Wolfgang Grupp: „Wir haben bis zu drei Generationen gleichzeitig im Unternehmen“
Für Trigema-Chef Wolfgang Grupp ist es wichtig, den Kindern von Mitarbeitern eine Karriere im Unternehmen zu ermöglichen. In der Textilfirma arbeiten bis zu drei Generationen parallel.
Burladingen - Nicht nur eine Firma, sondern auch eine Betriebsfamilie: Trigema-Chef Wolfgang Grupp vermittelt bei öffentlichen Auftritten stets den Eindruck, dass ihm seine 1.200 Mitarbeiter am Herzen liegen. Kinder von Beschäftigten bekommen bei Trigema garantiert einen Ausbildungsplatz, betonte der Firmenpatriarch unlängst. Für ihn sei das eine Selbstverständlichkeit. „Sie müssen sich vorstellen, das ist ja kein Risiko“, sagte er in einer Rede zur Wirtschaftspreisverleihung auf der ewicon 2018. „Wenn die Mutter bei mir arbeitet und dann sogar die Tochter mir anbietet, dann ist sie sich doch darüber im Klaren, dass die Tochter gut sein muss. Denn wenn die Tochter eine Katastrophe wäre, dann wäre das auch für die Mutter jeden Tag eine Katastrophe.“

Wolfgang Grupp setzt auf Facharbeiter statt „Studierte, die alles durcheinander bringen“
Die Anwerbung der Kinder durch die Eltern zahlt sich offenbar aus. „Unsere leitenden Mitarbeiter bestehen zu mehr als 50 Prozent aus Mitarbeiterkindern“, so der Trigema-Boss. Dabei würden mitunter bis zu drei Generationen gleichzeitig für ihn arbeiten. Dennoch hat die Firma offenbar mit einem Defizit an Fachkräften zu kämpfen. Laut des Unternehmers liegt das auch an der zunehmenden Akademisierung der Gesellschaft. „Das Problem ist, dass in Deutschland viele Abitur machen und studieren“, kritisierte Grupp im Gespräch mit der WirtschaftsWoche. „Wenn die Tochter einer Näherin Abitur macht, geht sie mir nicht mehr an die Nähmaschine.“
Aus seiner Abneigung gegen Studierte, die sich womöglich für etwas Besseres halten, macht der Trigema-Chef keinen Hehl. „Ich habe einen einzigen Akademiker im Unternehmen gehabt, bis meine Kinder kamen“, sagt der Unternehmer. „Und dieser einzige Akademiker – das war ich. Und da habe ich gesagt: Wir haben schon einen zu viel. Meinen Sie, ich würde mit dem akademischen Sch***, den ich gelernt habe, die Firma führen können?“ Wie er betont, will er Trigema weitgehend frei von Akademikern halten. Statt „Studierte, die alles durcheinander bringen“ setze er lieber auf Facharbeiter.