Neun gut bezahlte Berufe für Frauen
Noch immer verdienen Frauen weitaus weniger als Männer in vergleichbaren Positionen. In diesen neun Berufen ist das anders.
Stuttgart - Frauen in Deutschland verdienen in der Stunde 18 Prozent weniger als Männer. Eine traurige Wahrheit, die auch Zahlen des Statistischen Bundesamtes anlässlich des Equal Pay Days belegen. An diesem Aktionstag wird darauf hingewiesen, dass Frauen durchschnittlich nach wie vor weniger verdienen als Männer. 2023 fiel der Tag auf den 7. März. Der Aktionstag hat kein festes Datum, denn er findet in Deutschland immer an dem Tag im Jahr statt, bis zu welchem Frauen rechnerisch umsonst oder unentgeltlich arbeiten.

Eine Auswertung des Gehaltportals kununu macht den Gender Pay Gap noch deutlicher: Während Frauen ein Durchschnittsgehalt von 43.436 Euro im Jahr erhalten, liegt das von Männern im Schnitt bei 51.651 Euro. 8.215 Euro Unterschied. Dabei wurden 566.000 Gehälter in Deutschland ausgewertet und das Durchschnittsgehalt von Männern und Frauen unter die Lupe genommen. Doch es gibt auch gute Nachrichten: Es gibt durchaus gut bezahlte Berufe für Frauen. In diesen neun Jobs können Frauen Karriere machen und der Verdienst ist besonders gut.
Trotz Gender Pay Gap: Gut bezahlte Jobs für Frauen
Auch im Jahr 2023 ist die Gleichstellung von Frau und Mann im Beruf noch immer nicht gleich. Selbst wenn beide Geschlechter eine gleiche Ausbildung und eine ebenbürtige Berufserfahrung vorweisen können, verdienen Frauen immer noch weniger als Männer. In manchen Berufen ist diese Gehaltslücke besonders groß, etwa im Einzelhandel oder auch bei Versicherungen. In anderen Bereichen hingegen ist die Gender Pay Gap beinahe geschlossen, beispielsweise in den Bereichen Biotechnologie und Steuerberatung.
In vielen weiteren Berufen ist die Bezahlung von Frauen besonders gut. Diese Jobs sind für Frauen besonders lukrativ:
- Einkäuferin
- Immobilienmaklerin
- Ärztin
- Anlageberaterin
- Headhunterin
- Pharmareferentin
- Unternehmensberaterin
- Fondsmanagerin
- Personalreferentin
1. Einkäuferin
Für alle Shopping-Fans eine Enttäuschung vorweg: mit „Einkäuferin“ ist keine Shoppingtour auf Firmenkosten gemeint. Als Einkäuferin für ein Unternehmen verhandelt man mit Lieferanten, hat den Bedarf im Blick und vergleicht Angebote. Dabei beschafft man Waren, Lebensmittel, Material oder auch Dienstleistungen. Einkäuferinnen findet man in fast allen Bereichen der Wirtschaft. Dementsprechend groß ist auch der Verdienstunterschied als Einkäuferin. Im Schnitt verdienen sie aber zwischen 70.000 Euro und 90.000 Euro pro Jahr. Eine stattliche Summe. Weitaus mehr ist in diesen deutschen Unternehmen drin: Bis zu 118.000 Euro sind hier möglich.
2. Immobilienmaklerin
Mit 70.000 Euro bis 90.000 Euro pro Jahr können auch Immobilienmaklerinnen rechnen. Als Vermittlerin von Immobilienanbietern und Kunden fallen bei erfolgreichen Käufen und Vermietungen saftige Provisionen ab. Um Immobilienmaklerin zu werden, gibt es in der Regel verschiedene Wege, die man einschlagen kann. Eine klassische Ausbildung oder einen speziellen Studiengang hierfür gibt es nicht, man kann jedoch eine Ausbildung zur Immobilienkauffrau machen oder eine Lizenz erwerben, um den Job machen zu dürfen. Diese Lizenzen erfordern in der Regel eine bestimmte Anzahl von Ausbildungsstunden und eine erfolgreiche Prüfung.

