Wolfgang Grupp unterzeichnet „Manifest für Frieden“ von Schwarzer und Wagenknecht
In einer Petition fordern die Feministin Alice Schwarzer und Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht, Waffenlieferungen an die Ukraine zu stoppen. Unter den prominenten Unterzeichnern ist auch Trigema-Chef Wolfgang Grupp.
Burladingen - Rund ein Jahr ist es her, dass Russland in die Ukraine einmarschiert ist. Seither hat auch Deutschland die Ukraine mit Waffenlieferungen unterstützt. Nicht alle heißen das gut: In einem „Manifest für Frieden“ rufen die Feministin Alice Schwarzer und die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht dazu auf, Waffenlieferungen zu stoppen. Darüber hinaus fordern sie, mit Kriegstreiber Wladimir Putin zu verhandeln. Wie sie in der Petition verlangen, solle sich Bundeskanzler Olaf Scholz an „die Spitze einer starken Allianz für einen Waffenstillstand und für Friedensverhandlungen“ setzen. „Jeder verlorene Tag kostet bis zu 1.000 weitere Menschenleben – und bringt uns einem 3. Weltkrieg näher“, heißt es in dem Manifest weiter.
Unter den Unterstützern der Petition ist auch ein bekannter Unternehmer aus Baden-Württemberg: Trigema-Chef Wolfgang Grupp. Bereits seit Kriegsbeginn positioniert sich der Firmenpatriarch klar gegen Waffenlieferungen. „Wenn wir mit einer Großspurigkeit für Milliarden Waffen in die Ukraine liefern und gleichzeitig sagen: Kein Problem, das müssen die Bürger und die Wirtschaft bezahlen. Das sind Aussagen, die ich nicht verstehen kann“, sagte Grupp im Interview mit BW24. „Ich habe noch nie erlebt, dass man einen Streit beendet, indem man dem einen ein größeres Messer und dem anderen eine größere Axt gibt. Wir müssen miteinander sprechen.“
Wolfgang Grupp unterzeichnet „Manifest für Frieden“ – und wettert gegen „Schauspieler“ Selenskyj

Angesichts seiner bisherigen Äußerungen zum Ukraine-Krieg verwundert es wenig, dass Grupp das „Manifest für Frieden“ unterschrieben hat. Inzwischen hat die Petition mehr als 728.000 Unterschriften gesammelt (Stand: 3. März 2023). Neben der Forderung, die Waffen niederzulegen, nehmen die Verfasser auch Bezug zur Strategie des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. „Nach den zugesagten Panzern fordert er jetzt auch Kampfjets, Langstreckenraketen und Kriegsschiffe“, bemängeln sie. „Noch versichert der deutsche Kanzler, er wolle weder Kampfjets noch Bodentruppen senden. Doch wie viele rote Linien wurden in den letzten Monaten schon überschritten?“
Seine Position zum Ukraine-Krieg äußerte Wolfgang Grupp zuletzt in einem Interview mit Gregor Gysi (Die Linke). Besonders seine provokanten Aussagen über Selenskyj sorgten im öffentlichen Diskurs für Entsetzen. Über den ukrainischen Präsidenten sagte Grupp: „Ich kenne mich überhaupt nicht aus, aber ich sage mal: Der war ja Schauspieler – und da sagt kein Mensch was! Der hat seinen Männern in der Bevölkerung die Pässe abgenommen. Und die müssen an die Front, sich erschießen lassen. Da spricht ja kein Mensch davon! Es wird immer nur die andere Seite gezeigt.“
„Manifest für Frieden“ sorgt für Empörung: „Blut von ukrainischen Opfern wird an euren Händen kleben“
Neben Wolfgang Grupp haben die Petition einige weitere Prominente unterschrieben – darunter die Theologin Margot Käßmann, der Sänger Reinhard Mey, der Satiriker Martin Sonneborn sowie der frühere EU-Kommissar Günter Verheugen. Das Manifest wurde am 10. Februar 2023 auf change.org veröffentlicht und wurde von der Zeitschrift Emma unterstützt. Die von Wagenknecht und Schwarzer initiierte Petition sorgt derweil für Kontroversen. Der ehemalige ukrainische Botschafter Andrij Melnyk etwa nennt Schwarzer und Wagenknecht „Putinsche Handlangerinnen“. Auf Twitter schreibt er: „Euer Manifest für Verrat der Ukrainer könnt ihr zusammenrollen und gleich in den Mülleimer am Brandenburger Tor werfen. Das Blut von ukrainischen Opfern vom Vernichtungskrieg wird ewig an euren Händen kleben.“
Bereits im April vergangenen Jahres initiierte Alice Schwarzer einen offenen Brief, der an Scholz appellierte, keine schweren Waffen an die Ukraine zu liefern. Mittlerweile ist dieser Brief ihren Angaben zufolge von mehr als 500.000 Menschen unterzeichnet worden.