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Autismus: Fünf Mythen über die Krankheit, die verbreitet, aber falsch sind

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Von: Laura Knops

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Autisten gelten als emotionslos und hoch begabt. Doch stimmt das auch? Fünf Mythen zum Thema Autismus-Spektrum-Störung aufgedeckt.

Sie vermeiden soziale Kontakte, haben Schwierigkeiten mit Emotionen und sind häufig hochbegabt. Schon als Kinder zählen viele Autisten als Einzelgänger und haben Probleme zu kommunizieren oder Beziehungen aufzubauen. Vielen Menschen mit Autismus fallen soziale Interaktionen tatsächlich schwerer als anderen. Trotzdem haben sie natürlich Gefühle wie Wut und Trauer, wie jeder andere Mensch. Obwohl es zum Thema Autismus viele Studien gibt, kursieren immer noch zahlreiche Mythen.

1. Mythos: Impfungen als Ursache einer Autismus-Spektrum-Störung

Ein Junge sitzt am Küchentisch und arbeitet an seinen Hausaufgaben.
Autisten gelten als hochbegabt, viele Kinder leiden allerdings unter Problemen in der Schule. © IMAGO/Maskot

Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gilt Autismus als eine komplexe, neurologische Entwicklungsstörung, welche sich in den meisten Fällen bereits in der Kindheit bemerkbar macht. Bis heute sind die Ursachen für die Entstehung der Erkrankung nicht geklärt. Anders als viele Impfkritiker jedoch behaupten, entsteht Autismus nicht durch Nebenwirkungen einer Impfung. Inzwischen beweisen zahlreiche Studien, dass bei geimpften Kindern kein erhöhtes Risiko für eine Autismus-Spektrum-Störung besteht. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht keinen Zusammenhang zwischen Schutzimpfungen und Autismus.

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2. Mythos: Menschen mit Autismus sind hochbegabt

Die Symptome der Autismus-Spektrum-Störung reichen von kaum merkbaren Einschränkungen im Alltag bis hin zu einer schweren Behinderung. Wie in der gesamten Bevölkerung gibt es demnach auch bei Menschen mit Autismus ein breites Spektrum an intellektuellen Fähigkeiten. Unter welchen Symptomen Betroffene leiden und wie stark diese beeinträchtigt sind, ist daher ebenso wie das intellektuelle Level individuell verschieden. Nur wenige Autisten sind tatsächlich hochbegabt und liegen über dem durchschnittlichen Intelligenz-Level.

3. Mythos: Autismus ist selten

Rund ein Prozent der Bevölkerung in Deutschland ist von einer Autismus-Spektrum-Störung betroffen. Da sich die Störung in vielen unterschiedlichen Formen und Abstufungen bemerkbar macht, ist die Diagnose häufig nicht einfach. Das Syndrom ist allerdings nicht nur unter Kindern verbreitet, auch bei Erwachsenen kommt Autismus durchaus vor. Ärzte unterscheiden dem internationalen Diagnoseklassifikationssystem ICD-10 drei Arten von Autismus. Dazu zählen neben dem bekannten Asperger-Syndrom auch eine frühkindliche Form sowie atypische Verläufe. Bei einer schweren Ausprägung des Syndroms ist neben der sozialen Interaktion auch das Kommunikationsverhalten der betroffenen Kinder und Erwachsenen gestört.

4. Mythos: Autisten sind gefühlskalt

Soziale Interaktionen fallen vielen Betroffenen mit Autismus-Spektrum-Störung schwer. Mimik, Ton, Gesten und Körpersprache sowie das Verhalten ihres Gegenübers zu interpretieren, ist für viele Autisten beispielsweise nur eingeschränkt möglich. Auf nonverbale Signale gehen sie zudem kaum ein. Umgekehrt fällt es ihnen daher schwer, ihre Emotionen zu zeigen. Doch auch wenn Menschen mit Autismus häufig Schwierigkeiten haben, ihre Gefühle auszudrücken, so empfinden Sie dennoch. Um nicht negativ aufzufallen, eignen sich viele Autisten Kompensationsstrategien an, um soziale Situationen besser zu meistern. Diese Form von Coping kann bei Betroffenen zu Stress führen und den Alltag aufgrund des erhöhten sozialen Drucks erschweren.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.

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