Wolfgang Grupp spricht über seine strenge Erziehung: „Wurden mit Trillerpfeifen geweckt“

Trigema-Chef Wolfgang Grupp gilt als konservativer, manchmal exzentrischer und disziplinierter Unternehmer. Seine akkurate Erscheinung hat der Firmenpatriarch wohl nicht von ungefähr: In seiner Kindheit genoss er offenbar eine strenge Erziehung.
Burladingen - An Wolfgang Grupp scheiden sich die Geister. Während die einen den konservativen Unternehmer für seine markanten Sprüche feiern, empfinden ihn die anderen als zu exzentrisch. Dass er polarisiert, scheint dem Trigema-Chef durchaus bewusst zu sein. In Talkshows oder anderen Medieninterviews positioniert er sich häufig klar mit einem nicht dem „Mainstream“ entsprechenden Standpunkt. Sein akkurates und bestimmtes Auftreten hat der 81-Jährige wohl nicht von ungefähr: Wie er in der TV-Show Maischberger (ARD) erklärt, genoss er eine strenge Kinderstube.
„Ich war im Internat und hatte eine wahnsinnig strenge Kindheit“, erinnert sich Grupp. Bereits mit elf Jahren zog er von seiner Heimatstadt Burladingen nach St. Blasien. Dort habe er eine „stramme, aber sehr gute Erziehung“ genossen. „Wir wurden mit Trillerpfeifen geweckt und mussten dreierlei spazieren gehen“, erinnert er sich. „Und das war auch gut so. Man wusste, dass man sich etwas leisten konnte, wenn man selbst etwas geleistet hat.“
Wolfgang Grupp: „Dass ich Geld ausgebe, ohne dass ich es vorher verdient habe – das gibt es nicht“
Die Werte, die ihm im Internat vermittelt wurden, helfen Grupp laut eigenen Angaben noch heute, Entscheidungen zu treffen – auch in unternehmerischer Hinsicht. „Dass ich Geld ausgebe, ohne dass ich es vorher verdient habe – das gibt es nicht. Und deshalb habe ich auch die Firma so gestaltet, dass wir heute mit 100 Prozent Eigenkapital, keinerlei Krediten und garantierten Arbeitsplätzen dastehen.“ Größere, wirtschaftliche Probleme – wie etwa solche aufgrund der Pandemie oder des Ukraine-Kriegs – zu lösen, sei nicht die Aufgabe seiner Mitarbeiter, sondern seine eigene.
„Ich garantiere meinen Mitarbeitern die Arbeitsplätze, wir haben keine Kurzarbeit und nichts“, betont Grupp. Das sei auch während der Pandemie so gewesen. „Probleme wie die Gasprobleme zu lösen, ist nicht Aufgabe meiner Mitarbeiter. Die müssen ihre Leistung bringen und ich muss jederzeit die Probleme lösen, die auf uns zukommen“, sagt der Trigema-Chef.
Wolfgang Grupp: „Wer eine Jogginghose trägt, schätzt sein Gegenüber nicht wert“
Die Wertschätzung, die er seinen Angestellten entgegenbringt, erwartet Grupp laut eigenen Angaben auch von seinem Gegenüber. Dazu gehört seiner Meinung nach auch ein korrekter Kleidungsstil. Wie er gegenüber dem Podcast „Chef Gespräche“ der Wirtschaftswoche erklärt, sei es für ihn schon immer eine „Erziehungsfrage“ gewesen, ob man sich ordentlich kleidet oder nicht. „Wer eine Jogginghose trägt, schätzt sein Gegenüber nicht wert“, findet der Unternehmer.