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Diese Jobs machen einen eher unglücklich – laut Studie aus Harvard

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Von: Franziska Schuster

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Manche Jobs machen Arbeitnehmer eher unglücklicher als andere – das zeigt eine Harvard-Studie auf. Woher die Unzufriedenheit im Beruf rührt, kann vielfältige Gründe haben.

Cambridge - Wir verbringen einen Großteil unseres Lebens auf der Arbeit. Stimmen hier die Bedingungen nicht, sinkt auch die Stimmung. Dabei ist die Zufriedenheit im Job nicht nur wichtig, damit wir glücklich sind, sie beeinflusst auch unsere Leistung. Ist man im Beruf glücklich, ist man tendenziell produktiver und arbeitet effizienter. Man fühlt sich motiviert und engagiert und ist bereit, sich voll und ganz auf die Arbeit zu konzentrieren. Außerdem sind Arbeitnehmer dann tendenziell eher bereit, sich weiterzuentwickeln und sich neuen Herausforderungen zu stellen. Dies kann dazu beitragen, dass man in der Karriere vorankommt und bessere Möglichkeiten hat, sich beruflich weiterzuentwickeln.

Geschäftsmann sitzt frustriert auf den Stufen einer Treppe
Unglücklich im Job? Wie eine Harvard-Studie herausfand, könnte Einsamkeit ein Grund sein. © imago images/William Perugini

Unzufriedenheit im Job kann viele Gründe haben – Betriebsklima, Bezahlung, Überbelastung

Wie zahlreiche Studien bestätigt haben, wirkt sich das Wohlbefinden auf der Arbeit sogar auf unsere Gesundheit aus. Ein unglücklicher Beruf kann zu Stress, Angstzuständen und Depressionen führen, was sich negativ auf die Gesundheit auswirken kann. In diesen Jobs ist Stress zum Glück kein Thema. In manchen Branchen und Jobs sind Mitarbeiter besonders unglücklich, wie eine Langzeitstudie der Harvard University herausgefunden hat. Seit 1938 haben Harvard-Forscher die Gesundheitsdaten von mehr als 700 Teilnehmern aus der ganzen Welt gesammelt und ihnen alle zwei Jahre detaillierte Fragen zu ihrem Leben gestellt. Die Studie läuft noch immer und wird alle zwei Jahre mit neuen Ergebnissen ergänzt.

NameHarvard University
Gründungsjahr1636
StandortCambridge, Massachusetts, USA
Studentenzahl22.947 (Stand 2017)
Fakultäten10 (Arts and Humanities, Engineering and Applied Sciences, Science, Social Science, Education, Law, Business, Medicine, Dental Medicine, Public Health)
Bekannte AlumniBarack Obama, Bill Gates, Mark Zuckerberg

Die Gründe, warum man in seinem Job unglücklich ist, können vielfältig sein. Ein schlechtes Betriebsklima, zu geringe Bezahlung, Überbelastung oder auch Unterforderung können dazu führen, dass man sich in seiner beruflichen Situation nicht wohlfühlt. In einer Langzeitstudie hat sich die Harvard Universität damit beschäftigt, welche Faktoren dazu führen, dass jemand in seinem Beruf unglücklich ist. Ein Faktor hat viele weitere Gründe ausgestochen.

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Die Jobs, die am unglücklichsten machen, sind vor allem eines: einsam. Laut den Studienergebnissen sind Arbeitnehmer am unglücklichsten, in deren Berufen keine Interaktionen mit anderen nötig oder auch möglich sind. Wer etwa in einem dieser sechs Homeoffice-Jobs arbeitet, wird zwar gut bezahlt, hat aber kaum direkten Kontakt zu Kollegen oder generell anderen Menschen. Ähnlich geht es auch Fernfahrern oder aber auch Sicherheitsdienstangestellten, die in der Nachtschicht völlig allein sind.

Positive Beziehungen am Arbeitsplatz führen zu einem niedrigeren Stressniveau.

