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Hunde-Experte Martin Rütter kritisiert Tier-Erziehung: „Es gibt drei Kardinalfehler“

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Von: Marvin K. Hoffmann

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Wenn Hunde ein „Fehlverhalten“ an den Tag legen, liegt häufig die Schuld bei ihren Menschen. Worauf man achten muss, weiß Hundeexperte Martin Rütter.

Hamm – Es klingelt, der Hund bellt. Erst nur kurz, dann immer häufiger und länger. Immer lauter. Bis er sich gar nicht mehr einzukriegen scheint. Frauchen oder Herrchen fangen irgendwann an zu schimpfen, der Hund fühlt sich dann aber nur umso mehr in seinem Betragen bestätigt. Schnell manifestiert sich dieses „Fehlverhalten“. Die Menschen sind dann überfordert – wie so oft bei der Erziehung ihrer Vierbeine. Dabei sind meistens sie – und nicht die Hunde – das Problem, erklärt der Hundetrainer und Experte Martin Rütter, berichtet wa.de.

Hundetrainer Martin Rütter: Ein Hund benötigt klare Regeln

Ein Hund benötige klare Regeln, nur so könne er Vertrauen zu seinem Menschen aufbauen und sich auch in schwierigen Situationen auf ihn verlassen, meint der Hunde-Experte, der auch das besondere Phänomen der Angst vor schwarzen Hunden kennt. „Es gibt“, erklärt Rütter gegenüber wa.de, „drei Kardinalfehler in der Beziehung zwischen Mensch und Hund.“ Diese sind, laut Hundetrainer Rütter, der mit seiner Show unter anderem auch im Dezember 2023 in Hamm (NRW) Halt macht:

Das größte Problem vermutlich: Hunde können nicht sprechen. Ihre Menschen müssen die Körpersprache richtig deuten, um entsprechend handeln zu können. Da kommt es immer wieder zu Missverständnissen, die mitunter auch zu brenzligen Situationen mit Hunden führen können. „Da gibt es etliche, aber in der Tat auch zwei absolute Klassiker“, sagt Martin Rütter.

Martin Rütter erklärt, warum Hunde den Menschen wirklich anspringen

Das Anspringen bei der Begrüßung werde fast immer als Freude des Hundes empfunden. „In den wenigsten Fällen ist es aber nicht freundlich gemeint, sondern viel häufiger als Korrektur am Menschen, der den Hund nicht mit nach draußen genommen hat“, meint der Hundetrainer. Als zweiten Missverständnis-Klassiker bei der Kommunikation führt er das Schwanzwedeln an.

Auf einer Montage steht ein dunkler Hund hinter einem Zaun, daneben greift sich Martin Rütter an den Kopf.
Schwarze und dunkle Hunde haben es oft nicht leicht – Martin Rütter kennt das Problem. © imago/Montage: wa.de

Die meisten Menschen würden es als Freude interpretieren. „Dabei kann das Schwanzwedeln sehr unterschiedliche Bedeutungen haben. Wenn zum Beispiel der Körper beim Wedeln ruhig ist, und der Hund hält dabei den Kopf leicht abgesenkt und fixiert sein Gegenüber, zeigt die wedelnde Rute lediglich die Aufregung des Hundes kurz vor einem Angriff“, erklärt Rütter. Es gibt also viel zu beachten beim richtigen Umgang mit dem Hund – auch schon im Vorfeld.

„Die Menschen müssen bereits vor dem Hundekauf wissen, worauf sie sich beim Abenteuer Hund einlassen“, sagt Rütter. Oft wissen die Halter gar nicht, was auf sie zukommt. Nicht selten landen Hunde dann, wie etwa Schäferhund Olaf, im Tierheim. Das Problem: Manche Menschen setzen sich vorab zu wenig bis gar nicht mit den Bedürfnissen des Hundes auseinander. „Ein Wochenendseminar würde schon reichen, um die ganz groben Anfängerfehler zu vermeiden“, meint Rütter. Sein Tipp: „Ich muss immer berücksichtigen, welche Bedürfnisse und Charaktereigenschaften habe ich, welche Bedürfnisse und Charaktereigenschaften hat der jeweilige Hund. Ist das miteinander vereinbar? Also unbedingt vor der Anschaffung eine Art Checkliste anfertigen.“

Martin Rütter: „Für einen Hund muss man Zeit haben“

Ganz wichtig außerdem: Für einen Hund müsse man Zeit haben. „Damit meine ich nicht nur die Zeit für die Pflege wie beispielsweise Kämmen oder Krallen schneiden“, sagt Rütter – und der Hundeexperte ergänzt: „Ein Hund ist kein Spielzeug, das man bei Bedarf rauskramt und dann wieder wochenlang verstauben lässt. Er ist ein Lebewesen mit eigenen Bedürfnissen, über die man sich gut informieren muss.“ Dann klappt es ganz sicher auch mit der Erziehung.

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