Kriegsende laut Scholz noch lange nicht in Sicht
Die Gefechte um die Kleinstadt Bachmut intensivieren sich. Polen schickt Kiew weitere Leopard-Panzer. Der Ukraine-Krieg im News-Ticker.
- Gefechte im Osten: Neben Bachmut attackiert Moskau unter anderem Awdijiwka und Kupjansk
- Weitere Panzer für Kiew: Polen entsendet zehn weitere Leopard-2-Kampfpanzer
- Hier lesen Sie aktuelle Entwicklungen aus dem Ukraine-Konflikt im News-Ticker. Die verarbeiteten Informationen zum Ukraine-Krieg stammen teils von den Kriegsparteien aus Russland und der Ukraine. Sie lassen sich deshalb in Teilen nicht unabhängig überprüfen.
HINWEIS DER REDAKTION: Dieser Ticker ist beendet. Lesen Sie die aktuellen Entwicklungen im Ukraine-Krieg in unserem neuen Newsticker.
Update vom 7. März, 21.25 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) stellt sich darauf ein, dass der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine noch lange dauern könnte. „Wir müssen befürchten, dass das noch länger zugeht, obwohl wir uns natürlich jeden Tag wünschen, das ist anders“, sagte Scholz am Dienstag bei einer Fragerunde mit Bürgern im brandenburgischen Cottbus. Der Krieg sei „mit unglaublichen Verlusten“ auf beiden Seiten verbunden, sagte Scholz. Alleine Russland habe zwischen 30.000 und 100.000 Soldaten verloren. „Beides wären unvorstellbare Mengen“, sagte er.
Scholz sprach sich als Konsequenz aus der neuen Bedrohungslage für eine engere Verzahnung von Bundeswehr und Rüstungsindustrie aus, um zum Beispiel Munitionsknappheit vorzubeugen. „Wir haben früher mal gesagt: Wir bestellen so eine Waffe und die Munition, und dann 20 Jahre nichts, bis das kaputt ist, und wir bestellen eine neue“, sagte Scholz. Nun müsse man aber zu einer kontinuierlichen Produktion kommen und die Bedingungen dafür schaffen.

Ukraine-News: Russland konzentriert sich neben Bachmut auch auf Kupjansk und Awdijiwk
Update vom 7. März, 20.33 Uhr: Ukrainische Streitkräfte wehren offenbar weiterhin russische Angriffe auf Bachmut ab. Das sagte der Generalstab des Militärs in einem Lagebericht am Dienstag. „Der Feind setzt seine Angriffe in Richtung Bachmut fort“, hieß es. „Sie hören nicht auf, die Stadt anzugreifen.“ Nach Angaben des ukrainischen Militärs konzentrieren die russischen Streitkräfte ihre Offensive weiterhin nicht nur auf Bachmut, sondern auch auf Kupjansk, Lyman, Awdijiwka und Schachtarsk.
Ukraine-News: Polen entsendet zehn weitere Leopard-Panzer nach Kiew
Update vom 7. März, 18.30 Uhr: Brisante neue Details zur Nordstream-Explosion: Ein US-Bericht meldet, dass Putin-Gegner hinter der Sabotage stecken könnten. Die Spur führt in die Ukraine.
Update vom 7. März, 16.53 Uhr: Polen übergibt der Ukraine in dieser Woche weitere zehn Leopard-Panzer des Typs 2A4. Das kündigte Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak der Nachrichtenagentur PAP zufolge an. Das Hauptproblem sei indes derzeit der Mangel an Ersatzteilen, merkte der Politiker der nationalkonservativen Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) an.
Er erwarte von seinem deutschen Kollegen Boris Pistorius (SPD), in der Hinsicht auf die deutsche Industrie einzuwirken. Nur Deutschland könne dieses Problem lösen, sagte Blaszczak. Die polnische Rüstungsindustrie sei bereit, Ersatzteile nachzubauen, verfüge aber anders als der Hersteller der Panzer nicht über die erforderlichen Unterlagen. Insgesamt will Polen der Ukraine 14 Leopard-Panzer zur Verfügung stellen.
