arbeiten. Denn wer nicht gerade in einem gut bezahlten Job im Homeoffice arbeitet, muss auch noch den Arbeitsweg mit einberechnen. Die meisten Menschen, die vor 7 Uhr anfangen zu arbeiten, müssen dementsprechend früh aufstehen, meist zwischen 4 und 5 Uhr, um sich fertig zu machen und dann noch zur Arbeit zu fahren.

Produktiver ist man zu solch frühen Stunden außerdem auch nicht. Laut dem Forscher Dr. Paul Kelley, der am Sleep and Circadian Neuroscience Institute der Oxford-Universität forscht, ist die beste Zeit für den Arbeitsbeginn um einiges später: Unsere kognitiven Fähigkeiten sind demnach um 10 Uhr morgens am besten.

Informationen zum Sleep and Circadian Neuroscience Institut der Oxford-Universität:

Gründungsjahr2008
StandortOxford, Vereinigtes Königreich
LeitungProf. Russell Foster
Forschungsschwerpunktezirkadiane Rhythmen, Schlafstörungen, Licht und Dunkelheit, Gehirnwellen
EinrichtungenSleep and Circadian Neuroscience Institute Laboratory, Centre for Neural Circuits and Behaviour, Clinical Research Facility
KooperationenHarvard Medical School, University of California, Berkeley, University of Munich

Das hat viele Gründe. Zum einen ist unsere Körpertemperatur gegen 10 Uhr morgens höher – ergo ist man wacher, als etwa um 7 oder 8 Uhr morgens. Das Gehirn arbeitet dann optimal, wir sind konzentrierter und machen weniger Fehler. Wer also schwierige Aufgaben vor sich hat, sollte diese am besten um 10 Uhr morgens angehen. Dann steht einer erfolgreichen Karriere nichts mehr im Wege. Denn wie Paul Kelley in einem Vortrag außerdem erklärte, sind spätere Morgenstunden für den Arbeitsbeginn ideal, da sie besser mit unserem sogenannten zirkadianen Rhythmus übereinstimmen.

Regelmäßige Schlafenszeit ist wichtig

Wer produktiv sein möchte, sollte also auf genügend Schlaf achten. Eine regelmäßige Schlafenszeit und eine angenehme Schlafumgebung sind hierfür wichtig. Koffein und Alkohol sollten vor dem Schlafengehen vermieden werden. Insbesondere Alkoholfasten ist nicht nur in Sachen Schlaf eine Wohltat für den Körper.

Was ist der zirkadiane Rhythmus?

Der zirkadiane Rhythmus ist ein biologischer Rhythmus, der ungefähr 24 Stunden dauert und die körperlichen sowie hormonellen Verhaltensmuster bei Menschen und anderen Lebewesen beeinflusst. Der zirkadiane Rhythmus wird durch einen internen biologischen Uhrmechanismus gesteuert, der hauptsächlich im Hypothalamus des Gehirns lokalisiert ist und durch externe Faktoren wie Licht und Dunkelheit beeinflusst wird. Störungen des zirkadianen Rhythmus, wie etwa durch Jetlag oder Schichtarbeit, können zu Schlafstörungen, Müdigkeit, Konzentrationsproblemen und anderen gesundheitlichen Problemen führen.

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