Robert Waldinger, Professor für Psychiatrie an der Harvard Medical School

Laut der Studie gibt es die meisten unglücklichen Mitarbeiter in Berufen, die wenig menschliche Interaktion erfordern und keine Möglichkeiten bieten, sinnvolle Beziehungen zu Kollegen aufzubauen. Für wachsende Einsamkeit sorgen auch Jobs wie Paketzusteller oder Akkord-Arbeiten im Schichtdienst. Kollegen bekommt man hier kaum oder gar nicht zu Gesicht. Mit der Einsamkeit wächst laut der Studie auch der Frust der Arbeitnehmer. Der Schluss der Forscher: das Geheimnis für ein glücklicheres, gesünderes und längeres Leben liegt nicht in Geld, beruflichem Erfolg, Sport oder gesunder Ernährung – positive Beziehungen sind es, die die Menschen ein Leben lang glücklich machen. Wer jetzt seine berufliche Situation überdenkt und über einen Jobwechsel nachdenkt, findet vielleicht in diesen fünf gut bezahlten Quereinsteigerberufen sein Glück.

Soziale Kontakte sind laut Harvard-Studie essenziell, um im Job glücklich zu sein

„Das Gefühl, bei der Arbeit von anderen abgekoppelt zu sein, ist aber nicht nur ein psychisches Problem“, sagt Robert Waldinger, Professor für Psychiatrie an der Harvard Medical School, in einem Interview mit dem Nachrichtensender CNBC. Es wirkt sich, ähnlich wie Stress, auch auf die Gesundheit aus. „Wie andere aktuelle Studien zeigen, erhöht Einsamkeit mit zunehmendem Alter das Sterberisiko in ähnlich starkem Maß wie Rauchen, Übergewicht und Bewegungsmangel.“

Einsamkeit betrifft jedoch nicht nur Jobs, in denen es keinen Kontakt zu Kollegen gibt. Auch Menschen mit sozialen Jobs können sich isoliert und einsam fühlen, zum Beispiel, wenn sie keine positiven und bedeutungsvollen Interaktionen mit anderen haben. Als Beispiel nennt Robert Waldinger Jobs im Kundendienst. „Wir wissen, dass Menschen in Call-Centern durch ihre Arbeit oft enorm gestresst sind, vor allem weil sie den ganzen Tag mit frustrierten, ungeduldigen Menschen am Telefon sitzen“, sagt er. Ein Austausch mit Kollegen findet dort aus Zeitgründen kaum statt. Manche Menschen finden Jobs mit wenig Menschenkontakt allerdings auch verlockend. In diesen fünf einsamen Berufen ist man auf sich gestellt.

Wie die Forscher schreiben, kann die Schaffung kleiner Gelegenheiten für soziale Kontakte bei der Arbeit erholsam sein und dazu beitragen, Gefühle von Einsamkeit und Unzufriedenheit zu lindern. Bei der Suche nach einem Arbeitsplatz sehen die meisten ein hohes Gehalt als wichtigen Faktor. Aber Robert Waldinger und Kollege Marc Schulz, stellvertretender Direktor der Harvard Study of Adult Development, argumentieren, dass Arbeitsbeziehungen ein weiterer „Arbeitsvorteil“ sind, dem wir mehr Aufmerksamkeit schenken sollten. In einigen Jobs ist die Unzufriedenheit besonders groß. Laut einer Studie schmeißen Arbeitnehmer 2023 in diesen 10 Jobs am ehesten hin.

„Positive Beziehungen am Arbeitsplatz führen zu einem niedrigeren Stressniveau, gesünderen Arbeitnehmern und weniger Tagen, an denen wir verärgert nach Hause kommen“, schlussfolgern die beiden Forscher „Sie machen uns auch einfach glücklicher.“ Also: Der nächste Kaffeeplausch mit den Kollegen darf beim nächsten Mal gerne länger gehen.

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