1. bw24
  2. Baden-Württemberg

Wolfgang Grupp Junior: Worauf Bewerber bei Trigema achten sollten

Erstellt:

Von: Sina Alonso Garcia

Kommentare

Wolfgang Grupp Junior leitet bei Trigema den Bereich B2B-Verkauf und verantwortet IT-Projekte. In einem Interview verrät er, welche Voraussetzungen angehende Mitarbeiter mitbringen sollten.

Burladingen - Das Familienunternehmen Trigema gilt als der größte deutsche Textilproduzent. Während ein Großteil der Konkurrenz die Produktion längst ins Ausland verlagert hat, setzt das schwäbische Traditionsunternehmen auf „100 Prozent Made in Germany“. Sich von der Masse abheben und sich vermarkten – Geschäftsführer Wolfgang Grupp scheint das Prinzip verinnerlicht zu haben und bringt die Marke immer wieder ins Gespräch. Während das Trigema-Urgestein seine Nachfolge vorbereitet, steht die nächste Generation schon in den Startlöchern: Sohn Wolfgang Junior (*1991) und Tochter Bonita (*1989) besetzen beide jeweils Führungspositionen im Unternehmen und wären bereit, das Ruder zu übernehmen. In einem Interview mit dem Business-Podcast get hyrd spricht Wolfgang Junior über aktuelle Themen bei Trigema und, worauf er bei potenziellen Bewerbern achtet.

Wolfgang Grupp Junior schaut bei externen Bewerber für Trigema-Jobs ganz genau hin

Seit mehr als neun Jahren ist Grupp Junior bereits ein fester Bestandteil von Trigema. Während seine Schwester die Bereiche Personal und Onlinehandel leitet, verantwortet er den B2B-Verkauf und die IT-Projekte. Wenn er jemanden in sein Team holt, achtet Grupp Junior laut eigenen Angaben neben der fachlichen Erfahrung auch auf persönliche Kompetenzen. „Klar muss es fachlich passen. Wenn man in den Vertrieb will, muss man zum Beispiel eine kaufmännische Ausbildung sowie die entsprechende Menschenkenntnis haben – das ist Grundvoraussetzung. Aber ganz ehrlich: Im nächsten Schritt schauen wir: Wie ist die Person, die dann per Teams oder in echt vor mir sitzt? Wie gibt die sich? Passt die irgendwie rein?“

Häufig würden bei Trigema Stellen intern besetzt. Wenn es um externe Bewerber geht, schaut Grupp Junior ganz genau hin. „Wir fragen uns: Ist der potenzielle Mitarbeiter auch gewillt, länger zu bleiben? Wenn wir sehen, dass derjenige davor alle zwei Jahre den Job gewechselt hat, dann sagen wir: Das ist nichts für uns.“ Bei Trigema dauere bereits die Einlernphase ein Jahr.

Wolfgang Grupp Junior: „Manche Mitarbeiter sind länger hier, als ich überhaupt alt bin“

Die Werte, die ihm sein Vater vorgelebt hat, liegen auch Grupp Junior am Herzen: „Unsere Mitarbeiter sind unser Kern“, betont er. „Ohne die können wir gar nichts. Wir brauchen die.“ Insbesondere, wenn es um Handarbeiten gehe, benötige man geschultes Personal. Um dem Mangel an Näherinnen entgegenzuwirken, arbeitet der Trigema-Co-Chef an der Planung eines „Polohemd-Automatens“. Neues Personal zu bekommen, sei aufgrund des Fachkräftemangels „immer schwieriger“. Diejenigen, die man als neue Mitarbeiter gewinne, seien aber direkt Teil der Trigema-Familie. „Wir haben ja Mitarbeiter bei uns, die schon über 50 Jahre im Unternehmen sind. Es ist schon sehr lustig, dass manche hier länger da sind, als ich überhaupt alt bin“, lacht der Spross des Trigema-Geschäftsführers.

Wolfgang Grupp Junior, Sohn des Eigentümers der Textilfirma Trigema.
Wolfgang Grupp Junior ist bereits seit mehr als neun Jahren ein fester Bestandteil von Trigema. Er verantwortet den B2B-Verkauf und die IT-Projekte. © Bernd Weißbrod/dpa

Schon in ihrer Kindheit lernten die Grupp-Kinder, was es heißt, in einer Unternehmerfamilie groß zu werden. „Manche Mitarbeiter kennen mich schon, seit ich ein Baby war“, so Grupp Junior. Dadurch, dass sein Elternhaus in Burladingen direkt gegenüber der Firma liege, sei der Bezug zur Firma fast automatisch sehr stark gewesen. „Wir sind auch schon als kleine Kinder hier hergekommen – da hatten Mitarbeiter dann auch Spieldecken.“ Auslandserfahrung sammelten die Kinder schließlich auf einem englischsprachigen Internat in der Schweiz sowie beim Studium in London. „Nach ein paar Praktika fiel dann die Entscheidung: Nochmal woanders hin oder direkt ins Familienunternehmen?“ Da er ohnehin früher oder später wieder bei Trigema einsteigen wollte, entschied sich Grupp Junior für den direkten Weg und stieg mit Mitte 20 in Burladingen ein.

Wolfgang Grupp Junior will „keine Kopie seines Vaters sein“ – Senior hinterlässt große Fußstapfen

Auch, wenn er seinen Vater für vieles bewundert, betont Grupp Junior, dass er „keine Kopie“ von ihm sein will. Wie er im Podcast Chefetage erklärt, müsse man sich selbst entwickeln und auch seine eigenen Wege gehen. Einen berühmten Vater zu haben, sei „in gewisser Weise manchmal ein Druck – aber auch ein positiver Druck“. Viele würden davon träumen, so etwas wie er machen zu dürfen. Diese Chance müsse man nutzen. Es wird deutlich: Der Junior schätzt seinen Vater, hat aber nicht vor, dessen Mini-Klon zu werden. Ob er oder seine Schwester den Vater als Trigema-Nachfolger beerben wird, wird spätestens Mitte 2024 feststehen.

Auch interessant

Kommentare