Gaskrise in BW: Spartipps von Kretschmann erzürnen – „sollte in Rente gehen“
Für seine Alltags-Tipps zum Energiesparen wird Ministerpräsident Winfried Kretschmann scharf attackiert. Zugleich werden Forderungen nach konkreten Maßnahmen lauter.
Stuttgart – Von Energie über Kraftstoffe und Lebensmittel ist gefühlt alles teurer geworden. Und die Spitze des Teuer-Eisbergs hat die Verbraucher aus Sicht von Experten noch lange nicht erreicht. Chehab Wahby, Konsumexperte der Beratung EY-Parthenon, spricht vom inflationären „Schock im Einzelhandel“ und stimmt die Verbraucher damit auf weitere Preissteigerungen ein. Geld ist das eine, Verfügbarkeit der nächste Punkt.
Kretschmann gibt Spartipps in der Gaskrise – „Jeder und jede könne helfen!“
Primär mit Blick auf die essenziellen Gaslieferungen aus Russland steuert Deutschland auf einen kalten Winter zu, sollte die Pipeline Nord Stream 1 nach der geplanten Wartung am 11. Juli 2022 nicht wieder in Betrieb gehen. Schon jetzt rufen Experten und die Politik die Verbraucher zum Sparen auf. Wie sich im Moment die Städte Mannheim und Heidelberg auf die Gaskrise vorbereiten, berichtet HEIDELBERG24. Nun äußert sich Ministerpräsident Winfried Kretschmann zu konkreten Spartipps.

Der Unterschied ist bloß, dass die Spartipps des Regierungschefs von Baden-Württemberg nicht überall gut ankommen, um es ganz vorsichtig ausdrücken. Auf Facebook wird Kretschmann für seine Äußerungen zum Energiesparen in der Sendung SWR Aktuell sehr scharf attackiert. „Jeder und jede könne helfen, Energie zu sparen“, erklärt Kretschmann und zieht die tägliche Körperhygiene als ein Beispiel für einfaches Energiesparen heran.
Name | Winfried Kretschmann |
Geboren | 17. Mai 1948, Spaichingen |
Partei | Bündnis 90/Die Grünen |
Amt | Ministerpräsident von Baden-Württemberg |
Spartipps von Winfried Kretschmann machen Facebook-Nutzer rasend – „sollte in Rente“
Der Regierungschef im SWR: „Jeder kann beim Duschen darauf achten, dass er wenig warmes Wasser verbraucht.“ Zudem gebe es moderne Duschköpfe, die sparsam seien und bei denen man trotzdem ein „angenehmes Duschgefühl“ habe. Den Energieverbrauch „auf das Nötigste zu beschränken“, ist laut Kretschmann das Gebot der Stunde. Ein klarer Appell an die Bürger, der auf Facebook für zahlreiche Reaktionen verärgerter User sorgt.
„Meine Güte, er sollte echt in Rente gehen“, schreibt dazu eine Nutzerin. Sie gibt der Politik eine Mitschuld an der Gaslage. Sie und viele andere Facebook-User fordern von der Politik in Baden-Württemberg Maßnahmen satt Spartipps, etwa die Reaktivierung von Atomkraft – zumindest in der aktuellen Krisenlage. Soweit hätte es aus Sicht vieler User gar nicht kommen müssen. „Da fragt man sich, warum er so wenig getan hat, um erneuerbare Energie auszubauen.“
Kretschmann-Kritik wird immer lauter: „Schicken wir die Grünen auf den Mars“
„Schicken wir die Grünen auf den Mars, dort können sie tun und lassen, was sie wollen“, ergänzt dazu ein anderer Facebook-Nutzer. Dass es in Sachen erneuerbarer Energien gerade in der aktuellen Gaskrise Defizite zu beheben gilt, gibt auch Staatssekretär Andre Baumann im Exklusiv-Interview mit BW24 zu. Gerade jetzt erfordere die Energiewende in Baden-Württemberg deshalb gehörige Anstrengungen.
Baumann zu BW24: „Keine Energiewende und damit kein Klimaschutz – das wird unbezahlbar.“ Aussagen, die viele Facebook-User befürworten. Doch die Kretschmann-Energiespartipps und die Aussage, dass primär auch die Verbraucher sparen müssen, sind aus Sicht vieler Nutzer zu viel. „Wir gehen alle zu ihm nach Hause, da geht die Heizung sicher nicht aus“, schreibt eine Userin. Doch ein Nutzer gibt auch zu: „Wir sind schon verwöhnt.“