Tatort-Star Vladimir Burlakov über Coming-out: „Eine Befreiung“

Im vergangenen Jahr outete sich Tatort-Schauspieler Vladimir Burlakov als homosexuell. Damit setzte er ein wichtiges Zeichen für alle in der Filmbranche, die ihre Sexualität noch verheimlichen.
Berlin - Bereits Anfang 2021 haben sich 185 Schauspieler in der Süddeutschen Zeitung als queer geoutet. Die Aktion fand ein großes Medienecho. Auch einige bekannte Gesichter aus dem Tatort waren unter den Geouteten - etwa Ulrike Folkerts, Karin Hanczewski oder Mark Waschke. Ende 2021 wagte auch Vladimir Burlakov, bekannt als Tatort-Kommissar Leo Hölzer (Saarbrücken), den Schritt an die Öffentlichkeit. Bei der Gala „GQ Men of the Year“ in Berlin zeigte er sich im November erstmals öffentlich mit seinem Lebensgefährten Martin.
„Ich glaube, dass die Geschichten von queeren Menschen und People of Color gerade im Kommen sind und das ist auch richtig und gut“, sagte Burlakov am Rande des „Bunte New Faces Award“ gegenüber t-online. Ob und wie sich seine Homosexualität auf die kommenden Tatort-Folgen auswirken wird, könne er zum jetzigen Zeitpunkt nicht beantworten. Tatsächlich hätten manche Zuschauer bereits in der Vergangenheit darüber spekuliert, ob der von Burlakov gespielte Kommissar Hölzel vielleicht eine Romanze mit seinem Kollegen Adam Schürk (Daniel Sträßer) eingehen könnte. Burlakov selbst hält es jedoch nicht zwingend für notwendig, dass privat homosexuelle Schauspieler jetzt nur noch homosexuelle Rollen übernehmen.
Queere Rollen nur für queere Schauspieler? Vladimir Burlakov fände das nicht richtig
In Amerika werden laut t-online derzeit vermehrt Forderungen von Menschen laut, die sagen, queere Rollen sollten nur noch von queeren Schauspielern gespielt werden. Burlakov findet: Hier muss man von Fall zu Fall entscheiden. „Natürlich gibt es komplexe Figuren mit komplexer Psychologie, die unter Umständen nur von Menschen gespielt werden könnten, die das aus eigenem Erleben kennen. Zudem gibt es tolle queere Schauspieler, die aber nicht zum Zug kommen, weil die Rolle lieber mit prominenteren Heterosexuellen besetzt wird“, sagt er. Grundsätzlich halte er die Forderung dennoch nicht für richtig. „Man muss ja nicht gemordet haben, um einen Mörder beim Tatort zu spielen, das ist ja Quatsch. In diesem Fall ist es natürlich auch so“, meint Burlakov. Am Ende sei ein Schauspieler eben ein Schauspieler.
Sein eigenes Outing sei für ihn extrem erleichternd gewesen, sagt Burlakov. „Natürlich ist das eine Befreiung, wenn man es nicht verstecken muss. Ich habe es aber auch nie wirklich versteckt, ich habe einfach auf den richtigen Mann gewartet, mit dem ich das auch machen will.“ Die Reaktionen seien durchweg positiv gewesen. „Ich habe keine schlechte Silbe gelesen“, so Burlakov.