Putin in der Ukraine: Russlands Präsident mit Blitz-Besuch

Moskau will Getreide-Abkommen nur um 60 Tage verlängern. Prigoschin wittert eine Verschwörung gegen die Wagner-Gruppe. News-Ticker zum Ukraine-Krieg.
- Russischer Angriff auf einstige Großstadt: Tote und Verletzte in Kramatorsk
- Prigoschin wittert Putin-Verschwörung: „Putins Koch“ fürchtet um seine Söldner-Armee.
- Nach Vorfall mit russischem Jet: US-Regierung veröffentlicht Video von Drohnen-Crash
- Offensive in Wuhledar stockt: Wohl auch wegen Taktik der Ukrainer gegen Wladimir Putins Armee.
Update vom 19. März, 6.15 Uhr: Wladimir Putin hat die besetzten Gebiete der Ukraine besucht. Wie der Kreml in der Nacht zum Sonntag (19. März) mitteilte, hatte der russische Präsident zerstörten Hafenstadt Mariupol einen „Arbeitsbesuch“ abgestattet. Nach seiner Ankunft in einem Hubschrauber habe er sich bei einer Rundfahrt über die Lage informiert und sich auch mit Bewohnern unterhalten, berichtete die Staatsagentur Tass weiter.
Russlands stellvertretender Regierungschef Marat Chusnullin habe Putin über den Stand der Wiederaufbauarbeiten informiert. Putin hatte am Samstagnachmittag die 2014 annektierte ukrainische Halbinsel Krim besucht. Das Staatsfernsehen verbreitete Bilder, auf denen der Kremlchef bei der Eröffnung einer Kunstschule für Kinder in Sewastopol zu sehen war.
Am 21. April 2022 hatte Moskau die Einnahme Mariupols verkündet. Nach Angaben Kiews wurden 90 Prozent der Stadt zerstört und mindestens 20.000 Menschen getötet. Unabhängig prüfen ließen sich diese Angaben nicht.

Ukraine-Krieg: Tote und Verletzte nach russischem Angriff auf einstige Großstadt Kramatorsk
Update vom 18. März, 21.10 Uhr: Durch einen Beschuss mit Streumunition durch das russische Militär sind in Kramatorsk im Osten der Ukraine mindestens zwei Zivilpersonen gestorben. Acht weitere wurden verletzt. Das berichtet am Samstag die Deutsche Presse-Agentur und verwies auf einen Telegram-Post des Militärgouverneurs in der umkämpften Region Donezk, Pawlo Kyrylenko. Beschossen wurden laut Kyrylenkos Angaben das Gebäude eines Bestattungsinstituts sowie ein Park. Zudem wurden mehrere Autos und Wohnhäuser beschädigt.
Kramatorsk war vor Kriegsbeginn vor über einem Jahr eine Großstadt mit über 150.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Sie gehört zum Ballungsraum um Kramatorsk und Slowjansk, wo bis zum Beginn der Kampfhandlungen vor gut einem Jahr rund eine halbe Million Menschen lebten. Es ist das letzte große bewohnte Gebiet im umkämpften Raum Donezk, das unter der Kontrolle Kiews steht. Derzeit verläuft die Front rund 20 Kilometer östlich von Kramatorsk.
Kriegsverbrechen im Ukraine-Krieg: Internationaler Strafgerichtshof erlässt Haftbefehl gegen Putin
Update vom 17. März, 20.57: Aktuellen Medienberichten zufolge halten die Angriffe russischer Streitkräfte auf die umkämpfte ukrainische Stadt Bachmut im Osten des Landes an. Mehrere Nachrichtenagenturen berichten unter Bezugnahme auf ukrainische Angaben, russische Kräfte würden versuchen, Bachmut einzukreisen. Es soll Angriffe an mehreren Orten geben.
Der Chef der ukrainischen Bodentruppen, Oleksandr Syrskyj, erklärte den Angaben zufolge, Russland setze alle seine Kräfte ein. Syrskyj betonte zudem, Bachmut sei „weiterhin das Epizentrum der Feindseligkeiten“. Das britische Verteidigungsministerium hatte in seinem täglichen Update vermeldet, die russischen Kräfte würden im Kampf um die Stadt Fortschritte erzielen.
Update vom 17. März, 19.59 Uhr: Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) in Deen Haag hat einen Haftbefehl gegen Wladimir Putin erlassen. Das Gericht wirft dem russischen Regierungschef Verantwortlichkeit für Kriegsverbrechen vor. Konkret geht es laut einer Mitteilung des IOC um die rechtswidrige Deportation von Kindern und Umsiedlungen aus besetzen Gebieten der Ukraine in die Russische Föderation.
