Vater soll Sohn nach Panama entführt haben - Prozess beginnt

Vom Weihnachtsurlaub bei Papa kehrt der Sohn nicht zurück. Stattdessen entführt der Vater das Kind nach Panama, so der Vorwurf. Es dauert Wochen, bis der Junge wieder in Deutschland und bei seiner Mutter ist. Nun beginnt der Prozess gegen den 50-Jährigen.
Pforzheim (dpa) - Weil er seinen Sohn nach Panama entführt haben soll, steht von Dienstag (9.00 Uhr) an der Vater des Kindes vor dem Amtsgericht Pforzheim. Dem 50-Jährigen wird vorgeworfen, den zehn Jahre alten Jungen nach einem Weihnachtsurlaub bei sich in Nordrhein-Westfalen nicht wie vereinbart seiner Mutter übergeben zu haben. Stattdessen habe er ihn nach Panama gebracht. Die Anklage lautet auf Entziehung Minderjähriger. (Az.: 2 Ls 24 Js 6/22)
Die in Mühlacker bei Pforzheim lebende Mutter hatte Anfang Januar in Köln vergeblich am vereinbarten Treffpunkt auf ihr Kind gewartet. Bundeskriminalamt und Interpol waren daraufhin eingeschaltet und der Mann mit internationalem Haftbefehl gesucht worden. Anfang Februar wurde er nach Deutschland ausgeliefert. Das Kind ist wieder in Obhut der Mutter.
Was das Motiv des Mannes gewesen sein könnte, ist einem Sprecher der Staatsanwaltschaft zufolge noch unklar. Bisher habe sich der 50-Jährige noch nicht zu den Vorwürfen eingelassen. Andere Medien hatten berichtet, dass er Impfgegner sei und nicht gewollt habe, dass sein Sohn geimpft werde. Die Staatsanwaltschaft äußerte sich dazu nicht.
Nach Worten eines Gerichtssprechers sind neben der Mutter noch ein psychologischer Sachverständiger und vier weitere Zeugen geladen. Ein Urteil könnte den Angaben zufolge noch am selben Tag fallen. Das hänge aber vom Verlauf der Verhandlung ab, wie es weiter hieß. Vorsorglich sei ein Ersatztermin auf den 18. Oktober bestimmt worden.