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Corona-Lage: Spahn kündigt eine Million Dosen Biontech zusätzlich an

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Von: Sonja Thomaser

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Es hagelt Kritik, weil das Gesundheitsministerium die Bestellmengen für den Biontech-Impfstoff deckelt. Jens Spahn hat eine Begründung parat. 

Update 22.11.2021, 18.00 Uhr: Der amtierende Gesundheitsminister Jens Spahn hat vor der Gesundheitsministerkonferenz angekündigt, Biontech werde in der kommenden Woche eine Million Dosen zusätzlich ausliefern. „Wir prüfen aktuell, ob und wenn ja, wie viele Dosen wir kurzfristig und zusätzlich zu den vertraglich vereinbarten liefern könnten“, hatte Biontech-Sprecherin Jasmina Alatovic zuvor in Mainz gesagt.

Das Bundesgesundheitsministerium hatte in einem Schreiben an die Länder für die nächsten Wochen Begrenzungen bei Bestellmengen für den Biontech-Impfstoff angekündigt. Dafür soll das Präparat von Moderna bei den Auffrischungsimpfungen vermehrt zum Einsatz kommen. Zur Begründung wurde auch darauf verwiesen, dass andernfalls eingelagerte Moderna-Dosen zu verfallen drohten. Aktuell mache der Impfstoff von Biontech über 90 Prozent der Bestellungen aus.

„Nach diesem Winter wird jeder in Deutschland geimpft, genesen oder gestorben sein“

Berlin - Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat sich bemüht, Vorbehalte gegen den Moderna-Impfstoff für das Boostern zu zerstreuen. „Moderna ist ein guter, sicherer und sehr wirksamer Impfstoff“, sagte der CDU-Politiker in Berlin. Zugleich kündigte er an, dass viele Auffrischungsimpfungen auch künftig mit dem von vielen Bürgern bevorzugten Impfstoff von Biontech vorgenommen werden können.

Das Bundesgesundheitsministerium hatte in einem Schreiben an die Länder für die nächsten Wochen Begrenzungen bei Bestellmengen für den Biontech-Impfstoff angekündigt. Dafür soll das Präparat von Moderna bei den Auffrischungsimpfungen vermehrt zum Einsatz kommen. Zur Begründung wurde auch darauf verwiesen, dass andernfalls ab Mitte des 1. Quartals 2022 eingelagerte Moderna-Dosen zu verfallen drohten. Aktuell mache der Impfstoff von Biontech über 90 Prozent der Bestellungen aus.

Jens Spahn zu Biontech: „Wir halten nichts zurück“

Spahn sagte nun: „Das ist zwar ein wichtiger Aspekt, aber es ist nicht der entscheidende.“ Entscheidend sei, dass sich das Biontech-Lager derzeit rasch leere. Allein an diesem Montag und Dienstag gingen 6 Millionen Biontech-Dosen in die Versorgung, also in Apotheken, Arztpraxen und Impfzentren. In den folgenden Wochen seien es aber jeweils nur noch 2 bis 3 Millionen Dosen. „Und das liefern wir dann auch aus“, betonte der Gesundheitsminister. „Wir halten nichts zurück.“

Bis zum Jahresende stünden insgesamt 24 Millionen Biontech-Dosen zur Verfügung. „Wenn wir also davon ausgehen, dass wir 25 bis 30 Millionen Auffrischungsimpfungen bis zum Jahresende machen wollen, dann wird ein großer Teil dieser Impfungen - wenn gewünscht - auch mit Biontech stattfinden können.“ Zusätzlich seien von Moderna in den Lagern aktuell 16 Millionen Booster-Impfstoffdosen verfügbar. Bis zum Jahresende seien es bis zu 26 Millionen Dosen.

Der geschäftsführende Gesundheitsminister räumte ein, dass die Umstellung in den Arztpraxen und Impfzentren „vielen zusätzlichen Aufwand und auch Stress bedeutet“. Er verstehe auch den Ärger von Ärztinnen und Ärzten. Arbeitsabläufe müssten umgestellt werden, zudem sei zusätzliche Überzeugungsarbeit zu leisten. „Das weiß ich und das bedauere ich auch.“ Wichtig sei: „Es ist genug Impfstoff für alle anstehenden Impfungen da. Und beide Impfstoffe wirken.“

Spahn zu Covax: 68 Millionen Corona-Impfdosen konkret zugesagt

+++ 11.13 Uhr: Spahn verurteilt Ausschreitungen und Angriffe auf Impfzentren. Er verstehe vor diesem Hintergrund besonders, dass man über eine Bonuszahlungen für medizinische Fachangestelte spreche.