Der Haftbefehl betrifft auch Maria Alexejewna Lwowa-Belowa, zuständige Kommissarin für Kinderrechte im Büro des Präsidenten. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow erklärte, die vom IStGH aufgeworfenen Fragen seien „empörend und inakzeptabel“. Peskow sagte zudem, alle Entscheidungen des Gerichtshofs seien für Russland „null und nichtig“.
Ukraine-Krieg: Deutschland liegt bislang „kein Antrag“ Polens zur Lieferung von Kampfjets vor
Update vom 17. März, 15.05 Uhr: Bei der Bundesregierung ist von Seiten Polens kein Antrag im Zusammenhang mit der von Warschau angekündigten Lieferung von Kampfjets an die Ukraine eingegangen. Regierungssprecher Steffen Hebestreit sagte, es sei „nicht sicher“, ob die betreffenden Flugzeuge aus DDR-Beständen stammten. In diesem Fall müsste die Bundesregierung aufgrund der sogenannten Endverbleibsklausel eine Genehmigung aussprechen. Es gebe auch andere Quellen, die die polnische Luftwaffe mit MiG-29-Flugzeugen versorgt hätten, betonte Hebestreit und fügte hinzu: „Da uns bislang kein Antrag vorliegt, Stand jetzt, können wir das nicht beurteilen.“
Die FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann und der Grünen-Abgeordnete Anton Hofreiter forderten indes die Zustimmung der Bundesregierung zur Lieferung der Kampfflugzeuge, falls diese erforderlich sein sollte. „Wir sind auf alle Fälle dafür“, unterstrich Strack-Zimmermann zu Welt TV. „Wenn es um die MiGs geht, also das Gerät, das die Ukrainer können, kann Deutschland nicht nein sagen.“
Hofreiter sagte den Funke-Zeitungen, Deutschland dürfe eine Liefergenehmigung, falls sie nötig ist, nicht verweigern. Die Lieferung von Kampfflugzeugen aus Deutschland lehnte Hofreiter indes ab: „Maschinen aus Deutschland, Eurofighter und Tornados, sind allerdings nicht geeignet.“
Ukraine-Krieg: Moskau will Getreideabkommen nur für zwei Monate verlängern
Update vom 17. März, 12.15 Uhr: Moskau wird das Getreide-Abkommen mit der Ukraine lediglich um 60 Tage verlängern. Das bekräftigte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow bei einer Pressekonferenz am Freitag erneut, wie das russische Portal Radio Free Europe berichtet. Die ukrainische Regierung in Kiew hatte zuletzt wiederholt gefordert, dass das Abkommen mindestens um 120 Tage verlängert werden müsse – wie es die aktuellen Voraussetzungen vorsehen. Das aktuelle Abkommen läuft am Sonntag aus.
Die Vereinbarung zur Schwarzmeer-Getreide-Initiative war unter Vermittlung der Vereinten Nationen und der Türkei im Juli 2022 zustande gekommen und sieht eine Freigabe der ukrainischen Häfen unter anderem für den Getreideexport vor.
Ukraine-Krieg: Nato-Land Slowakei kündigt Kampfjet-Lieferungen an Kiew an
Update vom 17. März, 11 Uhr: Nachdem Polen bereits am Donnerstag die Lieferung von Kampfflugzeugen an die Ukraine angekündigt hatte, zieht nun das nächste Nato-Mitglied nach. Die Slowakei will insgesamt 13 Kampfjets sowjetischer Bauart vom Typ MiG-29 zur Verfügung stellen. Das bestätigte der slowakische Premierminister Eduard Heger am Freitag. „Versprechen müssen eingehalten werden“, schrieb Heger zu der Entscheidung auf Twitter. Wie die Nachrichtenagentur Reuters meldet, wurden die entsprechenden Jets im vergangenen Sommer ausgemustert. Der Großteil sei deswegen nicht sofort einsatzbereit.
Ukraine-Krieg: Ehre für Piloten nach Vorfall mit US-Drohne
Update vom 17. März, 10.45 Uhr: Der russische Pilot des Kampfjets, der über dem Schwarzen Meer mit einer US-Drohne kollidiert war, wurde am Freitag in Moskau für seinen Einsatz geehrt. Wie die staatliche Nachrichtenagentur RIA berichtete, habe Verteidigungsminister Sergei Schoigu dem Piloten mehrere Auszeichnungen verliehen. Als Begründung für die Auszeichnungen nannte die russische Regierung „die Verhinderung der Verletzung der Grenzen des Sondereinsatzgebiets durch die amerikanische MQ-9 Reaper-Drohne“.