Viele Immobilienmaklerinnen haben auch einen Bachelor-Abschluss in Immobilien, Wirtschaft oder einem verwandten Bereich. Es gibt auch spezielle Ausbildungsgänge und Zertifikate, die man erwerben kann, um sich das notwendige Wissen und die Fähigkeiten anzueignen, um als Immobilienmaklerin Karriere zu machen.
3. Ärztin
Gute Nachrichten für alle „Grey’s Anatomy“-Fans: Als Frau in der Medizin verdient man richtig gut. Die vielen Jahre der Ausbildung und des Studiums machen sich somit in vielerlei Hinsicht bezahlt. Als Ärztin winken Jahresgehälter zwischen 100.000 Euro und 150.000 Euro im Jahr. Zwar verdienen männliche Ärzte im Schnitt hier deutlich mehr als ihre Kolleginnen, dennoch verdienen Frauen hier im Vergleich zu anderen Jobs sehr gut. Ärzte finden sich auch auf einer besonderen Liste wieder: Mit diesen Jobs kann man es zum Millionär schaffen.
4. Anlageberaterin
Wo Holz ist, fallen Späne – dieser Spruch lässt sich offensichtlich auch auf die Berufswelt projizieren. Anders gesagt: Wo Geld ist, ist auch Geld zu machen. Bestes Beispiel hierfür ist der Job der Anlageberaterin. Zwischen 80.000 Euro und 110.000 Euro sind hier im Jahr möglich.
Was eine Anlageberaterin macht? Eine Anlageberaterin ist eine Fachfrau, die Privatpersonen oder Unternehmen bei der Investition ihres Vermögens unterstützt. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, ihren Kunden dabei zu helfen, eine passende Anlagestrategie zu entwickeln, die ihren individuellen Bedürfnissen und Zielen entspricht. Dabei berücksichtigt sie die finanzielle Situation und die Risikotoleranz des Kunden sowie die aktuellen Markt- und Wirtschaftstrends. Eine Anlageberaterin kann bei Banken, Vermögensverwaltungen, Investmentfirmen oder als unabhängige Beraterin arbeiten.
5. Headhunterin
Extrem hohe Gehälter können Headhunterinnen bekommen. Im Auftrag von Unternehmen sucht man geeignete Fach- und Führungskräfte. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, Talente zu identifizieren, anzusprechen und für eine Position zu gewinnen. Dafür erhält die Headhunterin eine Vermittlungsprovision, die sich meist am Gehalt der vermittelten Angestellten orientiert. Im Schnitt verdienen Headhunterinnen in Deutschland zwischen 130.000 Euro und 180.000 Euro im Jahr.
Konkret umfasst die Arbeit einer Headhunterin folgende Aufgaben:
- Identifizierung von potenziellen Kandidaten für eine offene Stelle durch Recherche in Online-Netzwerken, Datenbanken, Empfehlungen oder persönliche Kontakte
- Ansprache der Kandidaten und Vorstellung des Jobangebots
- Überprüfung der Qualifikationen, Erfahrungen und Referenzen der Kandidaten
- Organisation von Vorstellungsgesprächen zwischen den Kandidaten und dem Unternehmen, für das sie rekrutiert
- Beratung und Unterstützung von Kandidaten während des gesamten Bewerbungsprozesses
- Überwachung des Bewerbungsprozesses und Feedback an das Unternehmen und den Kandidaten
6. Pharmareferentin
Auch als Pharmareferentin kann man sich über gutes Gehalt freuen. Mit einem durchschnittlichen Jahresgehalt von 80.000 Euro bis 90.000 Euro liegen Pharmareferentinnen über dem Durchschnittsgehalt von Frauen in Deutschland. Mit diesem Gehalt sind Arbeitnehmer in Deutschland laut einer Umfrage zufrieden.