News zum Ukraine-Krieg: Prigoschin disst nun anscheinend Schoigu
Update vom 7. März, 15.52 Uhr: Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin hat auf seinem Telegram-Kanal Aussagen gepostet, die Beobachter als direkten Angriff auf den russischen Verteidigungsminister Sergej Schoigu werten. Gefragt nach Schoigus Aussage, wonach die Streitkräfte von Wladimir Putin in Bachmut etwa 11.000 ukrainische Kämpfer getötet hätten, antwortete er laut CNN, dass Schoigu „mit seiner Schätzung wohl richtig lag“. Gleichzeitig betonte er, dass die Toten allein auf das Konto seiner Wagner-Söldner gingen.
Unabhängig prüfen lassen sich die Angaben beider Seiten ohnehin nicht. Prigoschin hat sich mit der russischen Militärführung angelegt, der er immer wieder vorwirft, seine Söldner nicht ausreichend mit Munition zu versorgen.
Kritik auf Telegram: 23-jähriger Russe muss mehr als acht Jahre in den Knast
Update vom 7. März, 15.29 Uhr: Der russische Überfall auf die Ukraine wird offiziell als „militärischer Spezialeinsatz“ bezeichnet. Ein russisches Gesetz, das angebliche Fake-News über die russische Armee ahndet, sieht bis zu 15 Jahre Gefängnis für dieses Delikt vor. Tausende Russen wurden aufgrund dessen bereits verurteilt. Nun hat es einen weiteren getroffen.
Ein Gericht in Moskau hat einen Studenten zu achteinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Tass am Dienstag (7. März) meldete, verhängte das Gericht die Strafe gegen einen 23-jährigen Mathematik- und Informatikstudenten. Er hatte auf Telegram kritische Kommentare zum russischen Ukraine-Einsatz veröffentlicht und Erklärungen des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj geteilt. Während des Gerichtsverfahrens plädierte der 23-Jährige auf nicht schuldig.
Ukraine-News: Festnahmen nach Anschlag auf russisches Flugzeug
Update vom 7. März, 14.39 Uhr: In der Ex-Sowjetrepublik Belarus hat Machthaber Alexander Lukaschenko nun doch einen Sabotageakt gegen ein russisches Aufklärungsflugzeug, das im Ukraine-Krieg eingesetzt worden war, eingeräumt. Der Drahtzieher und mehr als 20 Helfer seien festgenommen worden, sagte Lukaschenko nun der staatlichen Nachrichtenagentur Belta zufolge.
Ende Februar hatten Anti-Kriegs-Aktivisten aus Belarus selbst über einen Anschlag auf das russische Flugzeug berichtet. Sie hätten von zwei Drohnen Sprengsätze auf die Maschine abgeworfen, hieß es. Die Führung in Minsk bezeichnete dies als Falschinformation. Der Kreml hatte den Fall nicht kommentiert. Die belarussische Exil-Opposition hatte Ende Februar gemeldet, dass auf dem Flugplatz in Matschulischtschi nahe der Hauptstadt Minsk ein russisches Militärflugzeug zerstört worden sei.
Lukaschenko bestätigte, dass der Angriff auf ein russisches Aufklärungsflugzeug A-50 abzielte. Allerdings sei die Maschine nicht schwer beschädigt worden. Über den Hauptverdächtigen sagte Lukaschenko, dieser habe die russische und die ukrainische Staatsbürgerschaft und sei 2014 von den ukrainischen Diensten angeworben worden.
Der Angriff sei mit Hilfe einer kleinen Drohne ausgeführt worden, um eine Ortung per Radar zu umgehen, sagte Lukaschenko weiter. „Hunderte, wenn nicht tausende“ Mitglieder der belarussischen Sicherheitskräfte seien zur Fahndung eingesetzt worden; schließlich sei der Verdächtige in einem Keller festgenommen worden. Dass dies gelungen sei, gleiche einem „Wunder“.
