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Corona-Lockerungen in Deutschland: Zoos, Spielplätze, Gottesdienste - Merkels neue Regeln im Überblick

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Von: Patrick Freiwah

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Viele durch Corona beeinträchtigte Menschen atmen auf: Es stehen wegweisende Lockerungsmaßnahmen vor der Umsetzung. Über diese Punkte haben sich Bund und Länder am Donnerstag geeinigt.

Berlin - Nach Wochen der (sozialen) Enthaltung stehen in Deutschland weitere Lockerungen der Corona-Maßnahmen an. Die Entzerrung der „Massenquarantäne“ wird erwartungsgemäß bei Millionen von Menschen für Aufbruchstimmung sorgen - zum Beispiel bei Eltern von kleinen Kindern. Doch es gibt auch Enttäuschungen, welche die Ergebnisse des Corona-Gipfels bereithalten. 

Kanzlerin Angela Merkel stellte die Ergebnisse am frühen Donnerstagabend der Öffentlichkeit vor. Die Länder müssen dann selbst über eine Umsetzung bzw. den entsprechenden Zeitpunkt entscheiden.

Corona-Änderungen: Lockerungen bei Spielplätzen, Museen, Ausstellungen, Gedenkstätten

Spielplätze, die im ganzen Land aufgrund der Pandemie* geschlossen waren, will der Bund wieder öffnen lassen. Doch gelte es nach wie vor, hygienische Regeln weiterhin zu berücksichtigen: Überfüllte Anlagen sollen gemieden werden, heißt es in einer Beschlussvorlage für die Beratungen von Kanzlerin Angela Merkel mit den Ministerpräsidenten der Bundesländer. Markus Söder sagte am Donnerstag, Spielplätze hätten nicht die „oberste Prioriät“.

Kultureinrichtungen sollen nach der Corona-Zwangspause bundesweit ebenfalls wieder aufmachen - unter bestimmten Bedingungen: Museen, Ausstellungen und Gedenkstätten sollten Besucher empfangen dürfen, wenn sie bestimmte Auflagen einhielten, lautet ein weiterer Bestandteil der Beschlussvorlage. Zu beachten seien hierbei ebenfalls "Auflagen zur Hygiene*, zur Steuerung des Zutritts und zur Vermeidung von Warteschlangen".

Aufgrund der Coronavirus-Pandemie sind die meisten Sport- und Spielplätze geschlossen. Doch es gibt Aussicht auf Besserung
Aufgrund der Coronavirus-Pandemie sind die meisten Sport- und Spielplätze geschlossen. Doch es gibt Aussicht auf Besserung. © dpa / Marijan Murat

Corona-Änderungen: Lockerungen bei Zoos und Gottesdiensten, Hochzeiten

Zoos und botanische Gärten werden voraussichtlich ebenfalls wieder ihre Pforten öffnen und bieten Menschen die Möglichkeit, abzuschalten und anderweitig zur Ruhe zu kommen, als in den eigenen vier Wänden oder ein bisschen außerhalb der Haustür.

Gottesdienste und Gebetsversammlungen sind im Zuge der Ausbreitung von Covid-19 noch verboten, werden jedoch wieder zugelassen. Wie bei den oben erwähnten Punkten jedoch unter der Voraussetzung, dass besondere Anforderungen hinsichtlich Infektionsschutz Rechnung getragen werden.

Hochzeiten und Trauerfeiern sind ebenfalls bald wieder möglich - jedoch lediglich im Kreis der Familie. Dabei solle sich die Zahl der Teilnehmer allerdings an der Familienangehörigkeit orientieren, so die Beschlussvorlage. Darüber hinaus sollten „nur unverzichtbare Personen“ teilnehmen.

Lockerungen trotz Corona: Sachsen-Anhalt und Saarland preschen vor

Sachsen-Anhalt beschloss nur zwei Tage nach Merkels Erklärung ein umfassendes Paket zur Lockerung der getroffenen Maßnahmen. So sind in dem Bundesland wieder Treffen mit bis zu fünf Personen erlaubt. Zudem entfällt die Vorgabe, wonach jedes Verlassen der Wohnung eines triftigen Grundes bedarf.

Alle Geschäfte dürfen unter Auflagen wieder öffnen - unabhängig von der Größe der Verkaufsfläche. Daneben werden Schulunterricht und Notbetreuung in Kitas ausgeweitet. Ab 11. Mai sollen Besuche in Alten- und Pflegeheimen möglich sein, allerdings pro Person nur von einer Stunde pro Tag und mit strikter Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes. Für den 22. Mai stellte die Landesregierung "bei günstigem Infektionsgeschehen" auch Lockerungen im Gastronomie-Bereich in Aussicht.

Auch im Saarland öffnen wieder alle Geschäfte, entscheidend ist nun die Einhaltung der Hygienevorschriften, dass pro 20 Quadratmetern Gesamtfläche nur ein Kunde zugelassen werde. 

Der Ministerrat beschloss zudem, dass ab Montag unter Auflagen auch Museen, Zoos, Freizeit- und Tierparks sowie Spielplätze unter freiem Himmel öffnen dürfen. Auch Friseure, Kosmetiker und Bildungsstätten dürften wieder aufschließen. Zudem soll mit der Gastronomie bis Ende des Monats ein Konzept zur Öffnung erarbeitet werden.

Lockerungen trotz Corona: Über die Umsetzung entscheiden Länder

Ist mit dieser Entwicklung eine Kehrtwende zurück zu strengeren Corona-Regeln nun ausgeschlossen? Mitnichten. Ob sich die zuletzt am 20. April beschlossenen Lockerungen des Shutdowns negativ auf das Infektionsgeschehen* bzw. die Opferzahlen* ausgewirkt haben, können zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht festgestellt werden. Dies sei erst gegen Ende der ersten Mai-Woche der Fall.

Söder mahnte, die Debatte über die Folgen der Maßnahmen darf die Gefahr der Pandemie nicht aus dem Blick verlieren: „Corona ist ein Marathon, bei dem wir am Ende nicht wissen, wo das Ziel ist.“ Darüber hinaus ist die Umsetzung der Lockerungsmaßnahmen weiterhin Ländersache. So entscheiden die Regierungen wie jene des bayerischen Landesvaters selbst über die Maßnahmen sowie den Zeitpunkt.

Bund-Länder-Runde: Weitere größere Lockerungen wohl noch offen
Bund-Länder-Runde: Weitere größere Lockerungen wohl noch offen. © dpa / Bernd von Jutrczenka

Obwohl weitere Lockerungen umgesetzt werden, gibt es auch Dämpfer aufgrund enttäuschter Erwartungen. Wie sieht es mit den Betreuungseinrichtungen aus? Dieses heikle Thema vertagen Bund und Länder ebenfalls auf den 6. Mai. Beschlüsse hinsichtlich Schulöffnungen und Kita-Besuchen seien gemäß Beschlussvorlage für die nächste Schalte am kommenden Mittwoch vorgesehen. Auch Freizeitsportler und der Profifußball muss sich noch gedulden.

Als Angela Merkel das Wort ergriff, sprach sie auch über das Thema Reisen. Dies stehe „vorerst nicht auf der Agenda“. Die Kanzlerin verdeutlichte, dass in Deutschland auf einem vergleichsweise sehr komfortablen Niveau diskutiert wird und verwies auf den andernorts viel strengeren Lockdown.

PF

Ein Crewmitglied eines Tui-Kreuzfahrtschiffes in Cuxhaven wurde positiv auf das Coronavirus getestet.

*Merkur.de ist ein Angebot des bundesweiten Ippen Digital Redaktionsnetzwerks

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