Ukraine-Krieg: Putins Truppen machen wohl neue Fortschritte um Bachmut
Update vom 17. März, 10.23 Uhr: Das britische Verteidigungsministerium hat berichtet, dass im Kampf um die Stadt Bachmut in der Ostukraine Fortschritte von russischen Kräften beobachtet wurden. Laut Einschätzungen britischer Geheimdienste haben einige Einheiten der russischen Armee und Söldner der Wagner-Gruppe westlich des Flusses Bachmutka Gebiete unter ihre Kontrolle gebracht.
Ukraine-Krieg: Prigoschin wittert Putin-Verschwörung
Update vom 17. März, 7.00 Uhr: Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin klagt offenbar über eine Verschwörung gegen sich und seine Gruppe Wagner. Angeblich habe Wladimir Putin gesagt, dass von seinen Söldnern in der Ukraine in „anderthalb bis zwei Monaten nichts mehr übrig“ sei. Das soll zumindest die russische Tageszeitung Nezavisimaya Gazeta in Erfahrung gebracht haben wollen.
Putin wolle „Wagner und ganz besonders Prigoschin neutralisieren“. Laut dem „Institute for the Study of War“ (ISW), das den Vorfall in seinem jüngsten Bericht erwähnt, hat Prigoschin die Geschichte möglicherweise erfunden.

Ukraine-Krieg: Selenskyj mit Ankündigung
Update vom 17. März, 5.29 Uhr: Am Jahrestag der Bombardierung des Theaters von Mariupol hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Rückeroberung der Stadt und ein Kriegsverbrechertribunal gegen Russen angekündigt. „Der Tag wird kommen und wir werden Mariupol befreien“, sagte Selenskyj am Donnerstagabend (16. März) in seiner täglichen Videoansprache.

Ukraine-Krieg: Scholz verspricht Kiew Unterstützung
Update vom 16. März, 19.49 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat der Ukraine wegen des Angriffskriegs Russlands die weitere Unterstützung Deutschlands zugesichert - so lange wie nötig. Der russische Präsident Wladimir Putin habe die Verständigung aufgekündigt, dass Grenzen nicht verschoben würden, sagte Scholz am Donnerstag beim Empfang der Brandenburger SPD-Landtagsfraktion in Potsdam. „Das werden wir nicht akzeptieren.“ Wenn das durchgehe, sei der Frieden auf lange Zeit gefährdet.
Ukraine-Krieg: Großkonzert in Moskau zum Jahrestag der Annexion der Krim abgesagt
Update vom 16. März, 18.31 Uhr: Das traditionelle Großkonzert im Moskauer Luschniki-Stadion zum Jahrestag der Annexion der Schwarzmeer-Halbinsel Krim am 18. März ist laut Medien abgesagt. Stattdessen werde der Jahrestag an diesem Samstag mit kleineren Veranstaltungen in einer Reihe von Regionen begangen, berichtete die Tageszeitung Wedomosti am Donnerstag. Dabei wurden bis vor kurzem noch Vorbereitungen zu der Massenveranstaltung getroffen, an der traditionell auch Kremlchef Wladimir Putin teilnimmt. Russland hatte die Krim 2014 der Ukraine entrissen.
Über soziale Netzwerke wurden Teilnehmer für die Veranstaltung gesucht. Diese wurden mit kostenlosem Essen und dem Auftritt von als patriotisch geltenden Musikern gelockt. „Aus Gründen, die nicht von uns abhängen, wurde in der Stadt das Format der Feiern für die Wiedervereinigung der Krim mit Russland geändert“, hieß es seitens der Organisatoren. Eine genauere Begründung gab es bislang nicht.
Ukraine-Krieg:
Update vom 16. März, 16.10 Uhr: Der zwangsweise Transfer ukrainischer Kinder nach Russland oder in von Russland kontrollierte Gebiete der Ukraine stellt nach Einschätzung von UN-Ermittlern ein Kriegsverbrechen dar. Die Deportation von Kindern im großen Stil „verstößt gegen internationales humanitäres Recht und kommt einem Kriegsverbrechen gleich“, erklärte ein hochrangiges Ermittlerteam der UN in einem Bericht.
Das vom UN-Menschenrechtsrat zusammengestellte Ermittlerteam verwies auf Hinweise, wonach russische Behörden ukrainische Kinder in Kinderheimen oder Pflegefamilien unterbringen und ihnen die russische Staatsbürgerschaft verleihen. Unter anderem habe der russische Präsident Wladimir Putin einen Erlass unterzeichnet, wonach Kinder unter bestimmten Bedingungen in vereinfachtem Verfahren russische Staatsbürger werden können.