Die belarussische Exil-Opposition hatte hingegen erklärt, der Angriff auf das Flugzeug sei von zwei Belarussen ausgeführt worden, die danach das Land verlassen hätten. Die Ukraine sieht Belarus als Kriegspartei, weil Lukaschenko den russischen Streitkräften etwa die Militärbasen für Angriffe auf das Nachbarland überlässt.
Update vom 7. März, 13.00 Uhr: Nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur TASS stiegen im Februar die Verluste der Ukrainer um 40 Prozent auf über 11.000 Personen. Dies gab Verteidigungsminister Sergei Schoigu während einer Telefonkonferenz mit Oberkommandierenden der russischen Streitkräfte bekannt.
„Die Verluste unter den ukrainischen Streitkräften sind erheblich gestiegen. Allein im Februar sind sie im Vergleich zum Januar um mehr als 40 Prozent gestiegen und belaufen sich auf mehr als 11.000 Soldaten. In diesem Zusammenhang ist es erstaunlich, wie wenig sich das Kiewer Regime um sein Volk kümmert und jeden Preis für Menschenleben in Kauf nimmt, um seinen westlichen Auftraggebern zu gefallen“, so Schoigu laut TASS. Die Angaben der Nachrichtenagentur lassen sich nicht unabhängig prüfen.
Ukraine-News: Schoigu kündigt „weitere Offensiven“ an
Update vom 7. März, 11.40 Uhr: Der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu sagte am Dienstag (7. März), dass die Einnahme von Bachmut in der Ostukraine der russischen Armee „weitere Offensivoperationen“ ermöglichen werde.
Schoigu wies darauf hin, dass „der Westen seine Waffenlieferungen an die Ukraine“ erhöhe, beteuerte aber, dass dies den Verlauf der Ereignisse auf dem Schlachtfeld nicht ändern würden. „Die Befreiung von Artemowsk geht weiter“, sagte Schoigu laut Reuters in einer im Fernsehen übertragenen Rede. Artemowsk ist der aus der Sowjetzeit stammende Name für Bachmut. Schoigu besuchte Bachmut vor wenigen Tagen persönlich.
Russland ändert seine Taktik in der Schlacht um Bachmut
Update vom 7. März, 10.10 Uhr: Moskau hat die Taktik geändert und greift das ukrainische Territorium nun von Norden her an, während es im Süden Raketenträger in Kampfbereitschaft hält und seine Flugzeuge einsetzt. Eine entsprechende Erklärung wurde von Natalia Humeniuk, der Leiterin des ukrainischen Koordinations-Pressezentrums der südlichen Verteidigungskräfte, während eines landesweiten Telefonats abgegeben, berichtet ein Korrespondent von Ukrinform.
„Russland hat die Richtung geändert, aus der sie die Shahed-Drohnen abschießen. Das russische Militär hat bemerkt, dass das Fliegen durch die südlichen Regionen die Effektivität verringert, da die [ukrainischen – Anm. d. Red.] Flugabwehrkräfte es schaffen, die Flugobjekte zu zerstören, bevor sie das Ziel erreichen. Daher haben sie ihre Taktik geändert und greifen jetzt vom Norden aus an“, erklärte Humeniuk.
News zum Ukraine-Krieg: Russland führt 50 Raketenangriffe auf Bachmut aus
Update vom 7. März, 9.40 Uhr: Russische Soldaten führten in der Nacht 50 Luft- und fünf Raketenangriffe durch und ukrainische Streitkräfte wehrten 37 Angriffe in der Gegend um Bachmut ab, so der jüngste Bericht des Generalstabs der ukrainischen Streitkräfte.
News zum Ukraine-Krieg: Russland hat 40 Prozent von Bachmut eingenommen
Update vom 7. März, 7.15 Uhr: Die vom US-amerikanischen Institut für Kriegsstudien veröffentlichten Karten, die die Bodenbewegungen in Bachmut am Montag (6. März) zeigen, deuten darauf hin, dass die russischen Streitkräfte nach einer neunmonatigen Schlacht 40 Prozent von Bachmut eingenommen haben.
