„Die Höhle der Löwen“: Das waren die größten Flops der Show

„Die Höhle der Löwen“ hat schon einige erfolgreiche Unternehmen hervorgebracht. Doch oftmals landen die Erfindungen auf Wühltischen. Das sind die schlechtesten Produkte.
Köln - In der Gründer-Sendung „Die Höhle der Löwen“ (DHDL) wurden viele Produkte zum Verkaufsschlager. Allen voran das Gewürz-Start-up „Ankerkraut“. Das Unternehmen hat mittlerweile an den Großkonzern Nestlé verkauft. Einen Mega-Deal konnte auch „Presize“ nach der Show an Land ziehen: Das DHDL-Start-up wurde vom Facebook-Konzern Meta aufgekauft.
Doch nicht jedes Business aus der VOX-Show ist auch automatisch ein Erfolg. Viele gehen ohne Deal nachhause. Bei anderen platzt das Geschäft wenig später, etwa bei während der Verhandlungen. So stieg etwa Judith Williams beim Abführmittel „laxplum“ nach der Sendung wieder aus.
Manche Geschäftsidee schaffte es zwar in den Einzelhandel, scheiterte dort dann jedoch kläglich. Andere Produkte stellten sich allerdings schon während der Sendung als absoluter Reinfall heraus. Diese DHDL-Produkte waren ein absoluter Flop.
„Die Höhle der Löwen“: Strahlenschutzunterhosen aus Staffel elf
Am frischesten wird den Zuschauern sicherlich noch die Strahlenschutzunterhose aus Staffel elf in Erinnerung sein. Die Gründer Richard Getz und Constantin Ricken wollten mit einer ganz besonderen Unterhose die Löwen überzeugen. Ihre Unterhose „Silverton“ soll dank eines speziellen Stoffs und positiv geladenen Silberfäden das beste Stück und die Kronjuwelen des Mannes vor schädlicher Strahlung schützen. „Heute sind wir durch Smartphones, Laptops, WiFi-Router und viele andere elektronische Geräte praktisch rund um die Uhr von elektromagnetischen Strahlungen umgeben“, erklärte Unternehmensgründer Constantin Ricken die Idee und den Zweck des Produkts.

Im ersten Moment waren die Löwen begeistert. Investor Nico Rosberg ließ in der Sendung sogar die Hüllen fallen und probierte die Strahlenschutzunterhose an. Doch schnell stellten die Löwen fest: Handfeste Beweise, etwa Studien und Untersuchungen, die belegen konnten, dass solch eine Unterwäsche nötig war, konnten die Gründer nicht liefern. „Das hier halte ich für ausgemachten Blödsinn“, lautete das Fazit von Unternehmer Georg Kofler. Auch im Netz sorgte die Strahlenschutzunterhose für Aufregung. Letzten Endes gingen die „Silverton“-Erfinder ohne Deal nach Hause.
Desinfektionsstick „Glasello“ bekam den DHDHL-Deal - und ist heute zum Spottpreis zu haben
In Zeiten des Coronavirus hätte die Idee von „Glasello“ vielleicht mehr Anhänger gefunden. 2016 stellten die Gründer Stevan Sokola und José Luis Llorens bei „Die Höhle der Löwen“ ihren Desinfektionsstift in der Höhle der Löwen vor. Mit ihm könne man Gläserränder, Besteck oder auch Teller ganz einfach von schädlichen Keimen und Viren befreien, so die Erfinder. „Wir bieten schnellen, mobilen und effizienten Schutz in jeder Situation“, warben die Gründer damals für „Glasello“. Und tatsächlich: Investor Ralf Dümmel stieg ein, erhielt 30 Prozent der Firmenanteile für 125.000 Euro.
Wenig später gab es den Desinfektionsstift im Handel zu kaufen - für satte 14,99 Euro das Stück. Abnehmer fand der Stick kaum. Mittlerweile ist er noch vereinzelt auf Grabbeltischen zu finden. Wer ein Schnäppchen machen möchte, sollte zu Woolworth gehen. Dort gab es „Glasello“ zuletzt im Doppelpack zu kaufen. Für 10 Cent.
„eBall“ und „Pannenfächer“ - heute sind die Produkte von der Bildfläche verschwunden
Als wohl größten geplatzten Deal bei „Die Höhle der Löwen“ könnte man den „eBall“ bezeichnen. Das futuristische Fortbewegungsmittel erinnert an einen Segway in Form einer Kugel. Alle fünf Löwen wollten investieren. Ralf Dümmel, Carsten Maschmeyer, Jochen Schweizer, Frank Thelen und Judith Williams. Insgesamt investieren sie 500.000 Euro für 50 Prozent der Firmenanteile. Nach der Sendung 2016 wurde sich dann auf 49 Prozent geeinigt.