Die Experten untersuchten nach eigenen Angaben detailliert einen Fall, in dem 164 Kinder und Jugendliche zwischen vier und 18 Jahren aus den ukrainischen Regionen Donezk, Charkiw und Cherson deportiert wurden. Den Eltern und den Kindern selbst sei von den russischen Sozialbehörden mitgeteilt worden, dass die Kinder in Pflegefamilien kommen oder adoptiert werden sollten. Die Kinder hätten Furcht gehabt, dauerhaft von ihren Familien getrennt zu werden. Der Bericht zählt zahlreiche weitere mutmaßliche russische Kriegsverbrechen auf, darunter Angriffe auf Zivilisten und zivile Infrastruktur, Folter und Vergewaltigung.
Ukraine-Krieg: Polnische Regierung will jetzt Kampfflugzeuge an ukrainisches Militär liefern
Update vom 16. März, 13.30 Uhr: Polen will schon sehr bald erste Kampfjets MiG-29 aus sowjetischer Produktion an die Ukraine liefern. Das kündigte Präsident Andrzej Duda am Donnerstag nach Gesprächen mit seinem tschechischen Kollegen Petr Pavel in Warschau an. „In den kommenden Tagen werden wir (...) vier Flugzeuge in die Ukraine überführen“, sagte Duda in Warschau.
Soldat gestand Kriegsverbrechen – Russisches Gericht verurteilt ihn wegen Verbreitung von „Falschinformationen“
Update vom 16. März, 12.56 Uhr: In Russlands äußerstem Osten hat ein Soldat in der Ukraine begangene Kriegsverbrechen gestanden - und ist daraufhin wegen Verbreitung von „Falschinformationen“ zu fünfeinhalb Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden. Das teilte die Bürgerrechtsorganisation OVD-Info unter Berufung auf einen Eintrag im Register des Militärgerichts in der Region Chabarowsk mit.
Bereits im vergangenen Sommer soll der Mann dem unabhängigen Investigativ-Portal Waschnye Istorii („Wichtige Geschichten“) erzählt haben, zu Kriegsbeginn vor rund einem Jahr unweit der ukrainischen Hauptstadt Kiew einen Zivilisten erschossen zu haben. Laut Aussagen der Journalistin, die das Interview führte, beschuldigte der Soldat nach seiner Rückkehr nach Russland seinen Vorgesetzten: Dieser habe in der Ukraine Befehle zum Morden und Plündern erteilt. Den Recherchen nach identifizierten auch ukrainische Überlebende im Dorf Andrijiwka später den Soldaten als einen der Täter. Wo er sich derzeit aufhält, ist unklar.
Ukraine-Krieg: FSB-Gebäude gerät in Brand
Update vom 16. März, 12.19 Uhr: In der russischen Großstadt Rostow am Don unweit der Grenze zur Ukraine ist ein Gebäude der Grenzschutztruppen des Inlandsgeheimdienstes FSB in Brand geraten. In sozialen Netzwerken werden aktuell Fotos davon verbreitet. Unter anderem teilte Julija Mendel, Ex-Sprecherin des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, ein Video auf Twitter, das das Feuer und eine riesige Rauchwolke zeigt.
Das russische Zivilschutzministerium bestätigte die Berichte von Augenzeugen. Die Hintergründe waren unklar. Laut der russischen Nachrichtenagentur Ria Nowosti soll es einen Toten und zwei Verletzte geben.
In der ebenfalls grenznahen Region Belgorod meldeten die Behörden außerdem, dass die russische Flugabwehr erneut zwei Raketen abgeschossen habe. Wohngebäude und Verwaltungsgebäude seien durch abgestürzte Bruchstücke beschädigt worden. Es gebe keine Verletzten, sagte Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow. Er warf den ukrainischen Truppen eine erhöhte Aktivität vor. In den vergangenen vier Tagen seien 58 Gebäude und 31 Autos durch Trümmerteile getroffen worden.
Nach Vorfall mit russischem Jet: US-Regierung veröffentlicht Video von Drohnen-Crash
Update vom 16. März, 11.57 Uhr: Das US-Verteidigungsministerium hat am Mittwoch Videoaufnahmen veröffentlicht, die den Zusammenstoß zwischen einer US-Drohne und einem russischen Kampfjet über dem Schwarzen Meer zeigen. Das rund 40 Sekunden lange Video wurde von der Kamera der Drohne aufgenommen. Darin ist zu sehen, wie der russische Jet gleich zweimal über die Drohne hinwegfliegt und dabei Treibstoff ablässt.
