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Toxische Männlichkeit schadet der Gesundheit: Männer leben rund 5 Jahre kürzer als Frauen 

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Von: Laura Knops

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Die Lebenserwartung von Männern ist im Schnitt deutlich kürzer als die von Frauen. Ein Grund dafür könnten die schädlichen Stereotypen sein, mit denen viele Männer immer noch aufwachsen.

Unter dem Begriff toxische Männlichkeit versteht man ein Festhalten an traditionell männlichen Denk- und Verhaltensweisen. Damit fügen Männer vor allem anderen Schaden zu, vergleichsweise wie Narzissten. Doch auch für Männer selbst kann das negative Verhalten mit gesundheitlichen Folgen einhergehen.

Männer haben immer noch mit alten Rollenbildern zu kämpfen

Zwei Männer streiten sich.
Toxische Männlichkeit zeichnet sich durch traditionell männliche Denk- und Verhaltensweisen aus. Männer können nicht nur anderen damit schaden. Schädliche Rollenbilder wirken sich auch unlängst auf die Gesundheit der Betroffenen aus und können beispielsweise in einer Depression enden. © AndreyPopov/Imago

„Männer müssen stark sein“ und „Jungs dürfen nicht weinen“ – diese Stereotypen hat wohl jeder Mann in seinem Leben schon mal gehört. Toxische Männlichkeit beruht dabei auf vermeintlichen Vorgaben, wie ein Mann sein soll, was er zu fühlen und zu denken, aber auch wie er sich zu verhalten hat. Zurückzuführen ist das toxisch männliche Verhalten auf Sozialisation und die gesellschaftlichen Umstände. So sind veraltete Rollenbilder immer noch mit bestimmten „männlichen“ Eigenschaften verknüpft. Die Gesellschaft und Kultur geben also vor, wie Männer sein sollen.

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Doch das Gesundheitskonzept rund um die Idee ein „echter Mann“ sein zu müssen, ist ein zuverlässiger Weg, um krank zu werden. Denn wer mit diesen Denkmustern aufwächst, hat nicht selten Probleme, die eigenen Emotionen und seinen Körper richtig einzuschätzen und wahrzunehmen. Die Folgen: Männer gehen viel seltener zu Routineuntersuchungen und beklagen sich seltener über ihre Gesundheit. Diese mögliche Selbstvernachlässigung kann so in gesundheitlichen Schäden für Männer selbst resultieren und beispielsweise in einer Depression münden. Dieses Verhalten könnte auch einen Einfluss auf die Lebenserwartung haben. So leben Männer laut dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung im Schnitt rund fünf Jahre kürzer als Frauen.

Männer sind sich über Rollenbilder häufig nicht bewusst

Toxische Männlichkeit kann mit der psychischen Gesundheit von Männern zusammenhängen. Einer US-amerikanischen Studie zufolge suchen Männer deutlich seltener einen Arzt auf, obwohl es notwendig wäre. Auch die Studie der Stiftung Männergesundheit zeigt, dass trotz des Aufziehens neuer Männlichkeitskonzepte in der Gesellschaft, alte krankmachende Rollenerwartungen jungen Männern immer noch als Orientierung dienen. Gründe wie Angst, schwach zu erscheinen oder nicht in der Lage zu sein, die Familie zu unterstützen, sind dabei die Hauptursachen.

Ähnliche Glaubenssätze halten Männer laut Experten auch davon ab, wichtige Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen. Ein gesteigertes Risikoverhalten und vermehrter Suchtmittelmissbrauch stehen ebenfalls im Zusammenhang mit toxisch männlichen Denkmustern. Laut den Wissenschaftlern rauchen Männer demnach häufiger als Frauen, essen mehr Fleisch, neigen zu ungesünderem Medienkonsum, einem riskanteren Lebensstil und konsumieren häufiger Alkohol und Drogen.

Mit toxisch männlichen Verhalten schaden Männer nicht nur anderen

Toxisch männliches Verhalten schadet all denen, die dessen ausgesetzt sind. Toxische Männlichkeit ist aber auch Aggression gegen sich selbst. Rund 80 Prozent aller Gewaltstraftaten in Deutschland werden laut dem Bayerischen Rundfunk von Männern begangen – genauso viele Frauen sind die Opfer. Ähnliche Zahlen zeigen sich auch hinsichtlich der Selbstmordrate. Demnach sind drei Viertel aller Selbstmörder Männer.

Hintergrund könnten laut Experten Glaubenssätze sein, die Männer im Laufe ihres Lebens verinnerlichen. „Mit zunehmendem Alter treten mehr und mehr umwelt- und verhaltensbedingte Faktoren in den Vordergrund, sodass Jungen im Vergleich zu Mädchen als das ‚lebens-schwächere‘ Geschlecht bezeichnet werden können“, erklären die Experten in ihrer Studie „Junge Männer und ihre Gesundheit“.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.

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