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Schlecht drauf oder depressiv? Wie Sie eine Winterdepression erkennen

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Von: Laura Knops

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Viele Menschen fühlen sich im Winter antriebslos, müde und erschöpft. Dahinter kann eine saisonal bedingte Winterdepression stecken.

Der folgende Artikel enthält Themen rund um Depression. Bei manchen Personen können diese Themen negative Reaktionen auslösen.

Dunkelheit, verregnete Tage und Kälte – Der Winter sorgt bei vielen Menschen für schlechte Laune. Sie fühlen sich trotz ausreichend Schlaf niedergeschlagen und antriebslos. Wer in der kalten Jahreszeit unter einem Stimmungstief leidet, hat allerdings nicht zwangsläufig gleich mit einer Winterdepression zu tun. Woran Sie eine saisonal bedingte Depression erkennen und wie sich diese von einem Stimmungstief unterscheidet.

Bei einer Winterdepression handelt es sich um eine depressive Phase, die nur in der kalten Jahreszeit – und das häufig wiederkehrend – auftritt. Meist beginnen die Beschwerden in den Herbstmonaten und enden schließlich im Frühling. Damit unterscheidet sich die Winterdepression von einer typischen depressiven Erkrankung, die unabhängig von einer bestimmten Jahreszeit auftritt. Ein weiteres Merkmal: Die Beschwerden bei einer saisonalen depressiven Verstimmung sind meist weniger ausgeprägt. Betroffene können in der Regel noch ihrer Arbeit und familiären Verpflichtungen nachgehen.

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Winterdepression: Ernstzunehmende psychische Erkrankung

Ähnlich wie bei einer typischen Depression leiden Betroffene allerdings über einen längeren Zeitraum unter einer gedrückten Stimmung, Energielosigkeit, Schuldgefühlen, Konzentrationsstörungen und Hoffnungslosigkeit. In besonders ausgeprägten Fällen können Patienten zudem wiederkehrende ernsthafte Suizidgedanken haben. Die Winterdepression ist daher durchaus eine ernstzunehmende psychische Erkrankung und bedarf einer angemessenen Behandlung. Neben den klassischen Symptomen einer Depression treten allerdings auch atypische Beschwerden auf.

Es gibt verschiedene Formen der Depression. Unter einer hochfunktionalen Depression leiden die Betroffenen, ohne dass ihr Umfeld etwas davon mitbekommt. Welche Anzeichen für diese spezielle Variante der Krankheit sprechen, lesen Sie hier nach.

Heißhunger und Müdigkeit sind typische Symptome

Typisch ist laut Dr. Christa Roth-Sackenheim, Vorsitzende des Berufsverbandes Deutscher Psychiater und Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, dass Betroffene bei einer Winterdepression häufig Heißhunger statt Appetitlosigkeit aufweisen. Auch der Schlaf ist in der Regel gar nicht oder nur kaum verändert. Eher schlafen Betroffene mehr als gewöhnlich.

Eine Frau schaut aus einem Fenster.
Antriebslosigkeit und Stimmungstief im Winter können auf eine saisonal bedingte Depression hindeuten. © Imago

Insgesamt treten die Symptome bei einer Winterdepression meist weniger ausgeprägt und seltener auf als bei der typischen Form der Erkrankung. Frauen trifft es dabei häufiger als Männer. Neben dem Geschlecht scheint zudem auch der Wohnort ein Risikofaktor zu sein. So kommen Winterdepressionen in südlichen Ländern deutlich seltener vor als in nördlichen Regionen, wo die Wintermonate deutlich kälter und dunkler sind.

Lichttherapie hilft gegen Winterdepression

Die Ursachen für die saisonale Winterdepression sind bisher unklar. Fehlendes Tageslicht könnte allerdings für die Beschwerden mitverantwortlich sein. Sonnenlicht ist der wichtigste Faktor für unseren Schlaf-Wach-Rhythmus. Es macht uns nicht nur wach am Morgen, sondern sorgt auch für die Ausschüttung des Botenstoffs Serotonin. Setzt der Körper weniger des sogenannten Glückshormons frei, kann das bei vielen Menschen auf das Gemüt schlagen.

Ist es dunkel, produziert der Körper zudem mehr des Schlafhormons Melatonin. Wird es in den dunklen Wintermonaten nicht wirklich hell, schüttet der Organismus allerdings auch tagsüber Melatonin aus. Eine Lichttherapie und ausreichend Bewegung an der frischen Luft können diesen Prozess laut der Deutschen Depressionshilfe entgegenwirken. Bei der Lichttherapie nutzt der Patient täglich eine Therapielampe mit reinem weißen Licht für etwa 30 bis 60 Minuten. Durch das Licht wird im Körper die Produktion von Melatonin verringert. Patienten, fühlen sich wacher und weniger müde.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.

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