Rohe Lebensmittel „mit Vorsicht zu genießen“: Gesundheitliche Risiken häufig unterschätzt laut Experten
Mettbrötchen, Schinken oder Weichkäse werden hierzulande gern und häufig verzehrt. Dabei sollte man bei rohen tierischen, aber auch pflanzlichen Produkten achtsam sein.
Ob ein Glas Rohmilch zum Frühstück, ein Brötchen mit rohem Schinken in der Mittagspause oder am Nachmittag ein selbstgemachter Smoothie mit Tiefkühlbeeren: Rohe und nicht erhitzte Lebensmittel stehen bei vielen Deutschen regelmäßig auf dem Speiseplan. Das zeigt eine aktuelle, repräsentative Befragung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR).
Rohe Lebensmittel: Mögliche Gefahr durch Salmonellen und Co.
Dabei sind der Mitteilung des BfR zufolge „rohe tierische, aber auch pflanzliche Produkte mit Vorsicht zu genießen“. Denn sie könnten „krankmachende Keime wie Salmonellen, Listerien und Campylobacter enthalten und zu Lebensmittelinfektionen führen“, heißt es darin weiter. Kleinkinder, Personen mit Vorerkrankungen, ältere Menschen sowie Schwangere seien besonders gefährdet.

Gesundheitlichen Risiken durch rohe Lebensmittel vorbeugen – „Erhitzen schützt“
„Die gesundheitlichen Risiken von rohen Lebensmitteln werden häufig unterschätzt,“ so BfR-Präsident Andreas Hensel. Es gibt allerdings Möglichkeiten, vorzubeugen und sich vor möglichen lebensmittelbedingten Infektionen zu schützen. „Erhitzen schützt“, erklärt Hensel laut der Mitteilung. „Erkrankungen lassen sich schon mit einfachen Küchenhygieneregeln vermeiden.“ Insbesondere empfindliche Personengruppen sollten rohe Lebensmittel vom Tier „nur ausreichend erhitzt“ verzehren, so zudem sein Rat.
Rohwurst, roher Schinken und Rohmilchweichkäse in Deutschland beliebt
Zu den besonders beliebten rohen Lebensmitteln in Deutschland zählen dem BfR zufolge Rohwurst und roher Schinken, die von mehr als einem Drittel der Befragten mehrmals in der Woche gegessen würden. „Mindestens ein- bis dreimal im Monat stehen die rohen Fleisch- und Wurstwaren bei 73 Prozent der Befragten auf dem Speiseplan, gefolgt von Rohmilchweichkäse (57 Prozent)“ , heißt es in der genannten Mitteilung vom 21. Februar. „Weitere Lebensmittel, die von rund einem Drittel der Befragten mit der gleichen Häufigkeit verzehrt werden, sind rohes Fleisch (38 Prozent), kalt geräucherter Fisch (33 Prozent) und Tiefkühlbeeren (33 Prozent).“ Während von rohem süßen Teig mit Eiern etwa jeder Fünfte (21 Prozent) mindestens ein- bis dreimal im Monat nasche, sei es bei rohem Teig ohne Eier immerhin noch jeder Achte (12 Prozent). Rohmilch werde zudem von 19 Prozent der Befragten mindestens ein- bis dreimal im Monat getrunken.
Viele Erkrankungen durch Bakterien, Viren oder Parasiten in Lebensmitteln verursacht
Jedes Jahr werden dem BfR zufolge in Deutschland etwa 100.000 Erkrankungen gemeldet, die durch Bakterien, Viren oder Parasiten in Lebensmitteln verursacht worden sein könnten. Die Dunkelziffer dürfte den Experten zufolge „weitaus höher“ liegen.