„Schlechtester Tatort aller Zeiten“: Jubiläumsfolge aus Münster erntet vernichtende Reaktionen im Netz
Der Tatort am Sonntag ließ viele Zuschauer und Fans des Münster-Duos sprachlos zurück. Zahlreiche Nutzer auf Twitter und Facebook äußerten ihren Unmut über die teils überzogene Darbietung.
Münster - Die Erwartungen waren hoch: Mit „Propheteus“ gingen Hauptkommissar Thiel und Professor Boerne zum zweiten Mal in ihrem Jubiläumsjahr beim Münster-Tatort an den Start - leider mit ernüchterndem Ausgang. Statt Applaus hagelte es für den Auftritt des populären Duos geballte Kritik im Netz. Nach 20 Jahren Thiel und Boerne fordern Fans das Aus für Jan Josef Liefers und Axel Prahl. Zahlreiche Nutzer auf Twitter und Facebook erklärten den Tatort zum „schlechtesten aller Zeiten“ und konnten die überzogene Darbietung nicht nachvollziehen.
„Tatort war eigentlich immer unser Programm am Sonntagabend - und wenn er aus Münster kommt, ganz besonders“, schrieb ein Fan auf Facebook. „Einen Tatort verlassen und umgeschaltet haben wir noch nie. Aber heute ist der Punkt gekommen. So einen Unsinn tun wir uns nicht länger an.“ Ähnlich ging es einer großen Mehrheit der Nutzer, die den Tatort live sahen. Auf Twitter brach ein regelrechter Shitstorm los. „Jetzt mal ehrlich: Das kann nicht euer Ernst sein“, heißt es da. „So eine miserable Folge - ich bin sprachlos.“
Tatort aus Münster: Freakshow statt Krimi - Zuschauer empfinden Folge als realitätsfremd
Was die Tatort-Fans an der Münster-Folge im Wesentlichen störte: Die Handlung schien völlig überzogen. Dabei hätte der Ausgangspunkt - nämlich der Tod eines Verschwörungstheoretikers - per se genug realitätsnahen Stoff geboten. Während das Thema an sich brandaktueller nicht sein könnte, schienen die Figuren einigen TV-Zuschauern zu persifliert und realitätsfremd.

Zuschauer hatten am Sonntagabend das Gefühl, statt eines Krimis eine Freakshow präsentiert zu bekommen: Zum einen dieser verrückte Attentäter, der sich mit Sprengstoffgürtel aufs Dach stellte, um „Echsenmenschen“ auszurotten. Dann Hund „Banane“, der den Anschlag vereitelte. Die absurden Charaktere Frau „Mann“ und Herr „Muster“ vom Verfassungsschutz. Als Krone des Ganzen: Professor Boerne, der sich im Messengerdienst „Bla“ als „Davinci 2.0“ unter die Verschwörungstheoretiker mischte. Das Gesamtbild wirkte auf einige Zuschauer zu sehr ins Lächerliche gezogen. Statt die Realität abzubilden, schien der Tatort keinen Flachwitz auszulassen und sich an seichten, zu gewollten Dialogen entlangzuhangeln.
Zuschauer wütend: „Münster erreicht doch nur Quote durch Ruhm der vergangenen Jahre“
Angesichts der Entwicklungen hält ein Facebook-Nutzer das Ende der Thiel-und-Boerne-Reihe nach 20 Jahren für angebracht. „Münster erreicht doch nur noch Quote durch den Ruhm der vergangenen Jahre“, schreibt er. „Der trockene Humor, der das Team (zu Recht) so beliebt gemacht hat, ist mittlerweile einer komplett überdrehten und albernen Spielart gewichen, die zwanghaft versucht, das eigene Klischee zu bedienen.“ Der Münster-Tatort habe sich „überholt wie das Wacken Open Air“ und sei „am eigenen Erfolg letztendlich zugrunde gegangen.“ Eine andere Nutzerin meint: „Das Thema hätte man sicher besser, aber vor allem spannender angehen können. Aber so war das nichts.“
Als die ARD am Montag auf ihrer Facebook-Seite um Reaktionen zum Sonntags-Tatort bat, brach sich der Ärger der Zuschauer erneut Bahn. „Das hatte ja mal gar nichts mehr mit Tatort zu tun“, schreibt ein enttäuschter Fan. Wie zahlreiche weitere Nutzer betonte auch er, dass der Münsteraner Tatort eigentlich sein Lieblings-Tatort sei. Das Resümee: Etwas Klamauk würde man dem Duo durchaus zugestehen - in dem Fall haben es die Drehbuch-Autoren allerdings nach Ansicht der Mehrheit der Zuschauer übertrieben. Auch BW24 widmete dem Schwurbler-Tatort einen Kommentar - und zog ein enttäuschtes Resümee.
Die Zuschauerzahlen am Sonntagabend dürften mit elf Millionen Menschen eigentlich sehr zufriedenstellend für die ARD gewesen sein. So gab es in den vergangenen zwölf Monaten lediglich zwei Tatort-Folgen, die eine höhere Reichweite erzielten. Für einen Münsteraner Tatort fiel die Quote jedoch ungewohnt niedrig aus. Die letzte Folge, die gerade mal eineinhalb Monate zurückliegt, verfolgten noch über 14 Millionen Menschen.