Damit ist die Pressekonferenz beendet.

+++ 11.11 Uhr: Man wünsche sich ein EU-einheitliches Vorgehen beim Thema, wie lange man als vollständig geimpft gelte, erklärt Spahn. Die Diskussion gebe es bereits, so der Gesundheitsminister.

+++ 11.05 Uhr: Deutschland hat nach Angaben der Bundesregierung der globalen Initiative Covax bislang rund 68 Millionen Corona-Impfdosen konkret zugesagt. Wie Spahn sagte, handelt es sich dabei um 31,4 Millionen Dosen des Impfstoffes Astrazeneca, mehr als 26,6 Millionen Dosen Johnson & Johnson sowie 10,3 Millionen Dosen Biontech. Über Covax werden die Impfdosen an Schwellen- und Entwicklungsländer abgegeben. Die Bundesregierung hat das erklärte Ziel, in diesem Jahr mindestens 100 Millionen, im nächsten 75 Millionen Impfstoffdosen an ärmere Länder abzugeben.

Coronavirus: Impfdosen für 5-11-Jährige ab Mitte Dezember

+++ 11.01 Uhr: Für die 5-11-Jährigen wird eine andere Dosierung an Impfstoffen in der zweiten Dezemberhälfte ausgeliefert werden, laut Spahn werden 2,4 Millionen Dosen an Deutschland geliefert. Das seien 50 Prozent des überhaupt denkbaren Bedarfes.

Jens Spahn (CDU), geschäftsführender Bundesminister für Gesundheit
Jens Spahn (CDU), geschäftsführender Bundesminister für Gesundheit. © Kay Nietfeld/dpa

+++ 10.55 Uhr: Für die Auffrischung solle laut Empfehlungen z.B. der Stiko möglichst der Impfstoff aus der Erstimpfung benutzt werden. Aber: „Das beißt sich nicht“, so Cichutek.

„Wir werden den Booster-Effekt brauchen“, erklärt Sander. Die Unterschiede seien marginal und es sei nun primär wichtig, die Booster-Impfung zu haben und es sei zu empfehlen, dass man die Impfstoffe frei kombinieren kann.

+++ 10.49 Uhr: Spahn spricht sich für eine 2G-Regel auf dem Fußballplatz aus: „Wer zur Arbeit erscheint, sollte geimpft sein.“ Gerade im Profifußball, sehe er da eine Notwendigkeit aufgrund der Vorbildfunktion.

Corona-Impfung: Bürger verunsichert wegen Booster-Impfung

+++ 10.46 Uhr: Die Bürger seien verunsichert, die Botschaft, dass auch andere Impfstoffe für die Auffrischung funktionieren, sei wohl nicht richtig rübergekommen, so Sander. Das versuche man nun klarzumachen.

+++ 10.41 Uhr: Auf der ganzen Welt gebe es Impfstoff-Mangel und Deutschland habe so viel Moderna-Impfdosen, die man auch benutzen müsse. Dies sei natürlich ein Aspekt, den man sehen müsse. Dennoch betont Jens Spahn noch einmal: „Wir halten nichts zurück.“

+++ 10.38 Uhr: Man habe viel an Biontech, aber eben nicht so viel, wie bestellt. Moderna ist unbegrenzt lieferbar, so Spahn. Er verstehe und spüre den Ärger der Ärzte. Es ist ein anderer Ablauf, man müsse die Patienten anders einbestellen, der Ärger sei verständlich und der Gesundheitsminister bedauere, was passiert sei.

+++ 10.32 Uhr: Spahn und Sander betonen aber nochmals, dass die Impfung immer die empfohlene Alternative ist. Für Spahn gehört Impfen zur Freiheit, die zur Verantwortung gehört.

+++ 10.30 Uhr: Jens Spahn bleibt bei seiner skeptischen Haltung zur Impfpflicht. Die verpflichtende Impfung für bestimmte Berufsgruppen werde nun erarbeitet.

