Insekt breitet sich aus: Landesamt warnt – Schädlingsbekämpfer über Schock-Befall in Heilbronn

Der Tabakkäfer-Befall in Baden-Württemberg nimmt zu. Das Land hat den Schädling auf dem Schirm, und Experte aus Heilbronn gibt wichtige Tipps zu ihrer Bekämpfung.
Im September bemerkt die Familie die kleinen Insekten, als sie im Licht der Küche umherfliegen. Die Bewohner der Wohnung in Heilbronn machen sich prompt im Internet schlau – und finden heraus, dass es sich um Schädlinge handelt, gegen die selbst vorgegangen werden kann. Also untersuchen sie ihre Vorräte, werfen diese weg, saugen die Tiere auf, säubern die Küche. Ohne die Rechnung mit etwas zu machen, das einem anderen Vertreter seiner Ordnung gar die Ekel-Show stiehlt, wie echo24.de berichtet.
Im Januar ruft die verzweifelte Familie Schädlingsbekämpfer Johann Ekov aus Heilbronn an. Als der die Küche betritt, ist er geschockt über den extremen Befall durch Tabakkäfer, den er bei anderen Artgenossen wie dem Rotbraunen Reismehlkäfer hauptsächlich von Nahrungsmittel verarbeitenden Betrieben kennt: „Selbst die lichtscheuen Larven sind schon herausgekrochen, was untypisch ist.“ Ekov findet das Problem: Hinter den Schränken, wo sich diese zur Verpuppung ins Holz gebohrt haben.
Art | Tabakkäfer (Lasioderma serricorne) |
Vorkommen | weltweit |
Größe adulter Tiere | 2 bis 3 Millimeter |
Folge für Menschen | leichte bis schwere Allergien |
Tabakkäfer-Befall steigt in Baden-Württemberg: Schädlingsbekämpfer aus Heilbronn rät zur Vorsicht
Tabakkäfer gelangen grundsätzlich mit bestimmten importierten Produkten ins eigene Haus – wie auch eine für Amputationen und sogar Todesfälle sorgende Spinne. Sei es mit Tabak (daher ihr Name) – die Insekten können Nikotin in ihren Körpern abbauen -, Gewürzen, Trockenfrüchten oder abgepackter Tiernahrung. In Baden-Württemberg ist das mittlerweile häufig der Fall. Nicht umsonst warnt das Landesgesundheitsamt: „Vor allem Importgüter aus wärmeren Gebieten sind regelmäßig befallen.“
Schädlingsbekämpfer Johann Ekov aus Heilbronn hat sich aufgrund einer stetig wachsenden Tabakkäfer-Verbreitung ein eigenes „Versuchslabor“ in seiner Firma eingerichtet – und dabei Verblüffendes festgestellt: „Wir haben den Käfern Studentenfutter verabreicht – und sie lieben es.“ Vor allem Nüsse. Egal, ob Wal-, Hasel-, Erd-, Paranüsse oder Cashews. Darum rät Ekov ähnlich wie bei einer Ekel-Fliege zu stetiger hygienischer Vorsorge. Und: „Verbraucher sollten alle potenziellen Produkte genau überprüfen.“
Bei Tabakkäfer-Befall sofort handeln: Landesgesundheitsamt und Schädlingsbekämpfer geben Tipps
Die Familie aus Heilbronn hat sich die Tabakkäfer über getrocknete Petersilie ins Haus geholt. Verpackt gekauft bei einem Supermarkt in der Region. Nach Einschleppung müssen sich die winzigen Insekten oder das bereits befruchtete Weibchen dann im Küchenparadies immens verbreitet haben. Wobei sie auf für sie zugänglicher Nahrung ihren Kot, Urin sowie ihre Häute hinterlassen. Zudem bohren sich die Larven zum Beispiel in Brot. Schädlingsbekämpfer Johann Ekov: „Die Nahrungsmittel werden ungenießbar.“
Normalerweise können Mieter oder Eigentümer bei einer Sichtung von Tabakkäfern in Häusern und Wohnungen größere Schäden vorab verhindern – und zwar so, wie das Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg mitteilt:
- Nach Erwerb befallsgefährdete Waren auf etwaigen Befall überprüfen und gegebenenfalls vernichten. Die Kokons des Tabakkäfers kleben meist an Innenseiten der Verpackungsmaterialien.
- Befallene Tabakwaren können für einige Tage gut verpackt in der Kühltruhe aufbewahrt und anschließend langsam im Kühlschrank wieder aufgetaut werden.
- Lebensmittel grundsätzlich kühl und trocken lagern.
- Vorratsschränke mit dem Staubsauger gründlich saugen (besonders Ritzen und Fugen).
- Vorräte in verschließbaren Gefäßen aufbewahren.
- Lebensmittel, die scheinbar in Ordnung sind, für drei Tage in die Tiefkühltruhe legen.
Doch ganz wichtig ist es, schnell die Befallsquelle auszumachen. Im Fall der Familie aus Heilbronn wäre dazu ein Blick hinter die Küchenschränke notwendig gewesen. Doch der ist trotz aller Sorgfalt nicht erfolgt, was den Tabakkäfer zum Fall für geprüfte, am besten im Bundesverband organisierte Schädlingsbekämpfer wie Johann Ekov macht. Der Spezialist, der immer wieder vor Scharlatanen in seiner Branche warnt, erklärt: „Wer zu lange wartet, riskiert leichtfertig seine Gesundheit und die der Liebsten.“