Wenig später platzte der Deal ganz. Zu ähnlich war der „eBall“ dem bekannten „Segway“. Das größte Problem sei die unsichere Patent-Situation. Es sei fraglich, ob man die wichtigen Märkte USA und Asien erschließen könne, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung von Ralf Dümmel und Carsten Maschmeyer. Nach dem gescheiterten Deal stockte das Geschäft. Auf der Seite des „eBall“ heißt es noch immer, man starte die Produktion 2021. Zu kaufen gibt es das Produkt noch immer nicht.

An die Wand fuhr auch der „Pannenfächer“ der Familie Kaulartz. Liegengebliebene Autofahrer sollten mit den Schildern anderen Autofahrern mitteilen, was sie gerade benötigen. So könne man etwa ein Schild mit „Brauche Hilfe“, „Brauche Benzin“ oder „Hilfe kommt“ auf das Autodach stellen. Für ihre Idee investierte die Familie ihre gesamte Altersvorsorge. Ralf Dümmel hatte Mitleid und stieg ein. Für 25,1 Prozent Unternehmensanteile zahlte er 75.000 Euro, ließ die Schilder in Asien produzieren. Abnehmer fand der „Pannenfächer“ allerdings kaum. 39,90 Euro waren den meisten Verbrauchern wohl zu viel Geld. Inzwischen ist das Produkt in der Versenkung verschwunden.
„Adamus“ - das mobile Klo für die Handtasche
Gewöhnungsbedürftig war die Erfindung, die Marc Collinet bei „Die Höhle der Löwen“ präsentierte. Der Gründer stellte den Investoren 2014 eine mobile Toilette im Handtaschenformat vor. Genauer gesagt handelte es sich dabei um einen geruchshemmenden Beutel mit einem Fassungsvermögen von 750 Millilitern. Die ehemaligen Löwen Vural Öger und Jochen Schweizer wollten gemeinsam mit Judith Williams 150.000 Euro in „Adamus“ investieren.
Doch der Deal platzte im Nachgang. Laut Marc Collinet sollen die Ansichten und Vorstellungen von ihm und den Löwen weit auseinander gelegen haben. Er verzichtete daher auf ein Investment. Weit gekommen ist der Erfinder jedoch nicht. In der Sendung prognostizierte er noch einen Umsatz von 930.000 Euro für das Jahr 2014. Geschafft hat er allerdings nur 230.000 Euro. Wie es mittlerweile um das Unternehmen steht, ist nicht bekannt.
„Pinky Gloves“ ernten riesigen Shitstorm - Gründer gestehen Fehler ein
Das Produkt „Pinky Gloves“ erhielt nach seinem Auftritt bei „Die Höhle der Löwen“ 2021 extrem viel Aufmerksamkeit - allerdings nicht im positiven Sinne. Die Gründer Eugen Raimkulow und André Ritterswürden stellten ihre Innovation als Menstruationsprodukt vor, das es Frauen erleichtern sollte, sich benutzter Tampons und Binden zu entledigen. Ralf Dümmel stieg in das Geschäft ein, sagte ein Investment von 30.000 Euro zu.
Doch vor allem die weiblichen Zuschauer waren von den pinken Handschuhen gar nicht angetan. Laut den Erfindern sollten die „Pinky Gloves“ eine „diskrete Lösung für unterwegs“ sein, wenn Frau keinen Mülleimer in der Nähe hat. Die Handschuhe, die sich mittels Klebestreifen als Müllbeutel verschließen lassen, sollten die Lösung sein. Der Pitch löste im Netz eine Welle der Entrüstung aus. Tausende Tweets zum Hashtag #pinkygloves folgten. Das Fazit der Zuschauer: das Produkt sei „sexistisch“, „umweltunfreundlich“ und vor allem „völlig überflüssig“.
Die Gründer reagierten auf den Shitstorm mit einer Entschuldigung. „Uns ist klar geworden, dass wir noch viel lernen müssen und einige Blindspots haben“, hieß es in einem Statement auf Instagram. Seit Ausstrahlung der Sendung sind die Gründer samt ihren Handschuhen in der Versenkung verschwunden. Zwar hat das Unternehmen einen Instagramkanal, Beiträge finden sich dort jedoch keine. Auch nach einem Onlineshop sucht man vergebens.