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Corona-Gegner versuchen zu Kretschmanns Wohnhaus vorzudringen - „Versuch von Einschüchterung“

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Von: Julian Baumann

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Gegner der Corona-Maßnahmen haben versucht, zum Wohnhaus von Ministerpräsident Winfried Kretschmann vorzudringen. Sie wurden von der Polizei gestoppt.

Stuttgart/Sigmaringen - Seit Beginn der Corona-Krise regt sich in Teilen der Bevölkerung Widerstand gegen die Maßnahmen der Regierung. In Baden-Württemberg, vor allem in der Landeshauptstadt Stuttgart, kam es seitdem zu einer großen Anzahl an Demonstrationen und Protestaktionen gegen die Corona-Regeln. Im Zentrum der Kritik stehen oft die Politiker der Landesregierung, die laut Meinung vieler Demonstranten unnötig die Freiheit der Menschen einschränken. Dabei kommt es in letzter Zeit immer wieder dazu, dass die Corona-Gegner auch versuchen, die Politiker persönlich mit ihrem Unmut zu konfrontieren.

Bei einer Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen in Sigmaringen am Sonntag (13. Februar) versuchte eine Gruppe von Protestierenden zum Wohnhaus von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) vorzudringen, berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa). Kretschmann wohnt dort mit seiner Frau Gerlinde in einem ehemaligen Gasthof. Die Polizei konnte ein Vordringen der rund 60 Menschen umfassenden Gruppe allerdings verhindern.

Winfried Kretschmann: Corona-Gegner wollen zum Wohnhaus des Landesvaters vordringen

Wie Polizei am Montag (14. Februar) mitteilte, wollten die Demonstranten in Sigmaringen eine Absperrung der Straße umgehen, die zum Wohnhaus des Regierungschefs führt. Die Überwindung der abgesperrten Straße konnte von den Beamten verhindert werden. Zudem habe die Polizei zuvor die Frau des Ministerpräsidenten informiert, die zum selben Zeitpunkt nach Hause kam. Winfried Kretschmann selbst war zu diesem Zeitpunkt nicht in seinem Haus in Sigmaringen. Laut der Polizei verlief die Corona-Demonstration in der Kreisstadt im Donautal aber insgesamt friedlich.

Winfried Kretschmann (Bündnis 90/Die Grünen), Ministerpräsident von Baden-Württemberg, erreicht das Haus der Architekten für die dritten Sondierungsgespräche mit der CDU.
Corona-Gegner versuchten zum Wohnhaus von Winfried Kretschmann in Sigmaringen vorzudringen. © Christoph Schmidt/dpa

Nach dem Versuch der Corona-Gegner zum Haus von Ministerpräsident Winfried Kretschmann vorzudringen, äußerte Andreas Stoch, SPD-Landeschef in Baden-Württemberg, Kritik. „Vor dem Privathaus des Ministerpräsidenten zu demonstrieren, geht gar nicht“, machte er deutlich. „Da geht es nicht darum, seine Meinung kundzutun, sondern um reines Machtgehabe und den Versuch von Einschüchterung.“ Für Kritik an den Maßnahmen gebe es viele andere Möglichkeiten, so der SPD-Politiker weiter. „Wer andere belagern und bedrängen will, geht zu weit und muss in die Schranken gewiesen werden.“

Corona-Gegner suchen immer wieder Konfrontation mit Politikern

Im Laufe der zweijährigen Corona-Krise kam es immer wieder zu Versuchen der Corona-Gegner, die Politiker direkt mit ihrer Kritik zu konfrontieren. Erst Ende Januar zogen Impfgegner vor das Haus von Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) und feindeten ihn mit Rufen offen an. Boris Palmer hatte sich bereits mehrfach deutlich für die Einführung einer Impfpflicht ausgesprochen und keinen Lohn und keine Rente für Ungeimpfte gefordert.

Im Dezember vergangenen Jahres sorgte zudem eine Aktion von Corona-Gegnern in Sachsen bundesweit für Schlagzeilen, die auch Winfried Kretschmann scharf verurteilte. Eine Gruppe zog mit Fackeln vor das Haus der sächsischen Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD). „Das sind Methoden, die hat die SA erfunden“, sagte Kretschmann und verwies damit auf die Kampforganisation der NSDAP im Dritten Reich. So ein Protest gehe gar nicht. Erst kürzlich gab es zudem einen Wirbel aufgrund einer Allgemeinverfügung der Stadt Ostfildern. Im Netz kursierte das Gerücht, die Stadt habe einen „Schießbefehl“ gegen Corona-Gegner erteilt.

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