Trigema-Chef Wolfgang Grupp: Wer mehr leistet, bekommt mehr Gehalt

Voller Einsatz zahlt sich aus: Bei Trigema werden Näher, die besonders gute Arbeit abliefern, von Wolfgang Grupp belohnt. Einem seiner Angestellten hat der Unternehmer etwa zuletzt den Kredit für ein Haus ermöglicht.
Burladingen - Für Firmen wie den Textilhersteller Trigema aus Burladingen wird es immer schwieriger, Facharbeiter zu finden. So macht dem Unternehmen seit einiger Zeit der Mangel an Näherinnen und Nähern zu schaffen. Umso wichtiger ist es für Geschäftsführer Wolfgang Grupp diejenigen zu honorieren, die sich besonders anstrengen. Anreize schafft er laut eigenen Angaben, indem er Nähern, die ihr Handwerk sehr gut beherrschen, ein besseres Gehalt bezahlt.
In einem Beitrag der Landesschau Baden-Württemberg (SWR) trifft Grupp auf seinen Mitarbeiter Herr Karimi. „Guten Morgen Herr Karimi, alles wunderbar bei Ihnen?“, beginnt der Trigema-Chef das Gespräch. „Sie sind ja ein sehr guter Näher. Das hat man mir gesagt – und bringen Höchstleistung. Macht Ihnen die Arbeit Spaß?“ Karimi lächelt und nickt. Wie Grupp erklärt, habe er Karimi geholfen, den Kredit für ein Haus zu bekommen.
Wolfgang Grupp: „Leistungsträger brauchen wir“
Während Grupp tüchtige Angestellte in seiner Firma fördert, widerstrebt ihm die Unterstützung von Ärmeren, die keine wirtschaftliche Leistung erbringen. „Wir können nicht sagen: Die, die mehr Leistung bringen, sollen immer mehr Steuern bezahlen und dafür dürfen andere, die keine Leistung bringen, eben alles benutzen“, sagt er gegenüber dem SWR. „Man muss schon ein bisschen gerecht und korrekt sein und sagen: Leistungsträger brauchen wir.“
Trotz der drastisch gestiegenen Gaspreise bringt Grupp Trigema dank seines Privatvermögens laut eigenen Angaben noch immer gut durch die Krise. Das Besondere: Der 81-Jährige haftet persönlich und unmittelbar mit seinem gesamten Vermögen für die Firma. Dieses wird laut vermoegenmagazin.de derzeit auf mindestens 100 Millionen Euro geschätzt. Gegenüber den Medien geht Grupp mit seinem Wohlstand ziemlich offen um. So gewährte er immer wieder Einblicke in seine Villa mit Pool in Burladingen oder ließ sich etwa eine 675 Quadratmeter große Grabanlage im Ort errichten.
Wolfgang Grupp ist überzeugt: Staat muss für Chancengleichheit sorgen
Seinen Reichtum offen zu zeigen, ist für Grupp kein Problem. Wie er erklärt, hätten er und seine Familie die entsprechende Leistung dafür erbracht. Natürlich sei ihm klar, dass nicht jeder gleich viel Leistung erbringen könne oder gleiche Chancen habe. Das müsse aus seiner Sicht der Staat sicherstellen – und die Verantwortung nicht komplett an Wohlhabende abwälzen.
Ich betrachte es als meine erste Pflicht, meine Mitmenschen miteinzubeziehen und unsere Arbeitsplätze auch für die Zukunft zu sichern.“
Obwohl die Textilbranche in den vergangenen Jahrzehnten mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, schaffte es Trigema stets, Arbeitsplätze in Deutschland zu sichern. Auch Kinder von Beschäftigten bekommen garantiert einen Ausbildungsplatz bei Trigema, wie Grupp verspricht. „Wir konnten nicht nur die Arbeitsplätze halten, sondern haben sie in den letzten Jahren auf 1.200 erhöht“, so der Firmenpatriarch. „Ich betrachte es als meine erste Pflicht, meine Mitmenschen miteinzubeziehen und unsere Arbeitsplätze auch für die Zukunft zu sichern.“