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„Was für ein Schwachsinn“: Stadt im Südwesten tritt für die Weihnachtsbeleuchtung in die Pedale

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Von: Julia Hawener

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Weihnachtsbaum in Mengen und zwei Triathleten auf einem Fahrrad.
In Mengen (Kreis Sigmaringen) leuchtet der städtische Weihnachtsbaum erst, wenn vorher auf einer Fahrrad-Konstruktion gestrampelt wurde. © Screenshot Instagram/stadt_mengen und Facebook/Mengens Triathleten (Fotomontage: BW24)

Weihnachtsmarkt und Energiesparen passt eigentlich nicht zusammen. Deshalb hat sich die Stadtverwaltung in Mengen (Kreis Sigmaringen) etwas einfallen lassen: Nur wenn geradelt wird, leuchtet der städtische Weihnachtsbaum.

Mengen - Nachdem die Weihnachtsmärkte in den vergangenen zwei Jahren wegen Corona ausfallen mussten, kehrt diesen Winter in den meisten Städten der Budenzauber zurück. Neben Lebkuchen, gebrannten Mandeln und Glühwein gehören für viele zur Vorweihnachtszeit auch Lichterketten und hell leuchtende Weihnachtsbäume dazu. Doch Energiesparen ist das Gebot der Stunde. Die Kosten für Strom sind nicht nur für den Endverbraucher, sondern auch für die Kommunen gestiegen. Einige Weihnachtsmärkte in der Region Stuttgart verzichten daher auf große Beleuchtungen oder lassen bestimmte Attraktionen ausfallen.

Damit ihre Weihnachtsbäume trotz der Energiekrise in ihrer vollen Pracht strahlen können, hat sich die Stadt Mengen (Kreis Sigmaringen) in Baden-Württemberg etwas Besonderes ausgedacht: Mit viel Beinkraft und einem Fahrrad werden die Lichterketten der städtischen Bäume seit dem 21. November noch bis Sonntag, 4. Dezember, zum Leuchten gebracht. Dafür wurden nach Angaben der Stadtverwaltung vor dem Rathaus zwei Fahrräder aufgestellt. Diese wiederum erzeugen mit einer speziellen Vorrichtung Strom.

Stadt radelt für die Weihnachtsbeleuchtung: Idee kam „bei einem Feierabendbier“

Für besinnliche Stimmung in die Pedale treten kann theoretisch jeder der 10.000 Einwohner. Aber selbst wenn sich spontan niemand findet, strahlt der Christbaum. Denn Mengens Triathleten haben sich bereit erklärt, jeden Tag von 17 bis 19 Uhr zu strampeln, damit es vor dem Rathaus leuchtet. An den Weihnachtsmarkttagen schwingen sich die Sportler während der Marktzeiten für den Weihnachtsbaum bei der Martinskirche in den Sattel, schreibt die Stadt Mengen in einem Post auf dem eigenen Profil.

Auf die Idee gekommen ist die Stadtverwaltung „bei einem Feierabendbier mit unserem Bauhofleiter“, wie der Bürgermeister Stefan Bubeck gegenüber dem SWR erzählt. Doch nicht nur am Christbaum zeigen sich in Mengen die Auswirkungen der Energiekrise. Die Stadt verzichtet dieses Jahr komplett auf die traditionelle Weihnachtsbeleuchtung in der Hauptstraße. Und dadurch wird nicht nur Strom gespart, sondern auch eine Menge Geld. Alleine der Auf- und Abbau hätte laut Stadtverwaltung etwa 8.000 Euro gekostet. Zudem hätten die Lichterketten rund 2.000 Kilowattstunden Strom gefressen, was umgerechnet etwa 600 Euro sind.

„Einfach nur noch peinlich“: Zahlreiche Facebook-Nutzer sind nicht von der Idee überzeugt

Im Internet sind die Meinungen zu dem Beleuchtungskonzept der baden-württembergischen Stadt gespalten. „Es gibt viele Möglichkeiten, Strom zu sparen, aber nicht am Weihnachtsbaum in der Weihnachtszeit“, schreibt etwa eine Userin auf Facebook. Mit Kommentaren wie „was für ein Schwachsinn, die Leute werden immer blöder“, „einfach nur noch peinlich“ oder „hier kann die letzte Generation strampeln“, regen sich auch andere Nutzer über die Idee auf. Doch es gibt auch lobende Worte. „Tolle Idee“, schreibt zum Beispiel eine Frau. „Ich wäre sofort dabei, gäbe es das bei uns“, kommentiert ein anderer User.

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