Für Spahn steht fest: „Nach diesem Winter wird jeder in Deutschland geimpft, genesen oder gestorben sein.“ Immunität werde also immer erreicht. Somit muss man die Frage nach der Impfpflicht auch nicht jetzt beantwortet werden, denn „keine verpflichtende Impfung bricht jetzt diese Welle.“

Coronavirus: Impfquote einfach noch zu niedrig

+++10.24 Uhr: Sechs Millionen Dosen Biontech gehen heute raus, betont Jens Spahn. In den Folgewochen könne man zwei bis drei Millionen Dosen Biontech liefern.

+++ 10.20 Uhr: Eine Impfung alle sechs Monate wird laut Sander nicht nötig sein. „Nach den drei Dosen haben wir mehr Zeit.“ Aber sicher kann man sich natürlich nie sein: „Wir wissen nicht, welche Tricks das Virus noch drauf hat.“

+++ 10.18 Uhr: „Wir müssen das Geschenk der sicheren Impfstoffe unbedingt annehmen“, erklärt Leif Sander. Die Impfquote sei einfach noch zu niedrig, das sehe man an der aktuellen Lage. Aber auch die Delta-Variante sorgt dafür, dass sich auch Geimpfte „wieder am Infektionsgeschehen beteiligen“.

Alle Daten würden dafür sprechen, dass es auf ein Drei-Dosen-Schema hinauslaufen wird, so Sander. Mit der dritten Impfung werden die Gedächtniszellen noch mal aktiviert. Zwar liegen für die Booster-Impfung für Biontech die meisten Daten vor, aber „beide Impfstoffe wirken sehr sehr gut“. Für Sander ist klar: „Für die Booster-Impfung ist die Wahl des mRNA-Impfstoffs egal.“

Booster-Impfung: Biontech und Moderna beide gleich gut geeignet

+++ 10.12 Uhr: „Beide Impfstoffe sind sicher, beide Impfstoffe sind für Booster-Impfungen zugelassen“, erklärt Klaus Cichutek. Er betont auch noch einmal die Wichtigkeit und den Sinn der Booster-Impfungen.

+++ 10.09 Uhr: Zwar spiele es auch mit rein, dass der Moderna-Impfstoff verbraucht werden müsse, aber der Mangel an Biontech spiele hier die größte Rolle. Und: „Beide Impfstoffe sind wirksam und sicher“, so Spahn.

+++ 10.07 Uhr: Spahn ist es wichtig zu betonen, dass es sich bei der Biontech-Alternative Moderna um einen guten und sicheren Impfstoff handelt. Der Grund für die Biontech-Begrenzung liege daran, dass sich die Biontech-Lager einfach so schnell leeren. Biontech Impfstoff wird nicht zurückgehalten - wie manche Medien behauptet hätten, so Spahn.

+++ 10.02 Uhr: Die Pressekonferenz beginnt. Gemeinsam mit Jens Spahn werden sich der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, Klaus Cichutek und der Leiter der Forschungsgruppe für Infektionsimmunologie und Impfstoff-Forschung der Berliner Charité, Leif Erik Sander zur Biontech-Thematik äußern.

Corona-Impfung: Spahn äußert sich zur Biontech-Begrenzung

Berlin - Der geschäftsführende Gesundheitsminister Jens Spahn hat die heftig kritisierten Bestellobergrenzen* für Corona-Impfstoff von Biontech erneut verteidigt. „Ich kann‘s deswegen nicht zurückziehen, weil es einfach ’ne Frage der verfügbaren Menge ist“, sagte der CDU-Politiker am Sonntagabend in der ZDF-Sendung* „Berlin direkt“. „Wir halten da nichts zurück. Ich kann ja keinen Impfstoff ausliefern von Biontech, der nicht da ist.“

Die Nachfrage sei wahnsinnig gestiegen in den vergangenen zwei Wochen, „wir werden allein ab morgen sechs Millionen Biontech-Dosen ausliefern“, erläuterte Spahn. Durch diese massive Nachfrage laufe „unser Biontech-Lager gerade leer“. „Und es ist einfach so, dass ich im Moment (...) - also ab übernächster Woche, wenn jetzt die große Lieferung war - nicht mehr als zwei bis drei Millionen Impfdosen Biontech zur Verfügung habe.“ Er räumte ein: „Das hätten wir klarer noch kommunizieren müssen.“
Es gebe aber mit dem Impfstoff von Moderna eine gute, genauso wirksame Alternative. „Also, die entscheidende Botschaft ist: Impfstoff ist genug da“, unterstrich Spahn.

