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Stellenabbau bei Varta: Mitarbeiter bangen weiter – IG Metall übt Kritik

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Von: Julian Baumann

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Das schwäbische Traditionsunternehmen Varta hat angekündigt, 800 Vollzeitstellen abzubauen. Die IG Metall kritisiert, dass der Konzern keine genauen Angaben zum Vorgehen macht.

Ellwangen - Ende März hatte der angeschlagene Batteriekonzern Varta mit Hauptsitz in Ellwangen (Baden-Württemberg) ein Restrukturierungskonzept vorgestellt, das zum einen Investitionen in Zukunftstechnologien, zum anderen aber auch einen Stellenabbau vorsieht. Das schwäbische Traditionsunternehmen will 800 Vollzeitstellen abbauen, darunter 390 an den deutschen Standorten. Im April hatten die Banken dem Restrukturierungskonzept von Varta zugestimmt, wonach der Konzern den geplanten Stellenabbau offiziell bestätigt hatte.

Wie genau Varta den bestätigten Stellenabbau, der bereits in diesem Jahr 240 Mitarbeiter in Deutschland betreffen soll, umsetzen will, ist nach Angaben der Arbeitnehmergewerkschaft IG Metall aber noch nicht klar. „Darauf hatte die Geschäftsleitung keine Antwort“, sagte ein IG-Metall-Sprecher am Mittwochabend (10. Mai) nach einer Betriebsversammlung am Varta-Hauptsitz in Ellwangen der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Hintergrund der Sparmaßnahmen beim Batteriekonzern sind die Folgen von Corona-Pandemie und der unmittelbar daran anknüpfenden Krise aufgrund des Ukraine-Krieges, die dem Unternehmen stark zusetzten.

Varta will in Deutschland hunderte Stellen abbauen – bislang kennt aber nicht mal Betriebsrat das Vorgehen

Varta hatte bislang kommuniziert, dass die Sparmaßnahmen im Rahmen des Restrukturierungskonzepts über die kommenden zwei Jahre alle Bereiche und alle deutschen Standorte betreffen werde. Der schwäbische Batteriekonzern produziert in Deutschland am Hauptsitz in Ellwangen, in Dischingen und im bayerischen Nördlingen. Genauere Informationen zum Ablauf des Stellenabbaus seien der IG Metall zufolge aber noch nicht mal dem Betriebsrat mitgeteilt worden. Demnach sei bislang nicht bekannt, welche Standorte und welche Abteilungen von dem Stellenabbau betroffen sein werden.

Blick in einen Reinraum für die Produktion von Knopfzellen in der Lithium-Ionen-Fabrik von Varta.
Der Batteriekonzern Varta will in Deutschland 390 Stellen abbauen. Zu näheren Details hält sich das Unternehmen aber bedeckt. © Karl-Josef Hildenbrand/dpa

„Ob die Geschäftsleitung darauf keine Antwort geben konnte, oder nicht wollte, wissen wir nicht“, kritisierte die Gewerkschaft. Neben der Betriebsversammlung am Varta-Hauptsitz in Ellwangen fanden der dpa zufolge in den vergangenen Tagen auch an den anderen deutschen Standorten Betriebsversammlungen zum geplanten Stellenabbau statt. Durch die fehlenden Informationen vonseiten des Konzerns müssen die Mitarbeiter allerdings weiter bangen. Laut der IG Metall führt das in der Varta-Belegschaft zu einer erheblichen Verunsicherung.

Varta will Stellenabbau offenbar sozialverträglich gestalten – „sind uns unserer Verantwortung bewusst“

Durch Corona-Pandemie und Ukraine-Krise ist auch Varta stark angeschlagen und will mit dem Restrukturierungskonzept wieder auf Erfolgskurs gelangen. Dabei investiert der Konzern gezielt in Zukunftsprodukte wie Lithium-Ionen-Batteriezellen für den Hochlauf der E-Auto-Produktion. Dass die Neustrukturierung auch Folgen für das Personal haben wird, verheimlichte das Unternehmen allerdings nicht. „Uns ist bewusst, dass die Restrukturierung leider mit harten Einschnitten verbunden sein wird“, hatte Vorstandssprecher Markus Hackstein erklärt.

Obwohl noch immer nicht eindeutig kommuniziert wurde, wie der Stellenabbau bei Varta genau ablaufen soll, versucht der Konzern die notwendige Maßnahme offenbar so sozialverträglich wie möglich zu gestalten. „Wir sind uns unserer Verantwortung für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bewusst und haben den Betriebsräten bereits unsere Zusammenarbeit bei der Suche nach konstruktiven Lösungen zugesichert“, hatte Hackstein gesagt. Das ist für die 390 deutschen Varta-Mitarbeiter, die in den kommenden zwei Jahren ihren Job beim Batteriekonzern verlieren werden, aber wohl nur ein geringer Trost.

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