Pharmareferentinnen informieren Ärzte und Apotheker über Produkte und präsentieren im Auftrag ihrer Firma Pharma- und Gesundheitspflegeprodukte, zum Beispiel verschreibungspflichtige Medikamente und Impfstoffe. Die meisten Pharmaunternehmen suchen nach Kandidaten mit einem abgeschlossenen Studium in einem naturwissenschaftlichen Bereich wie Biologie, Chemie oder Pharmazie. Einige Unternehmen stellen auch Absolventen von Studiengängen in den Bereichen Medizin, Marketing oder Betriebswirtschaft ein.
7. Unternehmensberaterin
Ganz oben spielt auch die Unternehmensberaterin mit. Zwischen 110.000 Euro und 180.000 Euro im Jahr sind ein Wort. Als externe Dienstleister unterstützt eine Unternehmensberaterin oder Managementberaterin Unternehmen in verschiedenen Bereichen, um ihre Geschäftsprozesse, Abläufe und Strategien zu verbessern und zu optimieren. Die genauen Aufgaben und Projekte, an denen eine Unternehmensberaterin arbeitet, können je nach Unternehmensbereich und Kundenbedürfnissen variieren.
Die meisten Unternehmensberaterinnen haben ein wirtschaftswissenschaftliches Studium abgelegt, wie etwa BWL, VWL, Wirtschaftsinformatik oder Wirtschaftsrecht. Diese fünf Ausbildungsberufe versprechen ein Spitzen-Gehalt, ganz ohne Studium.
8. Fondsmanagerin
Als Fondsmanagerin kann man unter den hier genannten Berufen als Frau am meisten Geld verdienen. Zwischen 150.000 Euro und 300.000 Euro im Jahr können hier verdient werden. Eine Summe, bei der viele sicherlich Schnappatmung bekommen. Um Fondsmanagerin zu werden, ist ein Studium im Bereich der Wirtschafts- oder Finanzwirtschaften oder der Mathematik oder Statistik nötig. Aber auch Bankkauffrauen mit jahrelanger Börsenerfahrung können als Fondsmanagerinnen arbeiten. Auch diese Quereinsteigerberufe sind gut bezahlt.

Fondsmanagerinnen haben große Verantwortung. Sie sind Expertinnen für Geldanlagen und arbeiten für Fonds- und Investmentgesellschaften, Pensionskassen, Banken oder Versicherungen. Ihre Hauptaufgabe ist es, das Geld ihrer Kunden möglichst rentabel anzulegen.
9. Personalreferentin
Als Personalreferentin kann man sich über ein durchschnittliches Jahresgehalt von 70.000 Euro bis 90.000 Euro im Jahr freuen. Ähnlich wie Headhunter sucht eine Personalreferentin nach Mitarbeitern für offene Stellen in einem Unternehmen. Außerdem ist man in diesem Job für die Weiterentwicklung und Weiterbildung der Mitarbeiter sowie für Lohnabrechnung zuständig.
Einen klassischen Weg zum Job der Personalreferentin gibt es nicht. Es sind jedoch Ausbildungen oder ein duales Studium als Eintritt in diesen Bereich möglich. Auch Studiengänge mit dem Schwerpunkt Personalmanagement sind hier gerne gesehen.
Was ist die Gender Pay Gap?
Der Begriff „Gender Pay Gap“ bezieht sich auf die geschlechtsspezifische Lohnlücke oder Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern in einer Gesellschaft oder einem Arbeitsmarkt. Im Allgemeinen bezieht sich die Lohnlücke auf den Unterschied im durchschnittlichen Bruttoverdienst zwischen Männern und Frauen, die in ähnlichen Berufen arbeiten und ähnliche Qualifikationen haben.
Die Ursachen für den Gender Pay Gap sind komplex und können durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst werden, wie zum Beispiel geschlechtsspezifische Diskriminierung, Unterschiede in den Karrierewegen und Arbeitsbedingungen, ungleiche Verteilung der Hausarbeit und Pflegeverantwortung sowie strukturelle Faktoren auf dem Arbeitsmarkt.
Die Beseitigung des Gender Pay Gaps ist ein wichtiges Ziel für die Förderung der Geschlechtergleichstellung und die Schaffung von Chancengleichheit für Frauen und Männer.