Jens Spahn (CDU), Bundesminister für Gesundheit, bei der Pressekonferenz zur Coronaimpfung mit den Impfstoffen von Moderna und Biontech
Jens Spahn (CDU), Bundesminister für Gesundheit, bei der Pressekonferenz zur Coronaimpfung mit den Impfstoffen von Moderna und Biontech. © Michael Kappeler/dpa

Jens Spahn* will sich ab 10 Uhr bei einer kurzfristig angekündigten Pressekonferenz in Berlin zum Impfen mit Moderna und Biontech äußern. Mit dabei sind zwei Impfstoff-Experten: der Leiter der Forschungsgruppe für Infektionsimmunologie und Impfstoff-Forschung der Berliner Charité, Leif Erik Sander, und der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, Klaus Cichutek.

Corona-Impfung: Begrenzungen bei Bestellmengen für den Biontech-Impfstoff

Das Bundesgesundheitsministerium hatte in einem Schreiben an die Länder für die nächsten Wochen Begrenzungen bei Bestellmengen für den Biontech-Impfstoff angekündigt. Dafür soll das Präparat von Moderna bei den Auffrischungsimpfungen vermehrt zum Einsatz kommen. Zur Begründung wurde auch darauf verwiesen, dass andernfalls ab Mitte des 1. Quartals 2022 eingelagerte Moderna-Dosen zu verfallen drohten. Aktuell mache der Impfstoff von Biontech über 90 Prozent der Bestellungen aus.

Praxen sollen demnach vorerst maximal 30 Dosen Biontech pro Woche bestellen können, Impfzentren und mobile Impfteams 1020 Dosen. Für Bestellungen von Moderna soll es keine Höchstgrenzen geben. Bis Jahresende gebe es mit insgesamt rund 24 Millionen Dosen von Biontech und 26 Millionen von Moderna genug Impfstoff für alle. Bundesländer und Ärztevertreter kritisierten die Ankündigung scharf. Die Booster-Impfungen nehmen inzwischen Fahrt auf, es gibt Sorgen, dass die Biontech-Deckelung das ausbremsen könnte.

Deckelung von Biontech: Kritik von FDP und CDU

Die Kritik an der Ankündigung riss unterdessen nicht ab. Nach Ansicht der gesundheitspolitischen Sprecherin der FDP-Fraktion*, Christine Aschenberg Dugnus, hat Spahn „sich und der Impfkampagne mit seiner Ankündigung keinen Gefallen getan“. „Wir brauchen keine neue Diskussion über Impfstoffe, sondern müssen möglichst viel impfen“, sagte sie der Welt (Montag). „Die Ärztinnen und Ärzte haben durch das angerichtete Chaos jetzt zusätzliche Aufklärungsarbeit, die besser beim Impfen eingesetzt wäre.“

Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) sprach am Sonntagabend in der ARD-Sendung „Anne Will“ von einem „ganz falschen Signal“. Es sei ein riesiges Problem, „wenn wir im Moment alle Kräfte bündeln, um zu impfen“, dass dann der in Deutschland beliebteste Impfstoff begrenzt sei in seiner Verfügbarkeit. Seine Erwartungshaltung an die Bundesregierung sei, „dass wir jetzt alles daran setzen, genügend von dem Pfizer/Biontech-Impfstoff zur Verfügung zu haben“.

Corona-Impfung: Zögern und Unsicherheiten durch Biontech-Mangel befürchtet

Ärztevertreter hatten auf viele praktische Probleme hingewiesen, die die Entscheidung mit sich bringen könnte. Befürchtet wird, dass Menschen, die schon Auffrischungsimpfungen mit Biontech vereinbart haben, zögern könnten, wenn ihnen Moderna angeboten wird, und dass in den Praxen durch viele Nachfragen und Umbuchungen deutliche Mehrarbeit entsteht. Moderna wird außerdem nur für Menschen ab 30 und nicht für Schwangere empfohlen.

Der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, Carsten Watzl, betonte, die Impfstoffe von Moderna und Biontech seien nahezu „baugleich“. „Daher ist es für die meisten Personen unproblematisch, wenn sie statt Biontech jetzt Moderna bekommen, und zwar egal ob Erstimpfung oder Booster*“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. (sot/dpa) *fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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