Psychologe über Frühjahrsmüdigkeit: Häufige Wetterwechsel können Blutdruck beeinflussen
Viele Menschen leiden zu Beginn des Frühjahrs unter Müdigkeit, Schwindel und Kopfschmerzen. Dahinter kann die sogenannte Frühjahrsmüdigkeit stecken.
Endlich wieder Sport im Freien, Freunde treffen und draußen sitzen – auf die ersten wärmenden Sonnenstrahlen nach einem langen Winter freut sich jeder. Doch der Start in den Frühling kann durch Müdigkeit, Kraftlosigkeit und fehlenden Antrieb getrübt werden. Nicht wenige leiden unter einer sogenannten Frühjahrsmüdigkeit, ausgelöst durch körperliche Beschwerden.
Frühjahrsmüdigkeit kann verschiedene Beschwerden hervorrufen
Unter Frühjahrsmüdigkeit wird umgangssprachlich eine Phase von zwei bis vier Wochen verstanden. Meist treten die Symptome dabei direkt nach Jahresbeginn bis in die ersten Frühlingsmonate hinein auf. Die typischen Symptome reichen dabei von Abgeschlagenheit und Antriebslosigkeit über Kreislaufbeschwerden und Kopfschmerzen, bis hin psychischen Leiden wie Stimmungsschwankungen und Konzentrationsproblemen.

Obwohl nicht wenige Menschen mit den Symptomen zu kämpfen haben, ist die „Frühjahrsmüdigkeit“ laut dem Diplom-Psychologen Markus Specht bisher allerdings keine eigenständige Diagnose. Die Frühjahrsmüdigkeit sei vielmehr das Ergebnis verschiedener Herausforderungen, welcher sich unser Körper im Frühjahr stellen muss. Es gebe daher kaum Studium zu den Beschwerden, wie Markus Specht, Leiter des Zentrums für interdisziplinäre Schlafmedizin an der DKD Helios Klinik in Wiesbaden, im Gespräch mit National Geographic erklärt.
Licht und Dunkelheit beeinflussen den Hormonspiegel
Ursache für die Müdigkeit können dem Experten zu Folge Veränderungen des Hormonspiegels sein. So haben Licht und Dunkelheit einen entscheidenden Einfluss auf den hormonellen Stoffwechsel und damit auch auf unser Energielevel. Während der Körper bei dunklen Lichtverhältnissen mit niedrigen Luxzahlen vor allem das Schlafhormon Melatonin produziert, bildet er bei natürlichem Licht mit Luxzahlen zwischen 5.000 und 100.000 verstärkt das Hormon Serotonin. Das „Glückshormon“ Serotonin reguliert die Stimmung und den Schlaf-Wach-Rhythmus. Produziert der Körper nicht ausreichend Serotonin, etwa durch zu wenig Zeit im Freien, kann dies zu Müdigkeit und Schlappheit führen.
Neben dem Hormonspiegel scheint allerdings auch der Kreislauf eine Rolle zu spielen. So können Temperaturschwankungen und häufige Wetterwechsel im Frühjahr den Blutdruck enorm beeinflussen. Gerade Menschen, die bereits unter Kreislaufbeschwerden und einem niedrigen Blutdruck leiden, fühlen die Frühjahrsmüdigkeit daher meist deutlicher.
Vorbeugen: Wie Sie die Frühjahrsmüdigkeit verhindern können
Vorbeugen kann man der Müdigkeit im Frühjahr, indem man seinen Körper fit hält. Regelmäßige Bewegung an der frischen Luft hält dabei nicht nur das Herz-Kreislauf-System gesund, sondern fördert auch die Bildung von Serotonin. Eine Tageslichtlampe kann zudem die innere Uhr und den Schlaf-Wach-Rhythmus unterstützen. Dazu die Tageslichtlampe bestenfalls am Morgen und immer zur gleichen Zeit einsetzen, um den Körper nicht unnötig zu verwirren.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.