Zuvor hatte der ISW am Montag erklärt, dass die russischen Streitkräfte nicht in der Lage sein würden, aus etwaigen Gewinnen Kapital zu schlagen, selbst wenn sie die Stadt einnehmen sollten. (Siehe Meldung vom 6. März, 10.10 Uhr)
News zum Ukraine-Krieg: Selenskyj gibt Bachmut nicht auf
Update vom 7. März, 5.15 Uhr: Nach Spekulationen über einen Abzug aus der heftig umkämpften Stadt in der Ostukraine erklärte das ukrainische Präsidialamt am Montag (6. März), die Armeespitze wolle die Stellungen in Bachmut sogar verstärken. Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte am Montagabend, „kein Teil der Ukraine“ könne „aufgegeben“ werden.
Der Chef der am Kampf um Bachmut maßgeblich beteiligten russischen Söldnertruppe Wagner beschwerte sich unterdessen erneut über eine mangelnde Belieferung seiner Kämpfer mit Munition.
Ukraine-News: Kämpfe im Osten gehen weiter
Erstmeldung vom 6. März: Kiew – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist nach eigener Aussage fest davon überzeugt, dass die Verantwortlichen für den Krieg gegen sein Land zur Rechenschaft gezogen werden. Der Weg für die Bestrafung der russischen Täter sei bei einer internationalen Konferenz im ukrainischen Lwiw geebnet worden, sagte Selenskyj am Sonntag (5. März) in seiner abendlichen Videoansprache. Die Kämpfe im Osten der Ukraine gehen indes unvermindert weiter.
Selenskyj zum Ukraine-Krieg: Alle Mörder müssen bestraft werden – News zum Krieg mit Russland
„Alle russischen Mörder, jeder Organisator dieser Aggression, jeder, der in irgendeiner Weise für den Krieg gegen unser Land und den Terror gegen unser Volk sorgt, sie alle müssen bestraft werden“, sagte Selenskyj. Der Grundstein dafür sei bereits bei der internationalen Konferenz „United for Justice“ (Vereint für Gerechtigkeit) in den vergangenen Tagen in Lwiw gelegt worden.
Die gerechte Bestrafung der Verantwortlichen für den Krieg sei „nicht nur ein Traum“, unterstrich Selenskyj. „Das ist eine Arbeit, die bereits im Gange ist.“ Die Welt sei „stark genug“, um Russland für den Krieg zu bestrafen. „Und wir werden der Welt den Mut und die Mittel geben, um die Bestrafung zu vollziehen.“
Russische Truppen setzen Angriffe auf Bachmut fort – aktuelle Entwicklungen und News zum Ukraine-Krieg
Das russische Militär setzte derweil auch am Sonntag seinen Kampf zur Eroberung der ostukrainischen Stadt Bachmut fort. „Sie (die russischen Truppen) hören nicht auf, gegen Bachmut und die umliegenden Siedlungen anzustürmen“, teilte der ukrainische Generalstab in Kiew in seinem Lagebericht am Abend mit. Zahlreiche Siedlungen rund um Bachmut seien mit Mörsern und Artillerie beschossen worden. Die Generalität in Kiew machte keine Angaben zu etwaigen Geländegewinnen oder -verlusten.
Bisher wird Bachmut von drei Seiten bedrängt, lediglich eine Seite im Westen ist noch offen und bietet den ukrainischen Truppen einen Korridor für einen möglichen Rückzug. „Die Verteidiger halten ihre Stellung“, sagte Sehij Tscherewaty, Sprecher der ukrainischen Heeresgruppe Ost. „Und wir haben die Möglichkeit, Munition, Proviant und Medizin zu liefern sowie Verwundete abzutransportieren.“ (Redaktion mit Agenturen)