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Pamela Un-Reif: „Transen“-Aussagen lassen tief blicken

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Von: Sina Alonso Garcia

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Redet sich um Kopf und Kragen: Pamela Reif ringt in ihrem Entschuldigungsvideo darum, die richtigen Worte zu finden.
Redet sich um Kopf und Kragen: Pamela Reif ringt in ihrem Entschuldigungsvideo darum, die richtigen Worte zu finden. © pamela_rf/TikTok (Fotomontage BW24)

Fitness-Model Pamela Reif zelebriert ein klassisches Schönheitsideal. Wie abfällig sie über das Aussehen von Transmenschen spricht, macht fassungslos – und offenbart ihre tief sitzenden Überzeugungen. Ein Kommentar.

Karlsruhe - Schönheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters. Dennoch inszenieren sich viele Influencer auf Social Media so, wie es dem klassischen Schönheitsideal entspricht. Auch Fitness-Model Pamela Reif aus Karlsruhe lebt vor, wie man es schafft, vermeintlich „perfekt“ auszusehen. Ihr Körper ist ihr Kapital. Spärlich bekleidet posiert sie im Bikini oder engen Sportdress für die Follower. Die Botschaft: Wenn du an dir arbeitest, hart trainierst und dich gesund ernährst, kannst du auch so aussehen.

Einerseits kann man Pamela Reif durchaus Respekt für ihre steile Karriere zollen. Mit einem einzigen YouTube-Video verdient die 26-Jährige durchschnittlich fünfstellige Summen. Als Fitness-Model zu arbeiten, ist nicht verwerflich. Was allerdings gar nicht geht: Sich selbst unreflektiert als makellos darzustellen und gleichzeitig andere auf hochnäsige Weise abzuwerten. Genau das tut Reif in einem aktuellen TikTok-Video, in dem sie den Filter „Bold Glamour“ austestet. Dieser überzieht das Gesicht per künstlicher Intelligenz mit einem Full-Face-Makeup. Reif reagiert entsetzt: „Wieso sehe ich damit aus wie eine Transe? Ich dachte, ich mache das jetzt drauf und werde voll schön.“

Pamela Reif veröffentlicht Entschuldigung – und macht es damit nicht besser

Reifs Aussagen lassen in vielerlei Hinsicht tief blicken. In erster Linie verletzt sie damit Transmenschen, die mitunter ihr Leben lang darum kämpfen, sich in ihrem Körper wohl zu fühlen. Durch ihre pauschalisierte und unreflektierte Aussage zeigt die Influencerin außerdem, dass sie wohl selten über den Rand ihrer Fitness-Bubble hinausschaut. In ihrem Entschuldigungs-Video erklärt sie, dass sie den Begriff „Transe“ bislang nicht als Schimpfwort, sondern als Bezeichnung für Transmenschen empfunden hat. Die Erklärung macht die Sache aber keineswegs besser.

„Selbstverständlich finde ich keine komplette Menschengruppe hässlich“, stellt die Influencerin im Nachhinein klar. Nun ja. Ihre Aussage suggerierte aber genau das. Wie etliche Reaktionen im Netz zeigen, hat sie viele Mitglieder der queeren Community schwer getroffen. Reifs Auftreten in dem Entschuldigungs-Video wirkt wie immer perfekt inszeniert. Natürlich präsentiert sie sich auch hier mit Sport-BH bekleidet, verzieht keine Miene und sagt ihre Zeilen auf. Echte Reue sieht anders aus.

Hat Pamela Reif das Gespür dafür verloren, wie man mit Menschen umgeht?

Mit großer Reichweite kommt große Verantwortung. Ein Medienprofi wie Pamela Reif sollte das eigentlich wissen. Ihr Hang zur vermeintlichen Perfektion scheint ihr derart zu Kopf gestiegen zu sein, dass sie offenbar das Gespür dafür verloren hat, wie man mit Menschen umgeht. Doch auch sie ist hinter ihrer aalglatten Fassade am Ende ein Mensch. Höchstwahrscheinlich wollte sie mit ihren Aussagen niemanden verletzen und sie sind ihr unglücklicherweise herausgerutscht. Dennoch sollte der Vorfall ihr zu Denken geben.

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