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Kleben für Geld? Das verdienen Aktivisten der „Letzten Generation“

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Von: Franziska Schuster

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Die Protestaktionen der „Letzten Generation“ erhitzen vielerorts die Gemüter. Einige der Aktivisten werden sogar bezahlt. Das springt für sie dabei heraus.

München – Aktivisten der Gruppierung „Letzte Generation“ haben kürzlich wiederholt Verkehrsstaus in deutschen Städten verursacht, indem sie sich auf Straßen und Rollfeldern festklebten. Zuletzt legten die Klimaaktivisten Berlin lahm. Ihr Ziel ist es, Aufmerksamkeit für die Klimakrise zu erzeugen und die Regierung zu Maßnahmen zu bewegen. Lars Werner, ein langjähriges Mitglied der Gruppierung, ist heute Teil des Führungsgremiums. Wie Lars Werner im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung angegeben hat, kündigte er seinen Job in einer psychiatrischen Praxis, um seit Anfang vergangenen Jahres in Vollzeit als Aktivist zu arbeiten. Doch wie sieht es mit der finanziellen Situation der Aktivisten aus? Verdienen sie überhaupt etwas und wenn ja, wie viel?

Gehalt im Führungsgremium der „Letzten Generation“: Was verdienen Aktivisten?

Im Interview erklärte Werner, dass er aufgrund seiner Protestaktionen nicht mehr zuverlässig für seine Patienten da sein konnte. Seit Herbst 2022 erhält der 31-Jährige ein monatliches Nettoeinkommen von 950 Euro, was ihn trotzdem als armutsgefährdet einstuft. Dennoch scheint er mit seiner Entscheidung zufrieden zu sein und bezeichnet es als seine „Berufung“. Werner lebt sparsam, hat keine Kinder und besitzt kein Auto. Zusammen mit seiner Freundin, die auch Teil der Protestbewegung ist, lebt er in einer kostengünstigen Wohngemeinschaft in Göttingen.

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Mit Sekundenkleber haben sich zwei Aktivistinnen der Letzten Generation auf der Fahrbahn in Leipzig festgeklebt.
Mit Sekundenkleber haben sich zwei Aktivistinnen der „Letzten Generation“ auf der Fahrbahn in Leipzig festgeklebt. © Hendrik Schmidt/dpa

Die „Letzte Generation“ finanziert sich hauptsächlich durch Spenden. Laut dem Transparenzbericht des vergangenen Jahres erhielt die Bewegung insgesamt 901.832,61 Euro an Spenden, wobei 10.000 Euro als Darlehen gelten. „Klimaaktivist“ ist zwar keine Berufsbezeichnung, Glückskeksautor allerdings schon. Von diesen weiteren sechs außergewöhnlichen Jobs hat noch nie jemand gehört.

So hoch ist die Bezahlung der Aktivisten bei der „Letzten Generation“

Laut einem Bericht erhalten die „Letzte Generation“ etwa 50.000 Euro an Fördermitteln vom Climate Emergency Fund (CEF), jedoch nicht als direkte Zuwendung. Stattdessen fließt das Geld an die „Gemeinnützige Bildungsarbeit zur Unterstützung von Letzte Generation“, eine Mitgliedsorganisation des Wandelbündnisses in Berlin. Die Organisation investiert das Geld in Kooperationen mit Klima-Aktivisten für Bildungsarbeit, wie beispielsweise Vorträge.

Es wurde berichtet, dass die „Letzte Generation“ keine Menschen einstellt und sie auch nicht für Proteste auf der Straße bezahlt. Stattdessen laufen die Anstellungen über das Berliner Wandelbündnis. „Seit September 2022 können wir so Gehälter auszahlen, um zivilen Ungehorsam zu fördern“, sagt die Klima-Aktivistin Penelope Frank gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Das Gehalt orientiere sich an dem, was man zum Leben benötige. Eine verheiratete Person mit zwei Kindern erhält demzufolge 1.800 Euro netto, ein Alleinstehender maximal 1.200 Euro. Weitaus stressfreier und besser bezahlt sind da diese sechs Homeoffice-Jobs.

Die „Letzte Generation“ wird nicht für „Widerstand auf den Straßen bezahlt“

Lars Werner betonte gegenüber der Süddeutschen Zeitung, dass er auch nicht für das „Kleben auf der Straße“ bezahlt werde. Falls es zu Geldstrafen für zivilen Ungehorsam kommen sollte, müsse er diese selbst tragen. „Den Protest machen wir in unserer Freizeit“, fügte Werner hinzu. Sein Gehalt erhält er für seine Tätigkeit in der Bildungsarbeit, wie zum Beispiel Klima-Vorträge und Workshops.

Die Letzte Generation und die damit verbundene Initiative des Wandelbündnisses weisen den Vorwurf, für den Widerstand auf den Straßen bezahlt zu werden, entschieden zurück. Laut einer Stellungnahme auf der Webseite der Protestbewegung wäre eine solche Vorgehensweise unvereinbar mit dem gemeinnützigen Zweck des Wandelbündnisses. Es sei lediglich eine kleine Anzahl von Klima-Aktivisten, die für ihre Arbeit entlohnt werden. Laut Angaben der Süddeutschen Zeitung erhalten derzeit 70 Aktivisten eine finanzielle Vergütung für ihre Tätigkeit.

Für diesen von der Redaktion geschriebenen Artikel wurde maschinelle Unterstützung genutzt. Der Artikel wurde vor Veröffentlichung von Redakteurin Franziska Schuster sorgfältig überprüft.

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