Wolfgang Grupp wettert gegen Studierte: „Akademischer Sch***“
Dass Wolfgang Grupp nicht viel von Hochschul- und Universitäts-Abschlüssen hält, machte er bereits mehrmals deutlich. Sein Credo: „Ein Akademiker im Unternehmen ist einer zu viel.“
Burladingen - Unternehmer Wolfgang Grupp führt seit mehr als 50 Jahren ein erfolgreiches Textilunternehmen, das noch vollständig in Deutschland produziert. Grupp übernahm die hoch verschuldete Firma 1969 von seinem Vater und verzeichnet heute einen Millionen-Umsatz. Innerhalb seiner beruflichen Laufbahn hat Grupp schon viele Typen von Mitarbeitern kennengelernt. Suspekt sind ihm dabei offenbar Menschen, die sich auf ihre akademische Laufbahn etwas einbilden. „Wenn ich mich mit einem Studierten unterhalte, frage ich mich nicht selten, was hat er eigentlich gesagt!“, monierte der Trigema-Chef gegenüber BW24. Die Entwicklung, dass immer mehr junge Menschen in Deutschland Abitur machen und studieren, beobachtet er mit Sorge.
Wie Grupp in einer Rede zur Wirtschaftspreisverleihung auf der ewicon 2018 erklärte, beschäftige er Mitarbeiter von bis zu drei Generationen gleichzeitig im Unternehmen. Kinder von Beschäftigten bekommen bei Trigema garantiert einen Ausbildungsplatz. Für Grupp sei das „eine Selbstverständlichkeit“, wie er betont. „Sie müssen sich vorstellen, das ist ja kein Risiko. Wenn die Mutter bei mir arbeitet, und dann sogar die Tochter mir anbietet, dann ist sie sich doch darüber im Klaren, dass die Tochter gut sein muss. Denn wenn die Tochter eine Katastrophe wäre, dann wäre das auch für die Mutter jeden Tag eine Katastrophe.“ Die Empfehlung durch die Eltern zahlt sich offenbar aus: „Unsere leitenden Mitarbeiter sind mehr als 50 Prozent Mitarbeiterkinder“, so der Trigema-Boss. Statt „Studierten, die alles durcheinander bringen“ setzt Grupp auf Facharbeiter, wie er eindringlich erklärt.
Wolfgang Grupp: „Meinen Sie, ich würde mit dem akademischen Sch***, den ich gelernt habe, die Firma führen können?“
„Ich habe einen einzigen Akademiker im Unternehmen gehabt, bis meine Kinder kamen“, sagt der Unternehmer. „Und dieser einzige Akademiker – das war ich. Und da habe ich gesagt: Wir haben schon einen zu viel. Meinen Sie, ich würde mit dem akademischen Sch***, den ich gelernt habe, die Firma führen können?“ Um für Trigema da zu sein, brach Grupp selbst sogar seine Doktorarbeit ab. Aus akademischen Titeln macht er sich wenig: „Mir ist eine Firma ohne Doktorarbeit lieber als ein Doktor ohne Firma“, sagt er stattdessen.
Nicht nur Grupp selbst brachte für seine Firma Opfer. Auch seine Frau Elisabeth, die er 1986 kennenlernte, brach als 22-Jährige ihr Medizinstudium in Graz ab, um bei ihrem Mann in Burladingen zu leben. Heute leitet die inzwischen 57-Jährige die 42 Testgeschäfte von Trigema in Deutschland. Auch Grupps Kinder, Bonita und Wolfgang Junior, stiegen nach ihrem Studium an englischen Eliteuniversitäten in den Familienbetrieb ein.
So muss bei uns der Betrieb ablaufen: Einfach! Es wird entschieden! Es wird gemacht! Es wird getan!
Wie Grupp kürzlich erklärte, halte er seine Firma weitgehend frei von Akademikern. „Die Welt ist so kompliziert geworden. Und bei uns ist es sehr einfach! So muss bei uns der Betrieb ablaufen: Einfach! Es wird entschieden! Es wird gemacht! Es wird getan! Und wenn ich erkenne, dass ich gestern etwas entschieden habe, aber heute andere Voraussetzungen sind, dann korrigiere ich die Entscheidung!“