Bei dem zweiten Überflug, bei dem es wohl zu der Kollision gekommen sein soll, bricht das Bild kurz ab. Anschließend zeigt die Kamera auf das Heck der Drohne, wo ein Schaden am Propeller festgestellt werden kann.
Ukraine-Krieg: Polnischer Geheimdienst zerschlägt offenbar russisches Spionagenetzwerk
Update vom 16. März, 10.50 Uhr: Der polnische Geheimdienst hat einen Ring mutmaßlicher russischer Spione zerschlagen. „Das ganze Spionagenetzwerk wurde auseinandergenommen“, sagte Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak dem Sender Polskie Radio. Es habe eine reale Bedrohung für Polen bestanden. „Das war ganz klar ein Spionagering, der Informationen gesammelt hat zugunsten derer, die die Ukraine angegriffen haben und dort Kriegsverbrechen begehen“, sagte Blaszczak weiter.
Nach inoffiziellen Informationen des Radiosenders Rmf.fm soll sich das Spionagenetzwerk vor allem mit der Ausspähung von Bahnstrecken befasst haben. Demnach hätten polnische Geheimdienste versteckte Kameras an wichtigen Strecken und Eisenbahnknotenpunkten entdeckt, die den Verkehr auf den Gleisen aufzeichneten und die Bilder in das Internet übermittelten.
In Konkurrenz mit Wagner-Gruppe? Russische Armee will jetzt wohl Sieg in Wuhledar erzwingen
Wuhledar - Die russische Armee braucht dringend einen Erfolg im Ukraine-Krieg, um Wladimir Putins Pläne umzusetzen - aber wohl auch, um sich gegenüber der ebenfalls in der Ukraine operierenden privaten Söldnertruppe Wagner zu profilieren. Nach einer Einschätzung des britischen Geheimdienstes drängt das russische Verteidigungsministerium derzeit auf eine Eroberung der ukrainischen Stadt in Wuhledar im Südwesten der Region Donezk. „Teilweise auch, weil man eigene Erfolge im Wettstreit mit Errungenschaften der Wagner-Truppe“ vermelden wolle, heißt es.
Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin scheint im Clinch mit dem russischen Verteidigungsminister Sergej Schoigu zu liegen. Er kritisierte in jüngster Zeit immer wieder der Ineffizienz der russischen Armee in Vergleich zu seinen Kämpfern.
Ukraine-Krieg: Erfolge in Bachmut kann großteils Wagner-Gruppe für sich verbuchen
In den vergangenen Monaten konnte Russland die einzigen taktischen Erfolge für sich in der seit Monaten umkämpften Stadt Bachmut verbuchen, schreibt das britische Verteidigungsministerium in seinem aktuellen Lagebericht. Erfolge in Bachmut würden aber Großteils der Wagner-Gruppe zugeschrieben, da diese dort in großer Zahl vertreten sind. Schoigu wolle daher möglicherweise einen Sieg in Wuhledar unbedingt erzwingen, um seinen Ruf wiederherzustellen.
Offensive in Wuhledar stockt - wohl auch wegen raffinierter Taktik der Ukrainer
Allerdings stocken Russlands Versuche, Wuhledar zu erobern, seit ein paar Wochen, schreiben die Briten. Dies liege unter anderem an einer raffinierten Taktik der Ukrainer im Einsatz des Waffensystems „Remote Anti-Armor Mine-System“ (RAAM).
Mit dem System können Panzerabwehr-Minen bis zu 17 Kilometer vom Abschussort entfernt verstreut werde. Die ukrainische Armee habe solche Minen hinter und über vorrückenden russischen Truppen abgefeuert, was beim Rückzug der Truppen zu Chaos geführt habe. Jüngst gab es auch Berichte, wonach Russland wegen ukrainischer Hinterhalte bei Wuhledar über hundert Panzer verloren hat.
Bereits im Februar erlitt die russische Armee in Wuhledar große Verluste, als sie versuchte, das Gebiet um die Stadt einzunehmen. Seit Beginn des Ukraine-Kriegs seien die russischen Einheiten dort bereits mindestens siebenmal neugebildet worden, schrieb das „Institute for the Study of War“ Anfang März 2023.
Ukraine-Krieg: Droht russische Pleite in Bachmut?
Bei den Gefechten in Bachmut droht Russland aber womöglich ebenfalls eine Pleite: „Die Offensive der Wagner-Gruppe wird nicht ausreichen, Bachmut einzunehmen“, teilte das US-Institut für Kriegsstudien (ISW) in seinem Bericht vom 15. März mit. Die Zahl der russischen Angriffe sei dort in den letzten Tagen „signifikant“ zurückgegangen, heißt es. (smu/dpa)