Unterdessen hat das Pentagon in einem Lagebericht vom Mittwoch berichtet, dass Russlands Angriff weiter blockiert sei. Insbesondere der große Militärkonvoi, der sich auf Kiew zubewegt, habe etwa in den letzten 24 bis 36 Stunden „keine nennenswerten Fortschritte gemacht“, so Pentagon-Sprecher John Kirby laut CNN. ALs Ursache nennt er, dass sich russische Truppen offenbar bewusst umgruppieren und sich so neu formieren, um die verlorene Zeit aufzuholen. Hinzu komme der Widerstand der Ukrainer sowie Logistikprobleme. Im Süden gebe es allerdings allgemein weniger Gegenwehr als im Norden.
Update vom 2. März, 21.00 Uhr: Schweden meldet am Abend, dass russische Kampfflugzeuge unerlaubt den Luftraum des skandinavischen Landes verletzt hätten. Aus Moskau gab es keine Stellungnahme zu dem Vorwurf aus Stockholm.
Vier russische Kampfflugzeuge sind nach schwedischen Angaben demnach in den Luftraum eingedrungen. Der kurzzeitige Vorfall habe sich am Mittwoch östlich der Ostsee-Insel Gotland über dem Meer ereignet, teilten die schwedische Streitkräfte am Abend mit. Kampfjets der schwedischen Luftwaffe hätten den Zwischenfall, an dem zwei russische SU-27- und zwei SU-24-Jets beteiligt gewesen seien, fotografisch dokumentiert. Angesichts der aktuellen Situation nehme man den Vorfall sehr ernst. „Das ist ein unprofessionelles und unverantwortliches Vorgehen von russischer Seite“, erklärte Luftwaffenchef Carl-Johan Edström.
Update vom 2. März, 20.37 Uhr: Offenbar startet Russland aktuell zu nächtlicher Stunde einen neuen größeren Angriff im Ukraine-Krieg. CNN berichtet, dass das Team vor Ort eine große Explosion gehört habe. Einen genauen Ort konnte man nicht ausmachen. Zudem seien in Odessa und in Uman Luftangriffssirenen zu hören. Auch der Kiew Independent bestätigt laute Explosionen in der ukrainischen Hauptstadt.
Wie der Nachrichtensender NEWSMAX bei Twitter berichtet, traf eine russische Rakete angeblich eine Heizöl-Pipeline in der Nähe des Zentralbahnhofes. Die Information kann bislang nicht verifiziert werden.
Update vom 2. März, 19.30 Uhr: Die USA haben im Ukraine-Krieg erneut schwere Vorwürfe gegen Russland erhoben. So würden die Invasionstruppen aus Sicht der Vereinigten Staaten Waffen einsetzen, die nach der Genfer Konvention verboten seien.
„Wir haben Videos von russischen Streitkräften gesehen, die außergewöhnlich tödliche Waffen in die Ukraine bringen, die auf dem Schlachtfeld nichts zu suchen haben. Dazu gehören Streumunition und Vakuumbomben – die nach der Genfer Konvention verboten sind. Wir haben den 40 Meilen langen tödlichen Konvoi gesehen, der auf Kiew zustürmt“, erklärte US-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield vor den Vereinten Nationen (UN) und meinte: „Präsident Putin eskaliert weiter – er versetzt Russlands Nuklearstreitkräfte in höchste Alarmbereitschaft und droht mit einer Invasion in Finnland und Schweden. Russland hat die Vereinten Nationen auf Schritt und Tritt verraten. Russlands Vorgehen widerspricht allem, wofür diese Organisation steht.“
Russland hat die Vereinten Nationen auf Schritt und Tritt verraten.
Update vom 2. März, 18.50 Uhr: Russland hatte bislang keine offiziellen Zahlen zu toten und verletzten Soldaten gemeldet. Am Mittwochabend nun gab es die ersten offiziellen Zahlen: Nach Angaben des Verteidigungsministerium sind bislang 498 Soldaten gestorben, 1597 sind verletzt worden. Auf ukrainischer Seite soll es nach Angaben aus Moskau bisher 2870 Tote und 3700 Verletzte gegeben haben. Diese Angaben sind nicht unabhängig zu überprüfen.
Der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, sagte zudem, ukrainische Zivilisten könnten die Hauptstadt Kiew in Richtung Süden und die Hafenstadt Mariupol Richtung Osten verlassen. Aus Charkiw im Osten des Landes werde ein Korridor in Richtung Südwesten geschaffen.
Die Ukraine hatte dagegen bislang von knapp 5800 toten russischen Soldaten gesprochen. Zudem seien demnach mehr als 200 Panzer, knapp 900 weitere Militär-Fahrzeuge, 30 Flugzeuge und 31 Hubschrauber zerstört worden sein.
Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Kiew fielen der ukrainischen Armee russische Aufmarsch- und Einsatzpläne in die Hände. Demnach sei der Krieg am 18. Januar genehmigt worden, der Einsatz selbst sollte den Plänen zufolge vom 20. Februar an 15 Tage bis 6. März dauern. Auch diese Angaben können nicht unabhängig überprüft werden. Der russische Angriff hatte am 24. Februar begonnen.
Update vom 2. März, 17.20 Uhr: Laut ukrainischer Berichte haben die russischen Streitkräfte hohe Verluste. Die Menschenrechtsorganisation „Soldatenmütter“ lieferte Einblicke. Und richtet eine Forderung an Wladimir Putin.
Update vom 2. März, 16.25 Uhr: Die deutschen Waffenlieferungen sind in der Ukraine eingetroffen. Das schreibt am Mittwochnachmittag die Bild. Deutschland hatte Kiew nach dem russischen Einmarsch (und etwas Zögern) die Lieferung von 1000 Panzerabwehrwaffen sowie 500 Boden-Luft-Raketen vom Typ „Stinger“ zugesichert.
Update vom 2. März, 16.15 Uhr: Offenbar ist eine militärische Einheit der sogenannten Kadyrowzy auf dem Weg nach Kiew. Dabei handelt es sich um tschetschenische Spezialkräfte aus der Privatarmee von Ramsan Kadyrow*. Das berichtet die Bild.
Wladimir Putin hatte den heute 45-Jährigen nach dem zweiten Tschetschenienkrieg als eine Art Statthalter in Grosny installiert. Laut dem Bericht sind geschätzt 400 tschetschenische Soldaten noch 50 Kilometer von der ukrainischen Hauptstadt entfernt. Kadyrow hatte kurz nach Kriegsbeginn erklärt, mit den russischen Truppen gegen die Ukraine ziehen zu wollen.
Erstmeldung vom 2. März: Kiew/Moskau - Die Nato-Unterstützung für die Ukraine beunruhigt den Kreml. „Natürlich entstehen Risiken“, sagte der russische Vizeaußenminister Alexander Gruschko am Mittwoch (2. März) dem Staatssender Rossija-24.
„Wir sind natürlich beunruhigt über das Waffenlieferungsprogramm, das ist in dieser Situation sehr gefährlich“, fuhr Gruschko fort. „Es gibt keine Garantien, dass es keine Zwischenfälle geben wird. Es gibt keine Garantien, dass solche Zwischenfälle in einer völlig unnötigen Weise eskalieren könnten.“
Mehrere Nato-Mitglieder, darunter Deutschland*, hatten nach dem russischen Angriff auf die Ukraine Waffenlieferungen an Kiew angekündigt. Gruschko warf der Nato vor, sie wolle eine neue Weltordnung errichten. Der Westen sehe sich als Sieger des Kalten Krieges und habe daher entschieden, dass nur er die globalen Regeln setzen dürfe, sagte er.
Gruschko rief die EU auf, sich von der Nato zu lösen. „Die EU wird keine Chance haben, ein unabhängiger Akteur auf der globalen und der europäischen Bühne zu sein“, sagte Gruschko.
Falls die EU nicht verstehe, dass die USA* die Ukraine* als Vorposten im Kampf gegen Russland* missbrauche und so die Spannungen mit Russland anheize, sei das europäische Projekt zum Scheitern verurteilt. „Dann werden sie Satelliten der USA im militär-politischen Sinne bleiben und keine Unabhängigkeit erreichen“, sagte Gruschko.
An diesem Mittwoch wollen (2. März) Unterhändler Russlands und der Ukraine treffen. Es sind die zweiten Friedensgespräche in dem Konflikt.
In der Ukraine sind seit Beginn des Krieges nach Angaben aus Kiew mindestens 2000 Zivilisten getötet worden. In dieser Zahl seien gestorbene Soldaten des Landes nicht inbegriffen, teilte der Rettungsdienst am Mittwoch bei Facebook mit. Unter den Toten seien zehn Rettungskräfte. Die UN sprach zuletzt von 142 Toten.
Russlands Präsident Wladimir Putin hatte am vergangenen Donnerstag den Angriff auf das Nachbarland befohlen. Seither sind der Mitteilung zufolge mehr als 400 Brände, die „durch Feindbeschuss“ entstanden, gelöscht worden. Den Angaben zufolge wurden 500 Menschen in Sicherheit gebracht. Mit Blick auf die andauernden Angriffe hieß es: „Jede Stunde kostet das Leben unserer Kinder, Frauen und Verteidiger.“ (dpa/AFP/frs) *Merkur.de und kreiszeitung.de sind Angebote von IPPEN.MEDIA.